Sanfte Hände
Ein echter Liebesfilm
Ich schlendere über den Hof, meine Sweatshirt-Jacke in der Armbeuge für den Fall, dass es mir im T-Shirt doch zu frisch wird. Meine Geländerunde habe ich schon hinter mich gebracht, und mein Wallach mümmelt in seiner Box zufrieden am Heu. Ich strecke mein Gesicht Richtung Sonne, die so lange am Himmel steht, dass es einem auch an diesem Abend wieder vorkommt, als sei es deutlich früher und der Tag würde noch vor einem liegen. Einige Einstaller laufen lächelnd an mir vorbei, während ich mich auf den Weg zum Dressurplatz mache.
Die Menschen um mich herum scheinen das gute Wetter und die langen, ruhigen Abende genauso zu genießen wie ich. In meiner linken Hand habe ich einen Kaffee, den ich mir gerade aus dem Automaten im Reiterstübchen gezogen habe. Trotz der Mischung aus Wasser, Kaffee und Milchpulver schmeckt er hervorragend, was wohl an dem Wohlgefühl liegen muss, das ich habe, wenn ich hier bin, und weniger an dem Getränk an sich. Eine große Bank ist direkt an den zaunlosen, mit Büschen und Blumen umrandeten Platz gestellt, und ich setze mich und genieße die letzten Sonnenstrahlen des Tages, die meine Haut wärmen. Neben Hufgeklapper, das immer mal wieder zu hören ist, wenn hinter mir Pferde aus dem Gelände kommen, und einem gedämpften rhythmischen Klang, wenn eines der zwei Pferde vor mir durch den Sand galoppiert, hört man nur die Natur; singende Amseln und heimische Vögel, die in den umliegenden Baumkronen umherfliegen und kommunizieren. Auf der langen Seite des 60 Meter langen Platzes kommt meine Freundin mit ihrem Wallach auf mich zu galoppiert. Die Rhododendronbüsche leuchten in Pink und Rot, und der dunkle Westfale passt perfekt in dieses harmonische Sommerbild, welches noch von einer rot untergehenden Sonne umrandet wird. „Fast wie in einem schnulzigen Liebesfilm!“, denke ich.
Wie ich da sitze, zufrieden mit mir, mit meinem Pferd, mit der Umgebung, die ich in meiner Freizeit besuchen darf, frage ich mich, ob es ein schöneres Hobby geben kann? Eine „schönere“ Leidenschaft als die, die sich um Tiere, Natur und Freundschaften dreht? Ich kann es mir kaum vorstellen und bin dankbar dafür, dass ich schon als Kind diese Leidenschaft ausleben durfte und meine Eltern schon früh verstanden, was Pferde und das Drumherum für mich bedeuten. Stress, Arbeit, Papierkram … alles ist für ein paar Stunden vergessen, und man ist ganz bei sich und seinem Pferd.
Ich hoffe, dass auch Sie die tägliche Auszeit genießen können, und wünsche Ihnen viele Sonnenstunden am Stall!
Lara Wassermann
Leitende Redakteurin Mein Pferd
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