Text: Nicole Audrit Foto: Daniel Elke
Von der Prävention bis zur Rehabilitation, von Wellness bis Training – der Aquatrainer, die Salzkammer und vieles mehr können vielseitig eingesetzt werden. Ziel ist immer die Verbesserung des Gesundheits- und Trainingszustandes des Pferdes. Wir haben uns im Equiness-Zentrum von Susanne und Günther Fröhlich umgeschaut.
Bekannt wurde Günther Fröhlich als Mitbegründer des Pferdemusicals „Zauberwald“ und durch die Auftritte mit seinen Friesen. Mit ihrer kraftvollen Ausstrahlung und den waghalsigen Manövern vor der Kutsche blieben die Friesen und Günther Fröhlich allen Besuchern vom „Zauberwald“ und „Goa“ in Erinnerung. Seit einigen Jahren ist der heute 75-Jährige nicht mehr im Showbusiness unterwegs und konzentriert sich seitdem auf die Ausbildung von Pferden. Seine Ehefrau Susanne Fröhlich teilt seine Leidenschaft für Pferde – und besonders für Friesen–, weshalb das Ehepaar vor etwa einem Jahr ein neues Herzensprojekt in Angriff genommen hat: Equiness – ein Zentrum für ganzheitliche Pferdegesundheit und Ausbildung.
Breites Leistungsspektrum
Im Equiness-Zentrum steht die ganzheitliche Betrachtung des Lebewesens Pferd im Mittelpunkt: „Das Konzept hinter Equiness vereint Aspekte aus dem Training und der Ausbildung – vom Boden und vom Sattel aus – mit verschiedenen Therapieangeboten. Unter anderem bieten wir einen Aquatrainer, eine Salzsolekammer, eine Vibrationsplatte und ein Solarium an. Das Wohl des Pferdes stand bei meiner Frau und mir schon immer im Vordergrund, daher war die Eröffnung dieser Wellnessoase sozusagen der nächste logische Schritt, um die psychische und physische Gesundheit der Pferde zu erhalten und, wenn nötig, wiederherzustellen“, erklärt Günther Fröhlich. Um das Angebot abzurunden, bietet das Zentrum Ostheopathie, Akupunktur- und Blutegeltherapien in Partnerschaft mit Katharina Mandous (www.eq-lg.de) sowie Magnetimpulstherapien mit Barbara Sahlmann von equinetic an. Zudem werden die gesundheits- und leistungsfördernden Therapiemaßnahmen durch ein breites Ausbildungsangebot in der klassischen Dressur, an der Doppellonge und vor der Kutsche ergänzt. Dabei können die Pferde entweder für einzelne Einheiten auf das Gestüt Glimbach gebracht werden, oder längerfristig dort bleiben. Das Ausbildungszentrum des Ehepaars Fröhlich befindet sich in Nordrhein-Westfalen, an der Grenze zu den Niederlanden.
Aquatrainer – Wasserwiderstand als Trainingsbestandteil
Im Humanbereich wird das Element Wasser bereits seit langer Zeit erfolgreich zum Muskelau au oder Konditionstraining eingesetzt – unter anderem bei der Aqua-Fitness oder -gymnastik. Auch bei Pferden kann beispielsweise ein Aquatrainer für die Rehabilitation oder als Trainingsergänzung genutzt werden. „Der Aquatrainer ist ein Laufband, das in einem containerähnlichen Behälter integriert ist. Dieser wird mit Wasser befüllt, wobei die Höhe des Wasserstands individuell an das Pferd angepasst wird“, erklärt Susanne Fröhlich. „Auch die Geschwindigkeit und die Steigung des Laufbandes werden auf das Pferd und dessen Bedürfnisse sowie das Therapie- oder Trainingsziel abgestimmt.“ Ein Großteil des Trainings findet im Schritt statt, kurze Trabintervalle sind bei Bedarf möglich. Das Aquatraining eignet sich für nahezu jedes Pferd. So werden besonders im Bereich des Aufbautrainings große Erfolge erzielt, da der Wasserwiderstand die Trainingsintensität erhöht und der Auftrieb des Wassers gleichzeitig die Gelenke und den Sehnen- und Bandapparat des Pferdes entlastet. „Der Aquatrainer wird häufig bei Rekonvaleszenzpferden mit Erkrankungen im knöchernen Bereich – beispielsweise Rücken- oder Gelenksproblemen, Arthrose oder Kissing Spines –, bei Verspannungen in der Muskulatur oder Problemen im Bereich der Sehnen und Bänder genutzt. Gerne arbeiten wir in solchen Fällen mit dem behandelnden Tierarzt zusammen, um ein optimal angepasstes Training gewährleisten zu können“, so Susanne Fröhlich.
Nicht selten hört man im Zusammenhang mit dem Aquatrainer folgende Aussage: „Je mehr Wasser, desto besser: Der Trainingseffekt wird durch einen hohen Wasserstand gesteigert.“ Dieser Aussage widerspricht Susanne Fröhlich jedoch: „Hohe Wasserstände setzen wir bei Therapiepferden nur in Absprache mit den behandelnden Tierärzten ein, oder bei Trainingspferden folgen wir unseren eigenen Erfahrungen in Übereinstimmung mit den Besitzern. Manche Pferde neigen bei einem hohen Wasserstand dazu, flache Bewegungen auszuführen. Daher setzen wir einen Höchstwasserstand bis etwa zum Vorderfußwurzelgelenk ein. Zudem neigen Pferde bei einem zu hohen Wasserstand dazu, flachere Bewegungen zu machen. Bei einem etwas niedrigeren Wasserstand versuchen die Pferde hingegen, über die Wasseroberfläche zu treten, wodurch kadenzierte Bewegungen gefördert werden. Dieser Effekt ist einer der Gründe, warum sich der Aquatrainer als Trainingsergänzung bei gesunden Pferden eignet. Die Bewegungen werden kraftvoller und ausdrucksstärker, und gleichzeitig wird die Muskulatur und die Kondition verbessert.“ Die eingelassenen Fenster an den Seiten des Aquatrainers ermöglichen einen genauen Blick auf das Gangbild des Pferdes. Um die Übertragung von Bakterien oder Keimen zu verhindern, wird das Wasser nur einmal verwendet. Das Brunnenwasser kühlt außerdem die Beine des Pferdes. Dies ist ein positiver Nebeneffekt für den beanspruchten Bewegungsapparat des Pferdes. Interessant ist zudem, dass auch wasserscheue Pferde meist kein Problem mit dem Aquatrainer haben: „Das Wasser fließt langsam in den wasserdichten Container, sodass sich das Pferd in Ruhe daran gewöhnen kann. Selbst Pferde, die eigentlich wasserscheu sind und beim Ausreiten um jede kleine Pfütze einen großen Bogen machen, lassen sich von dem steigenden Wasserpegel nicht irritieren“, erklärt Susanne Fröhlich. Aus Gründen der Sicherheit werden die Pferde im Equiness-Zentrum auf dem Aquatrainer niemals allein gelassen.
…den ganzen Artikel finden Sie in der Mein Pferd-Ausgabe 9/2019.