In Übergängen offenbaren sich Sitzfehler oft sehr deutlich. Deswegen ist eine regelmäßige Sitzschulung wichtig. So erkennen Sie, was schiefläuft:
Der Reiter fällt nach vorne
- Das Pferd kommt vermehrt auf die Vorhand und so aus dem Gleichgewicht
- Die Verbindung zum Pferdemaul geht verloren, und eine korrekte Einwirkung ist nicht mehr möglich
- Das Pferd verspannt sich, und die Hinterhand verliert an Schubkraf
Der Reiter lehnt sich zurück
- Der Rücken des Pferdes wird falsch belastet, Verspannungen der Hinterhand, des Bau ches und des Halses können die Folge sein
- Gefühlvolle Paraden sind nicht mehr möglich, der Reiter schiebt häufig mit dem Oberkörper und blockiert im Becken
- Pferd und Reiter kommen aus dem Gleichgewicht
- Der Reiter klemmt mit den Oberschenkeln, und es kommt häufig zu klopfenden Unterschenkeln
- Die Anlehnung geht verloren, die Nase des Pferdes kommt häufig hinter die Senkrechte
Der Reiter streckt denKopf nach vorne
- Verspannungen in Kiefer, Hals, Rücken, Oberkörper und Armen bis in die Beine
- Paraden können nicht mehr korrekt gegeben werden
- Die Hände „wippen“ häufig, Oberkörper und Arme können den Bewegungen des Pferdes nicht mehr geschmeidig folgen
Der Reiter zieht Absätze und Knie nach oben
- Die Beinmuskulatur ist dauerhaft angespannt, und die Stellung des Beckens verändert sich
- So entstehen vor allem in Bauch und Oberkörper Verspannungen
- Der Reiter klemmt sich mit den Oberschenkeln am Sattel fest
- Der Reiter kann den Bewegungen des Pferdes nicht mehr folgen
Der Unterschenkel liegt zu weit hinten
- Die Einwirkung geht verloren, und der Sitz des Reiters verändert sich
- Das Pferd kommt aus der Balance und kann nicht mehr fleißig abfußen sowie nicht mehr nach vorne durchschwingen
- Verspannungen sowohl beim Pferd als auch beim Reiter sind die Folge
Ein unbewegliches Becken verhindert oft ein harmonisches Aussitzen im Sattel. Werden Mittelpositur und Hüftgelenke durch gymnastische Übungen mobilisiert, kann der Reiter den Pferdebewegungen besser folgen.
Übung 1: Differenziertes Laufen
Nutzen Sie die Aufwärmphase zum Mobilisieren der Hüftgelenke und fußen Sie beim Führen Ihres Pferdes verschiedenartig auf. Gehen Sie auf der Außenkante oder Innenseite des Fußes, auf den Zehenspitzen, auf den Fersen, drehen Sie die Füße dabei nach innen und außen oder mischen Sie alle Variationen.
Übung 2: Knie anheben
Nehmen Sie die Füße aus den Steigbügeln und heben Sie abwechselnd ein Knie nach oben in Richtung Widerrist. Ähnlich wie beim Fahrradfahren werden auch hierbei die Hüftgelenke beweglicher.
Übung 3: Im Jockey-Sitz
Reiten Sie im leichten Sitz, wenn möglich, in allen Gangarten mit kurzen Jockey-Bügeln und bringen Sie das Bügelmaß danach auf Ihre gewohnte Länge.
Übung 4: Neuer Rhythmus
Wechseln Sie im Trab zwischen Aussitzen, Leichttraben und dem leichten Sitz ab. Alternativ denken Sie sich eine bestimmte Zahl aus, der Sie Ihren Rhythmus anpassen.
Übung 5: Wechselspiele
Traben Sie leicht und schwingen Sie beim Aufstehen abwechselnd nach links und rechts mit dem Allerwertesten. Alternativ können Sie auch mal die linke, mal die rechte Hüftseite nach vorne bringen.
Text: Lara Wassermann Foto: Daniel Elke