Bye-bye Einheitsbrei
Lila-Wolken-Welt
Die Schrankwand war riesig und fast der ganze Raum wurde ringsum von ihr eingenommen. Zwischen den Schränken an einer Wand stand jedoch noch ein Fernseher auf einem damals so üblichen massiven Fernsehtisch und davor ein gemütliches Sofa. Immer, wenn ich in diesen großen Kellerraum im Haus meiner Freundin kam, faszinierte mich die riesige Anzahl an Videokassetten. Sie besaß jeden Disneyfilm, den es bis zu diesem Zeitpunkt gab und so konnten wir als ihre Freundinnen daran teilhaben und neben unseren eigenen Abenteuern wie dem Budenbauen im Wald nebenan oder dem stundenlangen Inlinerfahren für ein paar Stunden in die Welten von Simba, Mogli und Belle schlüpfen.
Disney begleitete meine Kindheit und vermutlich wurden wir durch die Botschaften und Werte mehr geprägt, als wir denken. Das Gesehene hat sicher einen Einfluss darauf, wie wir die Welt sehen. Häufig hinterfragen wir dies aber nicht, da die Beeinflussung nur unterschwellig stattfindet.
Normen und Ideale werden geprägt und die Geschichten gehen immer sehr gut aus. Am Ende bekommt Cinderella den Prinzen, Simba wird von allen geliebt und anerkannt und wird König und das Biest wird vom Zauber befreit und führt (so wirkt es zumindest) ein fortan glückliches Leben.
Auch die Sprünge, die Disney möglich macht, kann die Realität oft nicht bieten: Wie oft kriegt die arme Putzhilfe einen Prinzen, der dann auch noch nett und reich ist, kein narzisstischer Egomane und dann auch noch ein Pferd hat? Vermutlich genauso oft, wie ein Tellerwäscher zum Millionär wird. In der Realität sieht es oft nicht so rosig aus, sondern deutlich brutaler und grauer als es uns diese Lila-Wolken-Welt als Kind verspricht.
All diese kritischen Einwände gibt mir mein Kopf zwar vor, wenn ich von Disney und dem Einfluss auf uns schreibe. Aber was sagt mein Herz dazu? Es sagt mir, dass mich diese am Ende heilere Welt und der Glaube daran, dass man viele schlimme Dinge erleben und sich dennoch daraus befreien kann und alles schaffen kann, wofür man wirklich brennt, durchs Leben trägt und mir vermutlich vieles ermöglicht. Zu sein, wer man wirklich ist, Dinge zu tun, die einen tief bewegen und glücklich machen und das Glas halb voll und nicht halb leer zu sehen – das sind für mich auch Aspekte, die Disney bedeuten.
Und wer weiß – vielleicht treffen Sie ja auch noch auf den Prinzen mit dem weißen Pferd? Ein weiterer Vierbeiner kann schließlich nie schaden …
Ich wünsche Ihnen ein glückliches neues Jahr, in dem Sie viel Zeit mit Dingen verbringen, für die Sie wirklich brennen!
Viel Spaß beim Lesen!
Lara Wassermann
Leitende Redakteurin Mein Pferd
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