Text: Aline Müller                Foto: Trio Bildarchiv/ The Pixel Nomad

Atemgeräusche, Husten oder Hautreaktionen – Allergiesymptome können viele Gesichter haben. Eine Allergie bedeutet Stress für den gesamten Organismus des Pferdes und kann unter anderem die Leistungsbereitschaft beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, die richtige Diagnose schnell zu stellen. So können Sie allergische Reaktionen von anderen Erkrankungen unterscheiden

Allergien der Atemwege

Pollenallergie, Schimmelsporenallergie

Wenn Pferde während des Fressens von Heu husten, werden sie als Heustauballergiker bezeichnet. „Eine echte Heustauballergie konnte bis heute nicht nachgewiesen werden“, schreiben Christina Fritz und Souel Maleh in dem medizinischen Nachschlagewerk „Zivilisationskrankheiten des Pferdes“. Es gebe keine Allergie gegen „Heustaub“, wohl aber gegen die ebenfalls im Heustaub sowie oft im Stroh enthaltenen Schimmelsporen. Allergien gegen Schimmelsporen sind sogar recht weit verbreitet. „Pferde, die als Heustauballergiker vorgestellt werden, sind COB-Pferde, welche unter gereizten Atemwegen leiden und daher bei Einatmung von Staub husten“, heißt es weiter. Deshalb sollte bei Verdacht auf eine „Heustauballergie“ gegebenenfalls eine chronische obstruktive (pulmonäre) Bronchi(oli)tis ausgeschlossen werden.

Pollenallergiker haben meist vermehrt Probleme in der Pollenflugzeit und nur ausnahmsweise beim Fressen von Heu. Vor allem, wenn es zu einer ungünstigen Zeit geerntet und daher mit Pollen belastet ist. Der Wechsel zu einer anderen Heucharge kann in diesem Fall bereits Abhilfe schaffen. Symptome wie Nasenausfluss, Nasekratzen, tränende Augen, Husten und Headshaken treten bei Pferden mit Pollenallergie ausschließlich jährlich wiederkehrend zur selben Zeit auf. Den Rest des Jahres sind sie symptomfrei. Ein Pollenflugkalender hilft, die betreffende Allergiezeit zu überprüfen.

Allergien der Haut

Sommerekzem

Pferde mit Sommerekzem leiden unter wiederkehrendem, juckreizbedingtem Scheuern, meist beginnend mit Schweifrübe und/oder Mähne, später auch Bauch, Hals, Gesicht, Ohren und Rücken. Oft werden die Scheuerstellen haarlos, borkig-schuppig und können eine eiweißhaltige Flüssigkeit absondern. Eine verdickte und wulstige Haut entsteht oft bei einem längeren Krankheitsverlauf. Manchmal kommt es in den Wintermonaten zu einem kompletten Abheilen des Sommerekzems. Jedoch ist das kein Muss. „Es treten immer häufiger Pferde mit ganzjährigem Ekzem auf und auch Pferde, die dieselbe Symptomatik zeigen, jedoch ausschließlich im Winter“, schreiben Christina Fritz und Souel Maleh.

Auslöser ist eine allergische Hautreaktion auf den Speichel von Mücken der Gattung Culicoides spp., besser bekannt als Kriebelmücken oder Gnitzen. Auffällig ist außerdem eine häufig nicht-artgerechte Fütterung der betroffenen Pferde, beispielsweise gekennzeichnet durch Fütterung von Heulage, großen Kraftfuttergaben oder langen Raufutterpausen, sowie einer Fütterung von zucker- und pektinhaltigen Futtermitteln.

Eine Diagnostik kann symptomatisch und mit alternativdiagnostischen Methoden erfolgen. Das Pferd sollte zusätzlich auf Kryztopyrrolurie (KPU) untersucht werden, da diese oft einem Sommerekzem zugrundeliegt. Differenzialdiagnostisch abgeklärt werden sollte vor allem ein Ektoparasitenbefall (Haarlinge, Zecken und andere), ein Pilzbefall, Sommerwunden, Sommerräude, Streifensommerekzem sowie Pfriemschwanzbefall.

Weitere mögliche Allergien finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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