Text: Nora Dickmann     Foto: www.Slawik.com

Anaplasmose, früher auch Ehrlichiose genannt, ist ebenfalls wie die 
Borreliose eine Zoonose und wird durch Zecken übertragen. 
Sowohl Pferde als auch Menschen können an Anaplasmose erkranken

Was ist eine Anaplasmose?

Die Anaplasmose ist eine von Zecken übertragbare bakterielle Erkrankung, die früher auch als Ehrlichiose bezeichnet wurde. Dies liegt daran, dass der Erreger früher Ehrlichia equi genannt wurde. Heute nennt man diesen aber Anaplasma phagocytophilum. Erst seit kurzer Zeit weiß man, dass all den verschiedenen Erkrankungen der Tiere mit Anaplasma oder Ehrlichia derselbe Erreger zugrunde liegt. Prävalenzstudien haben gezeigt, dass 1,5 bis zehn Prozent der Zecken in Deutschland mit Anaplasmen infiziert sind. Europaweit betrachtet, unterliegt die Prävalenz großen regionalen Schwankungen und kann sogar über 20 Prozent betragen.

Was ist die Ursache für diese Erkrankung?

Niedrige Temperaturen lassen Zecken in eine Winterstarre verfallen. Aufgrund der Klimaerwärmung verlängert sich seit einigen Jahren die Zeckensaison. Meist sind sie mittlerweile ganzjährig aktiv. Sobald die Umgebungstemperatur die Marke von sieben Grad Celsius knackt, werden die Zecken aktiv und suchen nach einem Wirt für eine Blutmahlzeit.
Die Schildzecken übertragen ein Bakterium, welches sich immer in den Zellen aufhält und unbeweglich ist. Es vermehrt sich in den Wirtszellen. Der Hauptwirt für die Erhaltung in der Natur sind frei lebende kleine Nagetiere. Der Mensch kann sich an ihnen direkt infizieren. Was genau das Bakterium im Pferdekörper anstellt, ist nur teilweise bekannt. Zielzellen sind die Granulozyten und Monozyten, sie gehören der Immunabwehr an. Weil sich die Anaplasma-Bakterien also in den weißen Blutkörperchen vermehren, wird auch die Immunabwehr des Tieres während der Erkrankung geschwächt. Eine direkte Übertragung von Pferd zu Pferd findet nicht statt.

Welche Symptome zeigt das Pferd?

Rund eine Woche nach der Infektion treten die ersten Anzeichen auf und ähneln einer Borreliose in der Anfangsphase. Anders als bei der Borreliose haben Pferde mit einer Anaplasmen-Infektion aber häufiger hohes Fieber. Hohes Fieber über mehrere Tage mit einem Spitzenwert von 41 Grad Celsius am zweiten Tag ist ein typisches Anzeichen. Im weiteren Krankheitsverlauf können weitere Fieberschübe, Durchfall oder Appetitlosigkeit auftreten. Betroffene Pferde sind apathisch, leicht getrübt und haben Wassereinlagerungen in den Beinen. Es kann auch ein Ikterus (Gelbfärbung der Haut und der Schleimhäute sowie der weißen Augenhaut) auftreten. Außerdem sind Gangunsicherheiten bis zum Taumeln und Herzrhythmusstörungen möglich. Die Anzeichen sind je nach Alter unterschiedlich stark ausgeprägt. Während Fohlen fast frei von Anzeichen sind, zeigen Jungpferde bis zu vier Jahren leichtere Anzeichen als erwachsene Pferde. Im Blutbild der Patienten sind ein zu niedriger Spiegel der Blutplättchen, zu wenig weiße Blutkörperchen, zu viel Bilirubin und aufgelöste rote Blutkörperchen erkennbar.

Wie sieht die Behandlung von Anaplasmose aus?

Die Erkrankung lässt sich gut behandeln. Mithilfe einer Blutuntersuchung und speziellen Nachweismethoden für Infektionserreger kann die Diagnose gestellt werden. Weitere notwendige Untersuchungsmethoden sind eine PCR- und Antikörperuntersuchung. Der Tierarzt gibt anschließend ein Antibiotikum. Als Halter ist es wichtig, das Pferd artgerecht zu halten, für ausgewogenes Futter und ausreichend Vitamine zu sorgen. Auch Stress sollte vermieden werden. Natürlich kann auch ein Schutz vor Zecken Verwendung finden oder durch Akupressur, wie etwa durch Yin-Yang-Ausgleich, die Abwehr gestärkt werden. Als natürlicher Zeckenschutz gelten Schwarzkümmel- oder Kokosöl, Zistrose und Bierhefe, Grapefruit-, Myrrhe-, Oregano-, Thymian- und Wacholderöl, verdünnt mit Apfelessig und Speiseöl. Bei Infekten können frischer Knoblauch, frische Löwenzahnblätter oder Brunnenkresse zusätzlich helfen. Zu bedenken ist auch die Darmsanierung nach der Gabe von Antibiotika. Es gibt noch keinen Impfstoff gegen diese Erkrankung.

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