Text: Inga Dora Schwarzer        Foto: imago images/ Shotspot

Mooranwendungen sind in der Humanmedizin bereits etabliert, bei Pferden hingegen kaum bekannt, geschweige denn erforscht. Das wollte Tierheilpraktikerin Petra Zwaller ändern und entwickelte das Equispa-Konzept. Es zeigt, welche Heilwirkung das schwarze Gold auch bei den Tieren hat

Moore sind wahre Naturwunder. Sie entstehen an Orten, an denen ein ständiger Wasserüberschuss herrscht, der den vollständigen Abbau von Pflanzen zu Humus verhindert. Verschiedenste Pflanzen, Kräuter, Samen, Früchte, Blätter, Bäume, die in stehenden Gewässern über Tausenden von Jahren versunken sind, werden darin konzentriert, reifen in einem sauerstoffarmen und sauren Milieu heran und wandeln sich durch einen biochemischen Umwandlungsprozess zu einer organischen Masse, dem Torf.

Geballte Kraft aus der Natur

Er besteht aus einer Aufstapelung verschiedenster pflanzlicher Substanzen, veränderter Abbau- und Zwischenprodukte sowie neugebildeter Substanzen und beinhaltet eine stark konzentrierte Pflanzenkraft. Wertvolle Inhaltsstoffe sind dabei wie in einem künstlich gemischten Powerdrink miteinander vermengt, wodurch die heilende Wirkung der belebten Masse erklärbar wird. „Moorschlamm wirkt antibakteriell, zellstimulierend, keim- und entzündungshemmend, schmerzstillend, entspannend, entgiftend, entschlackend und durchblutungsfördernd“, zählt Petra Zwaller, Tierheilpraktikerin, Erfindern des Equispa-Konzeptes und Inhaberin des Rehazentrums Haldenhof im baden-württembergischen Dußlingen, die positiven Eigenschaften auf.

Er enthält u. a. Mineralstoffe (z. B. Magnesium, Kalzium und Schwefel), Spurenelemente (Eisen, Kupfer, Selen, Mangan), Vitamine, Kieselsäuren und ätherische Öle. Hinzu kommen Flavonoide, die im Körper Reaktionen von sogenannten freien Radikalen verhindern. Da deren Reaktionen die Zellen schädigen, gelten sie als zellschützend. Gerbstoffe sind ebenso enthalten, welche, äußerlich auf der Haut angewendet, die Oberfläche verdichten und austrocknen. Sie wirken zusammenziehend, sodass sich ein schützender Film bildet, der zum Beispiel das Austreten von Blut aus Wunden verringert. Krankheitserregern wird der Nährboden entzogen, und Entzündungen bessern sich. Eine besondere Bedeutung haben Huminsäuren. Sie wirken nicht nur entzündungshemmend, sondern binden Schadstoffe im Verdauungstrakt und entgiften damit den Organismus.

Und das gelingt rein äußerlich. „Studien zeigen, dass die Inhaltsstoffe des Moors eine Eigenwirkung über die äußerliche Anwendung haben“, erklärt die Expertin. So erhöhen beispielsweise Gerbstoffe und Huminsäuren die Durchlässigkeit der Hautporen. Damit können wasserlösliche organische und biologisch aktive Moorsubstanzen in den Körper eindringen, und ein Stoffaustausch zwischen Haut und Moorinhaltsstoffen kann stattfinden. „Das wiederum führt zu verschiedensten komplexen Regulationsprozessen“, weiß sie.

Heilsames Moor

Bereits im Mittelalter gab es Moorbäder, und auch die Römer setzten Moor in der Medizin ein. „Noch heute nutzt man die heilende Wirkung bei vielen Krankheiten und Beschwerden in Form von Bädern, Packungen, Wickeln oder Cremes“, erläutert Zwaller. Es wird zur Therapie sämtlicher Gelenk- und Muskelbeschwerden sowie Erkrankungen des Bewegungsapparats (u. a. Arthrose, Osteoporose) eingesetzt.

Ein großer Einsatzbereich sind auch rheumatische und chronisch degenerative Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsorganismus (Abnützungserscheinungen an Muskeln, Sehnen, Bändern, Gelenken etc.), um Schmerzen zu lindern und Beweglichkeiten zu verbessern. Hinzu kommen weitere Anwendungsgebiete wie Hautprobleme, Hautallergien, Stoffwechsel- oder Magen-Darm-Erkrankungen, Wundheilungsstörungen sowie bakterielle und virale Infekte.

Mehr Informationen über die Anwendungen von Moor finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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