Text: Nora Dickmann          Foto: imago images/ Frank Sorge 

Ewiges Schrittreiten nach dem Training, klatschnasse Pferde, und keine Abschwitzdecke hilft? Dann kommt das Pferd meist nicht um eine Schur während der kühleren Monate herum

Ob das Pferd geschoren werden muss, hängt von der Beschaffenheit des Fells und vom Training des Tieres ab. Das Trocknen des Fells dauert meist lange, und erst danach kann eingedeckt werden. Stellt man dann ein Pferd mit langem, kühlem Fell auf das Paddock, kann das schlimme Folgen haben. Pferde, die oft trainiert werden, sollten deshalb geschoren werden. Das dicke Winterfell bietet Pferden zwar einen Schutz vor nass-kaltem Wetter, benötigt aber auch viel Zeit zum Trocknen. Geschorene Pferde fahren ihre Temperatur nach dem Training schneller wieder herunter und trocknen zügiger ab. Die Häufigkeit des Scherens muss vom jeweiligen Pferd und der Intensität und Häufigkeit des Trainings abhängig gemacht werden. Doch auch das Deckenmanagement darf nicht unterschätzt werden. Je nach Tageszeit – nachts ist es bekanntlich kälter als tagsüber – benötigen die Tiere eine dickere Decke als in der Sonne auf dem Paddock.

Hat man das Pro und Contra der Schur abgewogen und sich entschieden, das Pferd seiner Wolle zu entledigen, stellt sich noch die Frage nach der passenden Frisur. Die Auswahl hierbei ist groß, von viel Fell bis wenig Fell, von traditionellen Schnitten bis hin zu künstlerischen Mustern. Neben der persönlichen Präferenz muss aber unbedingt der Zweck der Schur bedacht werden. Je nach Rasse, Verwendung und gesundheitlichen Zustand des Tieres bieten sich vor allem die klassischen Schermuster an. Hier gibt es einige unterschiedliche Schnitte, die sich jeweils für unterschiedliche Trainingsweisen eignen. Die klassische Vollschur sollte jedem Reiter bekannt sein. Wird das Pferd ganzjährig auf Turnieren vorgestellt oder trainiert, bietet sich der Sport- oder Vollschnitt an. Hier wird das gesamte Fell geschoren. Nur die empfindlichen Tasthaare an Augen und Nüstern dürfen dabei keinesfalls entfernt werden. Bei diesem Schnitt werden die Pferde sowohl im Stall als auch auf der Weide oder dem Paddock mit warmen Decken eingedeckt. Diese dienen dem Tier als Ersatz für das Winterfell. Neben den klassischen Formen des Schnittes ist es Trend, elegante Muster und Verzierungen mittels Schur in das Fell des Tieres zu schneiden. Hier wird zwischen positiver und negativer Variante entschieden. Bei der Negativ-Variante wird das entsprechende Motiv aus dem langen Fell herausgeschoren, beim Positiv hingegen wir das Pferd geschoren und nur das Muster bleibt stehen. Egal für welche Variante man sich entscheidet, am beliebtesten sind Motive auf Schenkel oder Kruppe. Bei filigranen Arbeiten empfiehlt sich eine schmale Schermaschine.

Der Jagdschnitt

Dieses Schurmuster eignet sich für Pferde, die mittlere bis schwere Arbeit tätigen. Hier werden die Beine nicht geschoren, ebenso wie unter der Satteldecke. So wirkt das Fell noch schützend. Diese Pferde benötigen ebenfalls eine dicke Winterdecke, halten es dank des Fells an den Beinen aber noch länger in der Kälte aus.

Der Deckenschnitt

Für Freizeitpferde, die besonders am Hals, an der Hinterhand und am Bauch schwitzen und nur mittelgradig gearbeitet werden, bietet sich der Deckenschnitt an. Bei dieser Schur wird der Rücken nicht geschoren, die stark schwitzenden Stellen werden jedoch des Haarkleids entledigt. Bei gutem Wetter genügt diesen Pferden eine leichte Decke auf der Weide, bei kälteren Temperaturen sollte diese aber gegen eine dickere Decke ausgetauscht werden.

Weitere Informationen zum Thema „Scheren“ finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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