Gebogene Linien werden häufig unterschätzt. Dabei kann man gerade im Winter, wenn die Halle voll ist, schon auf einer Zirkellinie unwahrscheinlich viel bewegen. 4 Ideen, die Reitern und Pferden aller Ausbildungsniveaus weiterhelfen

Tipp 1: Richtig reiten

Der Zirkel ist sozusagen die Mutter des Prinzips „innerer Schenkel – äußerer Zügel“, also der Grundlage guten Reitens. Wer eine korrekte Zirkelrunde reiten will, muss in der Lage sein, sein Pferd gleichmäßig und beständig zu stellen und zu biegen. Voraussetzung für den Reiter ist – neben dem Beachten der Zirkelpunkte – die korrekte Hilfengebung: Der innere Gesäßknochen wird etwas stärker belastet. Die Schultern des Reiters bleiben parallel zu denen des Pferdes. Der innere Schenkel treibt den inneren Hinterfuß vor, erhält die Längsbiegung und verhindert, dass das Pferd nach innen drängt. Der äußere Schenkel liegt verwahrend, hält das Pferd zusammen mit dem äußeren Zügel auf der Linie und sorgt für ein gleichmäßiges Vortreten des äußeren Hinterfußes. Achtung: Für einen korrekten Zirkel muss das Pferd immer weiter gewendet werden, Stellung und Biegung bleiben also die über ganze Zirkelrunde erhalten. So wird die Hilfengebung verfeinert und die Akzeptanz der diagonalen Hilfengebung beim Pferd verbessert. Voraussetzung beim Pferd: Losgelassenheit und so weit ausgeprägte Geschmeidigkeit, dass die Biegung ersten Grades erreicht werden kann.

Tipp 2:  Aus dem Zirkel wechseln

Klingt simpel, ist korrekt geritten aber eine Herausforderung: Vor x wird die „alte“ Stellung und Biegung aufgegeben, das Pferd eine Pferdelänge lang geradegerichtet und dann auf die neue Hand umgestellt. Das Ganze geschieht fließend und keinesfalls abrupt. Mit dem Umstellen des Pferdes muss auch der Reiter umsitzen, sein Gewicht leicht auf die neue innere Seite verlagern, die Schenkel umlegen und das Zügelmaß korrigieren. Die Bewegungen sind so „klein“, dass sie von außen kaum sichtbar sind und den Bewegungsablauf und -fluss des Pferdes nicht stören. Ein Prüfstein!

Tipp 3: Zirkel wechseln

Hier wird es schon schwieriger, denn beim Durch-den-Zirkel-Wechseln reitet man zwei halbe Volten von 10 Metern Durchmesser. Das bedeutet, das Pferd wird temporär deutlich stärker gebogen als auf der Zirkellinie. Eingeleitet wird die Lektion von der offenen Zirkelseite zur geschlossenen hin. Umgestellt wird beim Durchreiten der Mittellinie. Auch hier auf geschmeidiges, nicht zu abruptes Umstellen achten, das den Bewegungsfluss nicht unterbricht. In Schritt und Trab beginnen. Tipp für Fortgeschrittene: im Galopp mit einfachem Wechsel.

Tipp 4: Zirkel verkleinern und vergrößern

Gymnastizierende Lektion, bei der es wichtig ist, den Grad von Stellung und Biegung an die vorgegebene Linie anzupassen, die stets kreisrund um den Mittelpunkt angelegt bleibt. Das innere Hinterbein muss verstärkt unter den Schwerpunkt treten, das gibt Kraft und bereitet auf die Versammlung vor. Dazu wird die Geschmeidigkeit in der Längsachse verbessert und beim Reiter die diagonale Hilfengebung verfeinert.

Der Reiter muss Zirkel- und Voltenhilfen kombinieren: Beim Verkleinern wird das Pferd am inneren Zügel gestellt und mit innerem Bein (am Gurt) gebogen, der äußere Schenkel verwahrt und hält die Hinterhand in der Spur. Um den Zirkel spiralartig nach innen zu verkleinern, die Stellung etwas verstärken, die äußere Schulter mit dem äußeren Zügel wenden, Gewicht nach innen verlagern, innerer Schenkel erhält Biegung und Fleiß und verhindert, dass das Pferd zu stark nach innen drängt. Beim Zirkelvergrößern: Die verstärkte Innenstellung und -biegung wird zugunsten der normalen Zirkelstellung aufgegeben, sodass das Pferd aus der Volte im Zentrum auf der gewünschten Spirallinie wieder zur Zirkellinie zurückkehren kann. Variationen für Fortgeschrittene:

▶ Tempowechsel innerhalb der Übung (zulegen beim Vergrößern, zurücknehmen beim Verkleinern). Das kräftigt die Muskulatur und erhält den Schwung der Bewegung.

▶ Im Trab schulterhereinartig verkleinern, im Schenkelweichen vergrößern, um die Geraderichtung zu verbessern. Letzteres, im Trab geritten, schult das Geraderichten.

▶ Im Galopp Wechsel zwischen Travers und Schultervor als Vorstufe zur Arbeitspirouette.

Text: Redaktion     Foto: Daniel Elke 

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