Laufen, spielen oder die Rangordnung neu ausfechten – bei Pferden geht es so manches Mal etwas ruppiger zu. Aber auch im ganz normalen Stallalltag kann es schnell zu Wunden kommen. So legen Sie die wichtigsten Verbände richtig an. Dr. Tassilo von Pückler, Tierarzt an der Pferdeklinik am Kottenforst, zeigt die wichtigsten Handgriffe. Mehr Infos gibt es in unserer August-Ausgabe (MP 8/2013).
Verbände richtig anlegen:
Stützverband
Für einen Röhrbeinverband braucht man etwa 50 Zentimeter lange, mit Gaze überzogene Verbandswatte. Dank der Gaze kann sie direkt auf einer Verletzung liegen. Das Polster wird möglichst faltenfrei um das Bein gelegt. Führen sie es dabei doppelt um die Sehnen, weil der Bereich der Sehnen am ehesten zu Druckstellen neigt.
Mit der Mullbinde startet man wie beim Bandagieren am Fesselkopf und wickelt in dieselbe Richtung, in die auch das Polster gewickelt ist – mit leichtem Zug erst nach unten und dann wieder nach oben. Die Wickel sollen sich gegenseitig ü berlappen, sonst rutscht der Verband spä ter. Das Ende der Binde stecken sie einfach unter den letzten Wickel.
Wickeln sie oben und unten nicht über die Watte hinaus. Es besteht sonst Gefahr, dass Sie das Bein Abschnüren. Ein Finger sollte oben zwischen Bein und Verband passen. Mit der selbsthaftenden Fixierbandage beginnt man ebenfalls am Fesselkopf und wickelt mit mäßigem Zug und ohne Faltenbildung erst nach unten und dann nach oben.
Solche Verbände werden auch als Angussverbände genutzt, um die Wunde feucht zu halten. Oder als Wet-to-Dry-verband mit einer feuchten Wundauflage, die dann abtrocknet.
Druckverband Legen sie mehrere sterilen Wundabdeckungen auf die blutende Wunde. Diese fixieren Sie, indem Sie eine Mullbinde einmal um das Bein wickeln.
Drücken Sie eine zweite noch aufgerollte Mullbinde auf dieselbe Stelle, und fixieren Sie auch diese, indem sie den Verband vollständig abwickeln.
Um genug Druck auf die blutende Wunde zu erzeugen, kann man auch auf den Polsterrollen einmal den Verband herumdrehen und wieder in die andere Richtung zurückdrehen. Das Ende der Binde stecken sie wieder unter die letzte Laufbahn. Erst wenn trotz Druckverband die Blutung nach einiger Zeit nicht aufhört, bindet man das Bein über der Wunde zum Herzen hin ab. Um die verbundenen Polsterrollen legt man zusätzlich einen Verband mit Polsterwatte nach demselben Prinzip wie beim Stützverband an. Auch hier kann man mit der Mullbinde noch einmal zusätzlich Druck auf die Wunde ausüben.
Unten und oben am Verband lassen sie auch hier ein Stü ck der Polsterwatte frei.
Hufverband Als Schutz für den Verband bereiten Sie schon vor dem Verbinden eine Platte aus Klebeband vor. Kleben sie vier gleich lange Streifen längs, darüber vier Streifen quer zusammen. An dem viel beanspruchten Bereich der Zehe können Sie zusätzlich einen weiteren Streifen als Verstärkung aufkleben.
Legen sie Watte um den hochgehobenen Huf: Schlagen sie die Seiten übereinander und legen sie dann den Rest der Polsterung über die Zehe auf die Sohle zurück.
Das Polster wird dann mit einer Haftbandage fixiert. Dabei den Ballen mit einbinden. Wickeln sie einmal seitlich um den Huf, dann diagonal vom Ballen bis zur Spitze, zurück über die Fesselbeuge und in die andere Richtung. Am Ende wickeln sie über den Ballen etwas strammer. Sparen sie auch hier die Watte oben aus.