Text: Inga Dora Schwarzer Foto: www.Slawik.com
Fast alle Lektionen können miteinander kombiniert werden, wenn die Abläufe für das Pferd verständlich sind. Bei der Auswahl geht es lediglich um zwei Fragen: Wozu brauche ich welche Übung? Und was will ich mit einer Vor- oder Korrekturübung erreichen?
Tipp 1: Kreativer aufwärmen
Sowohl Ann Katrin Querbach als auch Johannes Beck-Broichsitter empfehlen folgende Kreativübung: Platzieren Sie mehrere Stangen in der Bahn – und zwar so, als wären sie Ihnen ziellos aus der Hand gefallen. Befestigen Sie diese, damit sie nicht wegrollen. „Dann liegen sie in verschiedenen Abständen zueinander und können mal schräg, mal gerade auf verschiedenen Linien angeritten oder auch für einen kleinen Sprung genutzt werden“, erklärt Pferdewirtschaftsmeister Johannes Beck-Broichsitter. „Beim Warmreiten kann man sich dann vom Sattel aus einen Plan ausdenken. Wie komme ich, ohne die Hand zu wechseln, über alle Stangen oder um alle Hütchen herum? Was ist der kürzeste, was der schwierigste Weg? Wie sieht der Weg mit ein bis zwei Hand- wechseln und/oder Übergängen aus? Mit einem Aufbau können so viele kreative Wege und Trainingsideen in allen Gangarten entstehen. Der Ideenreichtum wird gefördert, und der Reiter erkennt schnell, wo es hapert“, ergänzt Ann Katrin Querbach. Die Übung lässt sich zudem mit Toren aus Pylonen gestalten.
Tipp 2: Versammlung fördern
Reiten Sie Schritt-Trab-Übergänge doch mal im Schultervor, lautet ein weiterer Tipp von Johannes Beck-Broichsitter. Geübte Reiter können das Schultervor auch in anderen Gangarten- wechseln beibehalten. Was passiert? Der Reiter erreicht harmonischere Übergänge und zugleich mehr Versammlungsbereitschaft und Aktivität in der Hinterhand.
Tipp 3: Balance finden
Fällt das Pferd nach dem Umstellen auf dem Zirkel oder der Diagonalen nach außen, hilft ihm eine Konterstellung. Fällt es nach innen, wäre ein Schenkelweichen nach außen sinnvoller. Driftet das Pferd am Ende der Diagonalen immer nach links? Dann kann eine Kontervolte oder ein Verschieben in Konterstellung (Linksstellung) als Korrekturübung angeschlossen werden. Zeigt das Pferd generell eine zu starke Abstellung, ist es sinnvoller, alle Lektionen ohne Stellung zu reiten, da das Problem meist an den Hinterbeinen zu finden ist. Es gibt viele lösungsorientierte Ansätze zum Umgang mit einem Balanceproblem.
Tipp 4: Verspannungen lösen
Aktivieren Sie die Hinterhand des Pferdes und lösen Sie Verspannungen durch schnelle Trab-Galopp-Übergänge. „Reiten Sie im Trab „Durch die ganze Bahn wechseln“ als Dauerschleife. Gehen Sie auf der Diagonalen in den leichten Sitz und ermuntern Sie das Pferd, vorwärtszugehen. Kurz vor dem Erreichen des Hufschlages wechseln Sie zum Leichttraben. Nach der kurzen Seite geht es erneut auf die Diagonale“, erläutert Ann Katrin Querbach diese Übung. Schritt zwei: Nach der Diagonalen galoppieren Sie Ihr Pferd an, reiten eine Zirkelrunde im leichten Sitz und parieren kurz vor der nächsten Diagonalen zum Trab durch. Weiter geht es im leichten Sitz über die Diagonale. Kurz vor Erreichen des Hufschlags galoppieren Sie wieder an und so weiter. Gelingt auch dieser Schritt, verkürzen Sie die Galoppsequenz, sodass Sie nur noch an der kurzen Seite galoppieren und danach sofort auf die Diagonale im Trab abwenden. Jetzt sollte Ihr Pferd mit mehr Elan vorwärtslaufen.
Tipp 5: Übergänge erleichtern
Ihr Pferd hat Schwierigkeiten mit den Übergängen und hebelt sich aus der Anlehnung? Dann nutzen Sie vorab ein Schenkelweichen. „Durch das Überkreuzen der Hinterbeine wölbt sich die Lendenmuskulatur auf. Das innere Hinterbein tritt vermehrt unter den Schwerpunkt und unterstützt somit das energische Abfußen beim Antraben. Das Pferd tritt beim Übertreten mehr an den Zügel heran und steht beim korrekten Schenkelweichen besser an den Hilfen. So kann der Schub beim Antraben das Herantreten an den Zügel vereinfachen“, erklärt Ann Katrin Querbach.
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