Abhängig davon, aus welchem Grund ein oder mehrere Beine des Pferdes angelaufen sind, variiert auch die Behandlung. Bei Entzündungen und Lahmheiten oder tiefen Verletzungen sollte in jedem Fall ein Tierarzt geholt werden, damit das Bein entsprechend behandelt wird.

In vielen Fällen werden auch Stallbandagen angelegt, die jedoch auch nicht ohne tierärztlichen Rat genutzt werden sollten. Selbst wenn das Pferd durch die Bandagen dünne Beine hat, kann dies auch nur daran liegen, dass die Bandagen Druck auf das Bein ausgeübt haben. Im schlimmsten Fall sorgen falsch angelegte Stallbandagen dafür, dass das Gewebe mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird und abstirbt.

Eine Möglichkeit, dem Pferd Linderung zu verschaffen, ist das Einreiben der Beine mit Tonerde. Diese entzieht Wasser und kühlt gleichzeitig, sodass die Beine abschwellen können. „Außerdem gibt es Kräuter, die das Lymphsystem und die Durchblutung unterstützen und dadurch bei angelaufenen Beinen helfen“, so Cäcilia Brendieck-Worm, Tierärztin und Leiterin des Arbeitskreises für Phytotherapie der Gesellschaft für ganzheitliche Tiermedizin. Brendieck-Worm empfiehlt eine Heublumenpackung. Bei Heublumen handelt es sich um die aus dem Heu ausfallenden Blüten, Blätter und Samen von Gräsern und Wiesenblumen. „Vor allem in Ruchgras, Lieschgras, Wiesenfuchsschwanz, Quecke und in vielen Kleearten bilden sich beim Trocknen Cumarine, die ödemhemmend, durchblutungs- und lymphflussfördernd, entspannend und antientzündlich wirken“, erklärt die Tierärztin. Die Herstellung der Heublumenpackung funktioniert wie folgt: Die Heublumen werden in einem Stoffbeutel in einem Siebeinsatz über heißem Wasserdampf erwärmt. Ob die Heublumen zu warm sind, kann man an der Unterarm-Innenseite testen. Ist es hier gut auszuhalten, haben die Heublumen eine gute Temperatur. Die erwärmten Blumen legt man dann auf die betroffenen Stellen und fixiert sie. „Die Cumarine und andere flüchtige Stoffe werden durch die Haut vom Körper aufgenommen und können ihre wohltuende Wirkung entfalten. Auch ein schmerzhafter, überlasteter Rücken und ein durch Husten strapazierter Brustkorb profitieren von der Heublumenpackung“, erklärt Brendieck-Worm. Eine weitere Möglichkeit, ein Pferd zu behandeln, gerade bei chronisch gewordenen Problemen, ist die manuelle Lymphdrainage. Hier werden die gesunden Lymphgefäße aktiviert, und eine Sogwirkung entsteht, sodass der Lymphstau verringert wird und die Beine abschwellen. Diese Therapie sollte von einem Profi überwacht werden, damit sie effektiv funktioniert. Je früher man mit der manuellen Lymphdrainage beginnt, desto langfristiger kann dem Pferd geholfen werden. Im Anschluss an die Massage wird ein Kompressionsverband angelegt, da die Haut oft schon zu weit gedehnt ist, um den Gefäßen Widerstand zu bieten. Diese Kompressionsbandagen können nicht durch einfache Bandagen ersetzt werden, da sie bis zum Huf gehen müssen, um Schwellungen in den freiliegenden Bereichen zu vermeiden. Auch Bewegung ist bei dieser Therapie essenziell. Damit das Pferd aber nicht erst unter einem schwerwiegenden Lymphstau leiden muss, hilft nur eines: Bewegung, Bewegung, Bewegung.

Naturmittel zur Vorbeugung

Apfelessig: Mit einem Schuss Honig fressen Pferde den Essig lieber. Er hilft bei Verdauungsproblemen sowie bei Husten und Bronchitis und soll das Pferd widerstandsfähiger machen.

Bittere Wiesenkräuter: Z.B. Löwenzahn, Wegwarte und Schafgarbe fördern Verdauung und Stoffwechsel und dienen gleichzeitig auch als „Fressbremse“. Sie aktivieren zudem das Immunsystem.

Birkenblätter:  Findet man häufig in Kräutermischungen. Birkenblätter helfen gegen Wasseransammlungen.

Holunder: 30–50 g pro Tag unterstützen die Atemwege. Holunder kann mit anderen Kräutern zusammen gefüttert werden.

Klebkraut: 30 g getrocknetes Kraut pro Tag unterstützt die Abfuhr von Lymphflüssigkeit.

Leinsamen:  Vor allem als Öl sind sie leicht verdaulich und unterstützen das Pferd im Fellwechsel.

Text: Sophia Arnold     Foto: www.Slawik.com

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