Text: Lara Wassermann    Foto: Slawik

Ist die Ankaufsuntersuchung nur Geldverschwendung, oder schlummert in meinem Traumpferd ein „Geld-Schluck-Esel“? Zu wissen, was eventuell auf einen zukommt, kann die Kaufabsicht sehr stark beeinflussen. Wann ist eine Ankaufsuntersuchung angebracht, und was genau wird gemacht?

Ein Springpferd soll es sein und zwar ein talentiertes, mit dem man in den nächsten Jahren auf ein paar Turnieren starten kann.  Auf  fremden  Pferden habe ich schon einige A- und L-Prüfungen gewonnen und möchte dieses Erlebnis nun auch endlich mit meinem eigenen Pferd erreichen. Die Suche geht los. Viele Pferde reite ich zur Probe und bin mir trotzdem immer sicher, dass das richtige noch nicht dabei war. Dann endlich, beim zehnten Termin zum Probereiten, habe ich das Gefühl – das ist es! Eine Ankaufsuntersuchung (AKU) möchte ich natürlich machen, aber ich bin ziemlich sicher, dass dabei nichts herauskommen wird, denn die Verkäufer scheinen vertrauenswürdig und möchten ja auch keinen „Wanderpokal“ verkaufen, sondern ein gutes Zuhause für ihr Pferd sicherstellen. Deshalb würden sie mir sagen, wenn es eine Vorgeschichte hätte. Der Tierarzt untersucht den 1,70 Meter großen braunen Wallach und kommt zu dem Schluss, dass es klinisch ein gesundes Pferd ist – ich verzichte deshalb auf Röntgenaufnahmen, weil diese auch immer eine Menge Geld kosten. Eine Woche später ist mein Traumpferd endlich in seiner neuen Box in meinem Stall, und das Training kann losgehen. Ich bin so glücklich, dass ich endlich mein eigenes Pferd habe – dafür hat sich das lange Sparen gelohnt. Nach ein paar Monaten steht das erste Turnier an, ein A-Springen. Mein Wallach nimmt zwar jedes Hindernis, aber es scheint ihm jetzt deutlich schwerer zu fallen als noch vor ein paar Monaten. Ich rufe den Sattler, damit er sich den neu angepassten Sattel erneut ansieht. „Alles ist okay. Der Sattel verursacht bei Ihrem Pferd keine Schmerzen“, lautet sein Urteil. Da er aber auch ansonsten eigenartig wirkt, rufe ich dann doch den Tierarzt. Er kann zwar nichts feststellen, jedoch rät er mir, meinen siebenjährigen Westfalen zu röntgen. So langsam kommt mir der Gedanke, dass ich das vielleicht schon bei der Ankaufsuntersuchung hätte machen sollen. In der Pferdeklinik wird der Rücken geröntgt. Noch am gleichen Tag steht fest: Mein Pferd hat zwei zusammengewachsene Wirbel und wird nie mehr hoch springen dürfen. Er hat zwar die genetische Veranlagung und hatte großen Spaß daran, jedoch entwickelten sich mit zunehmender Belastung Schmerzen, die ihm das Springen gänzlich verbieten. Laut Tierarzt kann man nichts daran ändern. Ich habe das Pferd nicht röntgen lassen, und das hatten die vorherigen Eigentümer auch nicht gemacht. Ich kann ihn deshalb nicht zurückgeben und habe mich auch schon so an ihn gewöhnt, dass ich das sowieso bereits ausgeschlossen hatte. Schon zwei Monate nach der Untersuchung waren die Tierarztkosten höher als die der Röntgenbilder. Hätte ich mich direkt für die sichere Variante entschieden, hätte ich ein Pferd gekauft, mit dem ich meiner Leidenschaft, dem Springen, nachgehen könnte.

… alles über die Ankaufsuntersuchung, ihre Vorteile und die Kategorien der Röntgenbefunde finden Sie in der Spezial-Ausgabe der Mein Pferd.

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