Die Influenza-Viren sind sehr wandlungsfähig, weshalb die Impfstoffe von Zeit zu Zeit angepasst werden müssen. Untergruppen der Viren verändern zudem ihre Oberflächenstruktur durch Mutationen, und das Abwehrsystem des Pferdes erkennt sie daher nicht mehr. Das macht Influenza hochansteckend
Welche Ursache hat die Pferdegrippe, und wie erkennt man sie?
Das auslösende Virus ist das Equine Influenzavirus, welches zu der Familie der Orthomyxoviren gehört. Die Viren sind weltweit verbreitet und hochinfektiös. Die Inkubationszeit beträgt nur ein bis drei Tage. Lange ansteckend bleiben erkrankte Pferde aber nicht, meistens nach drei, spätestens aber nach sieben Tagen ist die Gefahr der Ansteckung vorüber. Auch wenn die Pferdegrippe altersunabhängig ist, erkranken häufiger Fohlen an der Pferdegrippe. Verbreitet wird das Virus durch die Luft. Besonders oft tritt Influenza an heißen Sommertagen auf.
Erstes Anzeichen der Virusinfektion ist Fieber. Bei gesunden Pferden beträgt die Normaltemperatur maximal 38,2 °C, bei Fohlen maximal 38,5 °C. Auch Appetitlosigkeit oder geschwollene Lymphknoten, vor allem am Unterkiefer, sind Symptome einer Pferdegrippe. Dazu kommen oft ein trockener, bellender Husten (anfangs ohne viel Schleim) und klarer, wässriger bis gelblicher Nasenausfluss. Muskelschwäche, ein steifer Gang, Müdigkeit und entzündete Bindehäute an den Augen gehen mit der Viruserkrankung oft einher. In der Regel dauert die Erkrankung zwei bis vier Wochen. Da bei der Pferdegrippe auch die Schleimhaut der kleinen Bronchien entzündet ist, gibt es auch wässrigen Ausfluss. Erst wenn sich eine sekundäre Infektion auf die angegriffenen, geschädigten Schleimhäute setzt, kommt es zum vermehrten eitrigen Nasenausfluss. Wird die akute Influenza nicht auskuriert, kann schnell chronischer Husten entstehen. Auch werden die Tiere anfälliger für Allergien. Schwere Fälle benötigen mehrere Monate, bis sie wieder fit sind. Sekundärinfekte mit Streptokokken, besonders bei jungen Pferden, können eintreten. Auch Druse oder Entzündungen des Rachens und des Kehlkopfes können Folgen dieser Erkrankung sein.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Durch die deutlichen Symptome, wie die klinischen Anzeichen und die extrem schnelle Ausbreitung der Erkrankung, dauert die Diagnosestellung meist nicht lange. Ein Nachweis sollte dann virologisch oder serologisch erfolgen.
Wie sieht die Behandlung aus?
Nur das Immunsystem kann eine Virusinfektion bekämpfen. Deshalb ist es wichtig, die Abwehrkräfte des Patienten zu stärken. Dazu werden Vitamine und Stoffwechsel-Aufbaupräparate gespritzt. Hält das Fieber über mehrere Tage an, muss der Tierarzt ein fiebersenkendes Medikament verabreichen. Hat sich Schleim in den Atemwegen gesammelt, wird Schleimlöser verordnet. Häufig wird auch ein entzündungshemmendes Mittel eingesetzt. Antibiotika wirken nur bei Bakterien und sind erst nach bzw. zur Behandlung einer Zweitinfektion sinnvoll.
Kann man einer Pferdegrippe vorbeugen?
Die regelmäßige Influenza-Impfung bewahrt das Pferd vor der Pferdegrippe. Die Immunität nach einer natürlichen Erkrankung hält ein Jahr. Für Turnierpferde ist die Impfung mittlerweile auch Pflicht – sowohl international als auch national. Nebenwirkungen der Impfung können Fieber, Mattigkeiten oder Schmerzen/Schwellungen an der Stelle, an der geimpft wurde, sein. Wichtig ist zu wissen, dass nur gesunde Pferde geimpft werden dürfen, da das Immunsystem intakt sein muss.
Text: Nora Dickmann Foto: Imago images/ Frank Sorge