Text: Redaktion      Foto: Beelitz

Gebogene Linien werden häufig unterschätzt. Dabei kann man gerade im Winter, wenn die Halle voll ist, schon auf einer Zirkellinie unwahrscheinlich viel bewegen. Elf Ideen, die Reitern und Pferden aller Ausbildungsniveaus weiterhelfen

Tipp 1: Zirkel reiten, aber richtig!

Der Zirkel ist sozusagen die Mutter des Prinzips „innerer Schenkel – äußerer Zügel“, also der Grundlage guten Reitens. Wer eine korrekte Zirkelrunde reiten will, muss in der Lage sein, sein Pferd gleichmäßig und beständig zu stellen und zu biegen. Voraussetzung für den Reiter ist – neben dem Beachten der Zirkelpunkte – die korrekte Hilfengebung: Der innere Gesäßknochen wird etwas stärker belastet. Die Schultern des Reiters bleiben parallel zu denen des Pferdes. Der innere Schenkel treibt den inneren Hinterfuß vor, erhält die Längsbiegung und verhindert, dass das Pferd nach innen drängt.

Der äußere Schenkel liegt verwahrend, hält das Pferd zusammen mit dem äußeren Zügel auf der Linie und sorgt für ein gleichmäßiges Vortreten des äußeren Hinterfußes. Achtung: Für einen korrekten Zirkel muss das Pferd immer weiter gewendet werden, Stellung und Biegung bleiben also die über ganze Zirkelrunde erhalten. So wird die Hilfengebung verfeinert und die Akzeptanz der diagonalen Hilfengebung beim Pferd verbessert. Voraussetzung beim Pferd: Losgelassenheit und so weit ausgeprägte Geschmeidigkeit, dass die Biegung ersten Grades erreicht werden kann.

Tipp 2: Aus dem Zirkel wechseln

Klingt simpel, ist korrekt geritten aber eine Herausforderung: Vor x wird die „alte“ Stellung und Biegung aufgegeben, das Pferd eine Pferdelänge lang geradegerichtet und dann auf die neue Hand umgestellt. Das Ganze geschieht fließend und keinesfalls abrupt. Mit dem Umstellen des Pferdes muss auch der Reiter umsitzen, sein Gewicht leicht auf die neue innere Seite verlagern, die Schenkel umlegen und das Zügelmaß korrigieren. Die Bewegungen sind so „klein“, dass sie von außen kaum sichtbar sind und den Bewegungsablauf und -fluss des Pferdes nicht stören. Ein Prüfstein!

Tipp 3: Durch den Zirkel wechseln

Hier wird es schon schwieriger, denn beim Durch-den-Zirkel-Wechseln reitet man zwei halbe Volten von 10 Metern Durchmesser. Das bedeutet, das Pferd wird temporär deutlich stärker gebogen als auf der Zirkellinie. Eingeleitet wird die Lektion von der offenen Zirkelseite zur geschlossenen hin. Umgestellt wird beim Durchreiten der Mittellinie. Auch hier auf geschmeidiges, nicht zu abruptes Umstellen achten, das den Bewegungsfluss nicht unterbricht. In Schritt und Trab beginnen. Tipp für Fortgeschrittene: im Galopp mit einfachem Wechsel.

Tipp 4: Übergänge auf dem Zirkel

Übergänge innerhalb der Gangart stärken die Hinterhand. Der Effekt ist auf gebogener Linie noch größer als geradeaus, weil das innere Hinterbein mehr Last aufnehmen und das äußere weiter vorgreifen muss. An offener Zirkelseite die Trabtritte bzw. Galoppsprünge verlängern, an geschlossener Seite wieder auf-nehmen. Wichtig: Das Pferd muss dabei losgelassen bleiben. Für Fortgeschrittene: überstreichen beim Verlängern/Versammeln zur Überprüfung von Selbsthaltung und Anlehnung. Übergänge zwischen den Gangarten fördern ebenfalls die Kraft in der Hinterhand und zudem beim Wechsel in die höhere Gangart die Rahmenerweiterung für den vermehrten Raumgewinn der Schritte, Tritte und Sprünge und bei der Rückführung in die niedrigere Gangart Geschmeidig- und Durchlässigkeit.

Wichtig:weiche, fließende Übergänge, kein „Gasgeben“ und „Bremsen“. Bei Übergängen zwischen Schritt und Galopp oder Trab anfangen mit zehn Schritten/Tritten. Wenn das sicher klappt, anfangen, weniger Schritte bzw. Tritte einzubauen. Dabei kann auch gewechselt werden zwischen Übergängen vom Schritt in den Galopp, dann vom Schritt in den Trab, dann wieder in den Galopp usw. Das Pferd wird reaktionsschneller, ausbalancierter, konzentrierter und aktiver im Hinterbein. Der Reiter trainiert die Feinabstimmung der Hilfen. Und seine Konzentration.

Mehr Tipps finden Sie in der neuen Mein Pferd- Ausgabe.

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