Die gute Hand
Das Rezept der Freundschaft
„Hey, Lara, stehst du noch an unserem alten Stall?“, begann die Kommunikation übers Handy, und ehe ich mich versah, stand ich neben meiner alten Stallfreundin, die mich besuchte und auch gleich ihre Reitbeteiligung zum „Hofgucken“ mitbrachte. Eine Umarmung, und schon war alles wie früher, obwohl es bereits fünf Jahre her ist, seit sie ihr damaliges Pferd verkaufte und den Stall verließ. Mit dem neuen Pferd wollte sie nun wieder zurück zu uns kommen, weil es in ihrem aktuellen Offenstall keine guten Trainingsmöglichkeiten gibt und sie den Komfort einer „Sportanlage“ vermisst.
„Wie ist denn die Stallgemeinschaft?“, fragte mich ihre Reitbeteiligung, nachdem wir unsere Runde beendet hatten und, uns im Roundpen anlehnend, zum Plaudern kamen. Eine Weile blickte ich sie nur überrascht an, bis ich hervorbrachte: „Hm, die ist gut.“ So richtig betrachtet hatte ich diese in den letzten Monaten allerdings gar nicht, denn es sind so viele neue Einstaller dazugekommen, und ich verstehe mich zwar mit allen gut, aber ich habe eine feste Gruppe von Mädels, die mal weniger, mal mehr Zeit mit mir am Stall verbringt. Es verhält sich dabei allerdings wie mit anderen langjährigen Freunden auch: Das Wissen, dass sie da sind, wenn man sie braucht, reicht aus, damit man sich geborgen und wohl fühlt, auch wenn man sich ein paar Tage nicht oder nur vereinzelt sieht. Den Rest der Stallgemeinschaft nehme ich daher gar nicht so bewusst wahr, wie ich es ansonsten tun würde.
Forscher beschäftigen sich viel mit der Frage, wie sich Menschen zusammentun, warum sie zu Freunden werden, welche Freundschaften bestehen bleiben und warum. Ähnliche Eigenschaften, gleiches Alter, eine ähnliche Herkunft, Einstellungen oder Interessen geben uns das Gefühl, mit jemandem auf einer Wellenlänge zu liegen. Die Persönlichkeit der Freunde muss sich allerdings gar nicht übermäßig ähneln. Entscheidender als diese Ähnlichkeit sind die emotionale Nähe der Freunde, ihr Humor und gemeinsame Leidenschaften oder Hobbys. Das Gefühl, von einem Freund in der eigenen Identität anerkannt und bestätigt zu werden, ist letztlich der Schlüssel für eine lange Freundschaft. Die Verbindung über den gleichen Humor und die Leidenschaft zum Pferd erklärt, warum so viele Stallfreundschaften entstehen und sie manchmal sogar sehr lange Bestand haben.
Die entspannende Wirkung, die Pferde oft auf uns haben, wird noch durch das Erleben echter Stallfreundschaften unterstützt: Freunde zu sehen dämpft die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, sodass wir uns wohler und entspannter fühlen.
Und so plaudern wir noch weiter, lachen über alte Zeiten und freuen uns auf die, die noch kommen; mit viel gleichem Humor und noch viel mehr Leidenschaft für die Pferde.
Viel Spaß beim Lesen der neuen Ausgabe!
Lara Wassermann
Leitende Redakteurin Mein Pferd
Die gute Hand
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