Text: Alexandra Koch Foto: imago images / Jan Huebner
Derzeit dreht sich bei der amtierenden Weltmeisterin im Springreiten Simone Blum und ihrem Ehemann Hans-Günther „Hansi“ Blum alles um den Nachwuchs. Im Fokus steht dabei die kleine Hannah Sophie, die im Februar das Licht der Welt erblickte und nun schon auf dem Arm der Mama die Pferdewelt vor der Haustür erkundet.
Doch auch den Nachwuchs unter dem Sattel hat das Paar aus Zolling in der Nähe von München fest im Blick. Denn auf der eigenen weitläufigen Anlage befinden sich stets mehrere Jungpferde, mit denen insbesondere Hansi Blum als Ausbilder unterwegs ist. Vor der Corona-Pause ging es zur Herbstserie nach Italien, nun werden die Youngster auf Turnieren im Raum München vorgestellt. Wir haben das Paar bei der Springpferde- Ausbildung beobachtet und einige weltmeisterliche Tipps abgeholt.
Gute junge Pferde finden
Die wunderschöne Anlage in Zolling mit allem, was das Pferde- und das Reiterherz begehrt, gehörte einst Rolf Kauka, bekannt für seine „Fix & Foxi“-Comics. Dann verkaufte er das Gut Eichenhof an Gustav Adolf Blum, Simone Blums Großvater und langjähriger Vorsitzender des Bayerischen Reit- und Fahrverbandes. Später übernahm Simones Vater Jürgen Blum, selbst Teilnehmer an den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta, den Hof. Heute führen ihn Simone und Hansi. Beide betonen, dass sie einen deutlichen Fokus auf das Entdecken und Ausbilden guter junger Pferde legen. Hansi Blum erklärt: „Es ist heutzutage ziemlich schwer, talentierte junge Pferde zu finden. Viele Züchter können sich die Ausbildung ihrer Pferde nicht leisten, und aufgrund der Schnelllebigkeit wird häufig nicht mehr auf eine solide Grundausbildung geachtet. Wir beide bedauern das sehr. Denn nichts ist wichtiger.“
Auf der Suche nach Jungpferden reisen die beiden oft weit. Ihr Ratschlag ist, dass gerade ambitionierte Nachwuchsreiter das Ausland nicht außer Acht lassen sollten. „Oft warten die Talente nicht um die Ecke. Aber wir sagen jedem ambitionierten Reiter, dass er irgendwo das passende Pferd finden wird“, erzählt Hansi Blum. „Gute Beratung und Unterstützung bei der Suche sind wichtig.“
Bei der Auswahl achten die beiden neben dem Sprungablauf insbesondere auf die Qualität des Galopps, die Rittigkeit, ein korrektes Exterieur und gutes Interieur. „Es ist extrem wichtig, welche Einstellung ein Pferd zum Springen hat“, sagt Simone Blum. „Alice war beispielsweise anfangs sehr schwierig, aber ich habe immer bemerkt, wie sehr sie springen möchte. Das war alles eine Frage des Charakters. Ich weiß noch, dass wir mal Reihen geübt hatten, und ich hatte ein bisschen viel Milch getrunken. Ich musste damals absteigen, weil mir schlecht wurde auf Alice, so hoch ist sie gesprungen!“
Sprünge an der Bande
Betritt man bei Blums den Reitplatz oder die Halle, fällt der Blick auf viele niedrige Hindernisse. „Cavalettis kommen bei uns allerdings eher selten zum Einsatz. Das hat aber keinen besonderen Grund, sondern ist eher Zufall“, erklärt Simone Blum. „Wir befürworten ihren Einsatz grundsätzlich sehr. Ich finde, Cavalettis sind eine ganz tolle Möglichkeit, junge Pferde an das Springen heranzuführen, und auch als Ausgleich für die Älteren. Ich finde, dass sie auch für Freizeitreiter bzw. Reiter aller Disziplinen eine ganz großartige Trainingsmöglichkeit darstellen. Das sieht man ja beispielsweise auch an Ingrid Klimke, bei der die Dressurpferde ebenfalls über Cavaletti geritten werden.“ Sie fährt fort: „Meistens fangen wir bei uns mit Sprüngen an der Bande an. Die Pferde sind durch die Wand begrenzt und kennen das in den meisten Fällen vom Freispringen. Oft klappt das dadurch schnell recht gut, und es gibt dem jungen Pferd auch viel Sicherheit.“
…den kompletten Artikel finden Sie in der Mein Pferd-Ausgabe 8/2020.