Problemlöser: Echte Losgelassenheit
Glückauf!
ie Sonne strahlt, während wir Gäste das glückliche, frisch getraute Hochzeitspaar in Südtirol beglückwünschen. Lächelnd und überwältigt stehen sie nun vor einer Pyramide aus Champagnergläsern, im Hintergrund überragen nur die Berge das uns gebotene Bild, hier in dem beschaulichen, von Apfelplantagen und Geschichte geprägten Meran. Wir alle hören, gespannt im Halbkreis stehend, zu, was der Vater des Bräutigams nun in seiner Rede zum Besten gibt. Neben Anekdoten über das Paar, das Kennenlernen und die Liebe geht es auch um die Feststellung, dass es auch viel Glück bedeutet, jemanden kennenzulernen, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen möchte.
Passend dazu zieht der stolze Papa ein Hufeisen aus der Tasche. Geschmückt mit einem weißen Satinband, sodass es im gemeinsam bewohnten Haus aufgehängt werden kann. Neben dem Gedanken, dass ich noch nicht mal hier, auf der Hochzeit meiner besten Freundin in Italien, nicht von Pferdethemen heimgesucht werde, denke ich über diese alte Symbolkraft nach. Wie kam es dazu, dass das Hufeisen für Menschen auch abseits des Reitstalls eine Bedeutung hat? Viele Scheunen und Stallgiebel werden von diesem eisernen Begleiter geschmückt.
Wieso das Hufeisen zum Glücksbringer wurde, dazu gibt es einige Theorien. Neben der Form, die dem eines aufgehenden Mondes gleicht, soll es auch noch die geben, dass einst der heilige Dunstan des Teufels Huf beschlagen sollte und dabei so fest zugeschlagen hat, dass der Teufel um Gnade winselte. Erst nachdem der Teufel versprochen hatte, jeden zu verschonen, der ein Hufeisen trägt, hörte er mit dem Hämmern auf.
Auch darüber, wie das Hufeisen denn nun aufgehängt oder gehalten werden muss, gibt es unterschiedliche Ansichten. Eine sagt, dass das Eisen nach unten geöffnet sein muss, damit das Glück heraus kann. Die andere meint, dass die Öffnung unbedingt nach oben zeigen muss, damit das Glück nicht verlorengeht.
Eine Meinung liest man jedoch sehr häufig, und daher gehe ich davon aus, dass man sich hier ziemlich einig ist: Werden Hufeisen gefunden, in denen noch drei Hufnägel stecken, so bedeutet dies ganz besonders viel Glück für den Finder.
Vielleicht lässt das die schlechte Laune über die ständig verlorenen Eisen Ihres Pferdes in der aktuellen Saison etwas mildern? Ein gründliches Absuchen der Weide wäre die Aussicht auf das ganz große Glück zumindest wert, oder etwa nicht?
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen der neuen Ausgabe – und natürlich das ganz große Glück!
Lara Wassermann
Leitende Redakteurin Mein Pferd
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