Text: Nora Dickmann          Foto: imago images/ Frank Sorge

Akute Atemnot, insbesondere beim Einatmen, kann ein Hinweis auf eine Kehlkopfschwellung, auch Larynxödem, sein. Dies kann beispielsweise nach einer allergischen Reaktion auftreten

Wie macht sich ein Larynxödem bemerkbar? 


Der Kehlkopf verbindet den Nasen-Rachen-Raum mit der Luftröhre. Außerdem reguliert er die Atmung und ist für die Lautgebung mit den Stimmbändern erforderlich. Liegt eine Erkrankung des Kehlkopfes vor, ist dies sehr schmerzhaft für die Tiere. Pferde, die unter einer Kehlkopfschwellung leiden, zeigen dies mit akuter Atemnot. Diese kann sowohl im Ruhezustand als auch nach einer Anstrengung auftreten. Sie stehen unbeweglich und atmen angestrengt, meist mit weit geöffneten Nüstern. Teilweise auch mit ängstlich geweiteten Augen. Achtet man auf die Atmung, stellt man ein deutliches Geräusch der Einengung, das wie schnorcheln oder schnarchen klingt, fest. Wird die Schwellung stärker, streckt das Tier den Hals gerade nach vorne, vermutlich, um so besser Luft zu bekommen. Bereits nach kürzester Zeit verfärben sich alle Schleimhäute blassweiß bis bläulich, da es zu Sauerstoffmangel kommt. Handelt man nicht sofort, bricht das Pferd zusammen.

Welchen Ursachen liegt eine Kehlkopfschwellung zugrunde? 


Eine Kehlkopfschwellung kann sowohl langsam als auch sehr schnell auftreten und zu akuter Atemnot führen. Dies passiert beispielsweise nach einer allergischen Reaktion, wie einem Insektenstich, oder bei einer Nesselfieber-Erkrankung. Dies nennt man eine entzündliche Reaktion. Eine nicht entzündliche Schwellung entwickelt sich langsam. Als Ursache gelten hierbei Geschwülste, Tumore oder chronisches Herzleiden. Auch nach eine Reizung durch Instrumente, wie beispielsweise durch eine Sonde, kann eine Kehlkopfschwellung auftreten.

Wie behandelt man ein Larynxödem?


Bei Atemnot muss sofort der Tierarzt gerufen werden. Bis er eintrifft, sollte das Pferd beruhigt werden. Zureden und Zuwendung beruhigt viele Tiere bereits, eine Augenakupressur oder Notfalltropfen helfen ebenfalls. Bei einer langsam zunehmenden Schwellung der Schleimhäute kann diese durch feuchte, kühle Tücher reduziert werden. Ist der Tierarzt eingetroffen, muss dieser entscheiden: Leidet das Pferd unter einer akuten, lebensbedrohlichen Atemnot, muss der Tierarzt sofort einen Luftröhrenschnitt durchführen, damit das Tier überlebt. Meist erholen sich die Patienten problemlos davon. Ist die Schwellung nicht lebensbedrohlich, kann mit einer medikamentösen Therapie begonnen werden. Dabei werden allergie- und entzündungshemmende Medikamente verabreicht.

Wie unterscheidet sich die Kehlkopfentzündung von einer Kehlkopfschwellung? 


Im Gegensatz zu der Kehlkopfschwellung macht sich eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis) durch kurze, kräftige, meist trockene Hustenanfälle bemerkbar. Ist der Rachenraum entzündet, wird der Husten feucht. Eitriger Nasen- und Augenausfluss geht mit der Entzündung einher. Meist tritt der Husten – ähnlich wie bei einem Larynxödem – gehäuft bei Bewegung auf. Schwillt die Schleimhaut an, sind schnarchende Atemgeräusche hörbar. Während die Kehlkopfschwellung nach einer allergischen Reaktion auftritt, ist die häufigste Ursache bei einer Kehlkopfentzündung eine bestehende Infektion – (Herpes-)Viren oder Bakterien, hier meist Streptokokken – oder chemisch-physikalische Reize, wie Fremdkörper oder Nasensonden. Wenn die Kehlkopfentzündung im Zuge einer Atemwegsinfektion auftritt, behandelt der Tierarzt zuerst diese. Eine akute Laryngitis selbst wird mittels entzündungshemmenden Mitteln und Antibiotika bekämpft. Mit dieser Behandlungsmethode kann eine Folge- oder Zweitinfektion vermieden werden. Eine chronische Entzündung des Kehlkopfes ist deutlich schwieriger zu heilen. Hier wird neben den bereits genannten Maßnahmen eine Kehlkopfdusche mit milden Jodlösungen angewandt. Wichtig für eine Genesung sind Ruhe und ein gutes und staubfreies Stallklima. Ebenfalls können feuchtwarme Umschläge in der Kehlkopfgegend beruhigend wirken. In allen Fällen sollte jedoch ein Tierarzt zu Rate gezogen werden und beurteilen, was gut für das Pferd ist.

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