▷ Klopfen gegen Stress

Eckart Meyners hat einen weiteren Tipp, mit dem Sie sich in Stresssituationen vor Überforderung schützen und die Basis für ein gefühlvolles Reiten legen können: das sogenannte Thymusklopfen.

Sie brauchen nur mehrmals mit den Knöcheln einer Hand auf das Brustbein zu klopfen, wodurch reflexartig der Thymus aktiviert wird. Diese Drüse ist ein Teil des lymphatischen Systems von Wirbeltieren und somit Teil des Immunsystems. Wiederholen Sie die Übung mehrmals täglich, um sich vor unbewusstem Stress zu schützen. Auch in akuten Stresssituationen kann das Thymusklopfen helfen.

▷ Alles im Gleichgewicht

Studien zeigen, dass bereits bei Kindern im Schuleintrittsalter hohe Gleichgewichts­defizite vorliegen. „Da sich Kinder sicherlich mehr bewegen als Jugendliche und Erwachsene, die mit ihren Bewegungen ökonomischer umgehen, werden Gleichgewichtsstörungen bei diesen noch häufiger vorkommen“, betont Eckart Meyners. Wenn Störungen im Gleichgewicht vorliegen, ist gefühlvolles Reiten unmöglich, denn Gleichgewichtsstörungen werden von den Reitern unter anderem durch Klemmen oder starke Handeinwirkung ausgeglichen.

Mithilfe der folgenden Übungen kann das Gleichgewicht verbessert werden:

• Balanceübungen auf mobilen Geräten wie Brettern auf Gummireifen

• Über schmale Hölzer balancieren

• Balancierübungen auf einem Seil

• Balance halten auf einem Rollbrett oder Skateboard

• Balance halten auf einer Rollwippe

• Übungen mit einem Medizinball, z. B. mit den Beinen auf dem Ball stehen, auf den Fußspitzen stehen, in die Hocke gehen und wieder aufrichten, bäuchlings auf dem Ball liegen und den Körper strecken.

• Übungen mit einem Sportkreisel, zum Beispiel auf den Kreisel steigen, dabei an der Wand abstützen, das Gleichgewicht von rechts nach links beziehungsweise vorwärts und rückwärts verlagern, mit beiden Beinen auf dem Kreisel stehen und mit dem Becken kreisen, weite Schwankungen mit dem Oberkörper vornehmen, beidbeinig auf dem Kreisel stehen und ganze Drehungen vornehmen.

 

▷ Kreuzmusterbewegungen

Reiten hat immer eine sogenannte Kreuz­musterstruktur. Das bedeutet, dass die Schulter des Reiters parallel zur Pferde­schulter ausgerichtet sein muss und das Becken des Menschen parallel zu dem des Pferdes. Nur unter diesen Bedingungen sitzt der Reiter in sich geschlossen. Bei vielen Reitern ist allerdings ein offener Sitz zu beobachten: Die äußere Schulter ist zurückgenommen. Aus diesem Sitz ist weder ein optimales Mitschwingen noch eine gezielte Einwirkung möglich. Das Pferd kann nicht gerade gehen, weil es sich den störenden Gewichtsbelastungen anpassen muss, um sein Gleichgewicht zu finden. Die folgenden Übungen können helfen, das Problem zu beheben

ÜBUNG 1

Überkreuzbewegungen

Diese Übung wird mit entgegengesetztem Drehmoment ausgeführt. Bewegen Sie abwechselnd einen Arm und das entgegengesetzte Bein. Dabei bewegen Sie sich vor, zurück und seitlich. Die Augen gehen in alle Richtungen mit der Bewegung mit. Die Hand soll mehrmals zum gegenüberliegenden Knie geführt werden, um die Körpermittellinie zu überqueren. Ebenso können Sie hinter dem Körper den gegenüberliegenden Fuß berühren.

ÜBUNG 2

Liegende Achten

Schauen Sie auf einen Punkt direkt vor sich in Augenhöhe. Dieser Punkt bildet den Mittelpunkt einer liegenden Acht. Zeichnen Sie nun in bequemer Haltung liegende Achten in die Luft. Dabei bestimmen Sie Höhe und Weite der Bewegungen selbst. Sie erzielen die beste Wirkung, wenn Sie die Achten so groß zeichnen, dass Sie das ganze Gesichtsfeld und die volle Reichweite Ihrer Arme nutzen. Damit sofort die rechte Gehirnhälfte angeregt wird, beginnen Sie mit der linken Hand im Mittelpunkt der Acht und führen Ihren Arm zunächst gegen den Uhrzeigersinn hinauf zur linken Seite, dann kreisförmig wieder zurück. Im Mittelpunkt angelangt, geht es im Uhrzeigersinn nach oben und über die rechte Seite kreisförmig zum Ausgangs- und Mittelpunkt zurück. Machen Sie die Übung mindestens dreimal. Die Augen sollen den Bewegungen folgen, der Hals bleibt jedoch entspannt. Sie können die Übung aber auch mit geschlossenen Augen durchführen.

▷ Pferd und Reiter

Wenn die Proportionen des Pferdes nicht zu denen des Reiters passen, hat das Auswir- kungen auf Sitz und Einwirkung:

• Wenn die Größe des Pferdes nicht der Reitergröße entspricht, können die Schenkel des Reiters nicht optimal einwirken. Entweder ragen die Reiterbeine weit über den Pferdeleib in Richtung Boden hinaus, oder ein Reiter mit zu kurzen Beinen gelangt nicht an die Muskelbereiche des Pferdes, die bei bestimmten Lektionen angeregt werden müssen.

• In diesem Fall sitzt der Reiter nicht im oder am Pferd, sondern relativ beziehungslos darüber.

• Entscheidend ist auch die Breite des Pfer- des. Bei einem für den Reiter zu schmal gebauten Pferd geraten dessen Knie so eng zusammen, dass das Mitschwingen in der Mittelpositur erschwert wird. Dasselbe gilt für einen Reiter, der aufgrund seiner Körpermaße und Oberschenkelstärke so gespreizt auf dem Pferd sitzt, dass das Becken in den Hüftgelenken blockiert wird.

 

Bild: Getty Images

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