Text: Aline Müller      Foto: Daniel Elke

Aufgaben reiten leicht gemacht! Wenn die Basics nicht stimmen, wird jede Dressuraufgabe schnell zum Chaosritt. Mit den Tipps unserer Expertin Britta Schöffmann legen Sie den Grundstein für einen gelungenen Ritt

Was für die einen nur wie ein nebensächliches Detail wirkt, ist in Wirklichkeit von großer Bedeutung für das Reiten von Lektionen und Dressuraufgaben: das Einleiten der Wendung. Das Pferd sollte dabei gleichmäßig gestellt und gebogen sein und ein gleich bleibendes Tempo ohne Schwanken oder Tempounterschiede halten können.

So sieht es richtig geritten aus:

Das Pferd mit einem korrekten Abbiegen ge- sund halten? Ja, genau das ist möglich. Da- mit ein Abwenden schön und korrekt klappt, muss das Pferd in gleichmäßigen Schritten, Tritten oder Sprüngen auf dem Kreisbogen gehen. Sowohl der Takt als auch das Tempo und die Anlehnung bleiben gleich. Der Reiter gibt nahezu unsichtbare Hilfen. „Dabei soll sich das Pferd für die Dauer der Wendung in Längsbiegung um den inneren Reiterschenkel biegen und vermehrt Last mit seinem inneren Hinterbein aufnehmen“, erläutert Britta Schöffmann. Auf diese Weise entlaste es sein inneres Vorderbein, ein Vorgang, der nicht nur den sauberen Takt beim Abwenden erhalte, sondern auch – vor allem im Trab und Galopp – Gelenkverschleiß vorbeuge und damit der Gesunderhaltung diene. Übrigens gilt das nicht nur für das Dressurviereck, sondern auch für den Parcours oder andere Situationen, in denen das Abwenden gefordert ist.

Das sind die Ziele:

Hier ist Konzentration gefragt! Wird das Abwenden korrekt geritten, hat es den positiven Effekt, dass sich das Pferd einen Moment lang um den inneren Schenkel des Reiters biegt und vermehrt mit dem inneren Hinterbein unter den Schwerpunkt tritt. Dabei nimmt es nicht nur Last auf, sondern die innere Körperseite wird auch für einen Moment lang verkürzt bei gleichzeitiger Dehnung der Körperaußenseite. Abwenden ist also tatsächlich eine gymnastizierende Grundlagenübung zur Schulung der seitlichen (lateralen) Beweglichkeit.

Das geht oft schief:

  • Der Reiter reißt das Pferd regelrecht herum, es reagiert nicht auf feine Hilfen, oder der Reiter gibt die falschen Hilfen.
  • Der Reiter wendet zu früh oder zu spät ab. Das Pferd weicht über die äußere Schulter aus oder driftet seitlich weg.
  • Das Pferd fällt auf die innere Schulter. Das Pferd stützt sich auf die Vorhand.
  • Das Pferd verwirft sich im Genick.
  • Das Pferd kommt aus dem Gleichgewicht und Takt beziehungsweise Tempoändern sich.

So vermeiden Sie Fehler:

Wie bei allen Lektionen ist auch hier das Zusammenspiel aller Hilfen die Grundlage für ein Gelingen des korrekten Abwendens. „Ein korrekt gerittenes Pferd wendet letztlich am äußeren Zügel, der innere gibt nur die Stellung“, erklärt Britta Schöffmann. „Hilfreich bei jeder Wendung kann es sein, sich vorzu- stellen, die äußere Schulter des Pferdes wenden zu wollen.“

Dazu machen Sie Ihr Pferd wieder über eine halbe Parade aufmerksam und fassen gleichzeitig den inneren Zügel etwas nach. Stellen Sie Ihr Pferd leicht nach innen. Ihr innerer Schenkel treibt am Gurt, und Ihr Pferd biegt sich um die Längsachse seines Körpers. Hingegen liegt Ihr äußerer Schenkel leicht verwahrend am Pferd. Er kontrolliert die Hinterhand und bringt Ihr Pferd dazu, sich um den inneren Schenkel zu biegen. „Im Moment der Wendung wird die innere Zügelhilfe ein wenig verstärkt, der äußere Zügel gibt ein klein wenig nach“, sagt unsere Expertin. „Doch Vorsicht: den äußeren Zügel nicht ‚wegschmeißen‘, denn dann läuft das Pferd über die äußere Schulter weg. Und auch nicht am inneren Zügel ziehen, denn damit blockiert man das Pferd.“ Das bedeutet, Ihr äußerer Zügel bleibt gerade so viel dran, dass er für die Pferdeschulter eine äußere Begrenzung darstellt. Er erlaubt aber die Dehnung der äußeren Halsmuskulatur und verhindert so ein Verwerfen. Wenn Sie in der Mitte der Bahn und nicht vom Hufschlag aus abwenden, stellen Sie sich vor, dass Ihr äußerer Schenkel sowie Ihr äußerer Zügel die Funktion der Bande übernehmen. Sollte Ihr Pferd dennoch ausweichen, könne Sie vorübergehend in Konterstellung reiten, um zu korrigieren. Üben Sie das Abwenden, sodass Sie und Ihr Pferd lernen, sich zu konzentrieren, und es als Lektion ansehen. Je korrekter Sie abwenden, desto punktgenauer können Sie reiten.

Mehr Informationen und Tipps von der Expertin finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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