Text: Aline Müller Foto: TRIO Bildarchiv/ Ann-Christin Vogler
Stellen und Biegen sind wesentliche Übungen für die Gymnastizierung des Reitpferdes. Gleichzeitig ist es nur dann sinnvoll, mit Stellung und Biegung zu reiten, wenn das Pferd dabei sicher an den diagonalen Hilfen steht und der Reiter mit der inneren Hand leicht werden kann. Worauf es dabei ankommt, erklärt Michael Putz
Das müssen Sie wissen
Das Pferd wird veranlasst, seinen Kopf und Hals geringfügig zu wenden. Primär ist daran das Genick, also das Gelenk zwischen dem Schädel und dem ersten Halswirbel, das sogenannte Okzipitalgelenk, beteiligt. Sekundär wird jedoch auch der gesamte Hals etwas seitlich gebogen.
• Der Reiter sollte jeweils das innere Auge und die innere Nüster schimmern sehen
• Bei einem losgelassenen Pferd wird der Mähnenkamm gegebenenfalls leicht zu der Seite kippen, zu der es gestellt ist.
• Der gesamte Hals ist geringfügig gebogen.
• Dazu muss die äußere Halsmuskulatur dehnfähig sein.
• In der übrigen Längsachse findet keine Biegung statt.
• Bei auftretenden Schwierigkeiten sollte das Pferd veranlasst werden, sich im Genick und Hals mehr zu öffnen.
• Mit offenem Ganaschenwinkel fällt es dem Pferd leichter, sich zu stellen.
• Unabhängig davon, auf welcher Hand sich der Reiter befindet, wird die Seite, nach der das Pferd gestellt ist, immer als die „innere“ Seite bezeichnet und die jeweils andere dementsprechend als „äußere“.
Stellung nach rechts – so geht’s:
• Belasten Sie Ihre innere Gesäßhälfte etwas mehr.
• Stellen Sie sich ein Ziffernblatt vor, auf dem Sie sitzen, und schieben Sie Ihr Becken etwas in Richtung zwei Uhr.
• Mit dicht am Gurt liegendem rechtem Schenkel aktivieren Sie vermehrt das innere Hinterbein.
• Treiben Sie Ihr Pferd vermehrt an den linken Zügel heran.
• Ihr rechter Zügel weist kurz seitwärts. Er kann, wenn nötig, geringfügig verkürzt werden.
• Ihr linker Zügel lässt die Stellung zu.
• Ihr linker Zügel muss dabei aber auch sicherstellen, dass das Gebiss nicht nach rechts gezogen wird, sondern mittig im Maul liegen bleibt.
• Ihr linker Schenkel liegt verwahrend eine Handbreit hinter dem Gurt und verhindert ein Ausweichen der Hinterhand.
• Die entscheidende Hilfe ist der innere Schenkel, der an den äußeren Zügel herantreibt.
• Ein Pferd, das gelernt hat, die diagonale Hilfengebung anzunehmen, und vertrauensvoll an den äußeren Zügel herantritt, kann bereits durch einen Impuls am inneren Schenkel dazu veranlasst werden, sich am inneren Zügel etwas abzustoßen und im Genick nachzugeben.
• So kann die Hilfengebung mit der Zeit immer weiter verfeinert werden.
In der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe geben wir noch viele weitere Tipps zu Stellung und Biegung.