06/2017 Alles neu, alles anders?
In der letzten Zeit hat mich kein Thema so sehr verfolgt wie dieses: Ein Stallwechsel stand vor der Tür, und in jeder freien Minute machte ich mir darüber Gedanken. Wird auch alles gutgehen? Wird sich mein Pferd gut eingewöhnen? Und wie sind wohl die anderen Einsteller?
Fragen über Fragen, auf die es zunächst keine Antwort gab. Schließlich zieht man nicht jeden Tag mit dem Pferd um und lässt alles Gewohnte zurück. Für Jeanne Dark heißt es jetzt also neue Box, neuer Platz, neues Ausreitgelände und neue Freunde auf der Wiese. Zwar bleibt der gewohnte Tagesablauf bestehen, trotz- dem bleibt vorerst die Unsicherheit.
Bei der Gelegenheit ist mir aufgefallen, dass es mir eigentlich ähnlich geht wie meiner Stute. Raus aus der gewohnten Atmosphäre, weg von der gewohnten Gruppe von Leuten, bei denen man genau wusste, wer welche Aufgabe in der Stallgemeinschaft hatte oder meinte zu haben.
Doch geht es nur mir so, dass ich das Gefühl nicht loswerde, dass jede Stallgemeinschaft, wie auch eine Pferdeherde, ihre Rangordnung und Aufgaben klar festgelegt hat? An jedem Stall gibt es die gute Seele, die jedem zu jeder Zeit zur Seite steht, die gerne hilft und total harmoniebedürftig ist; das Urgestein, das schon seit Ewigkeiten mit seinen Pferden an dem Stall steht und nicht nur weiß, wer gerade longiert hat, sondern auch, wer die letzten fünf Pferde in der Halle waren; die Fanatikerin, die nicht nur ein oder zwei Pferde hat, sondern direkt sechs, und deren ganzes Leben sich nur um die Pferde dreht; oder die Besserwisserin, die noch jedes Pferd in den Griff bekommen hat und deren Weisheiten das Nonplusultra sind. Mit all diesen Charakteren haben die meisten von uns jeden Tag zu tun, und sie bestimmen unseren Stallalltag genauso wie die Versorgung unseres Vierbeiners (leider oder vielleicht zum Glück!).
Und genau deshalb komme ich mir am neuen Stall doch gar nicht mehr so fremd vor, sondern sehe dem Ganzen mit einem Schmunzeln entgegen. Die Menschen, die hinter den Pferden stehen, sind so unter- schiedlich wie die Tiere selbst, und trotzdem ist es bis jetzt immer das Gleiche gewesen: Auf kurz oder lang wächst man zu einer tollen Gemeinschaft zusammen, die sich gerade dadurch auszeichnet, dass die Menschen so verschieden sind und vielleicht gerade nicht die Leute, die man sonst um sich hat. Ich bin gespannt, und im Notfall hilft immer noch zu lächeln. Denn das wirkt häufig so irritierend, dass es unfreundliche Menschen zumindest zum Nachdenken bringt.
Mit einem Schmunzeln
Lara Wassermann
Vertrauen statt Dominanz
Entlarvt: Die Leithengst-Lüge; Entdeckt: Die wahre Pferde-Hierarchie; Entspannt: Warum weniger Druck mehr bringt
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