FÖRDERE DIE AUFRICHTUNG

Pferde in natürlicher Aufrichtung, die sich selbst tragen, sind einfach herrlich zu reiten. Der Rücken ist rund und die Hinterhand setzt gut unter. Diese Pferde sind unter dem Reiter ausbalanciert und leicht zu manövrieren. Die Selbsthaltung ist es, die es möglich macht mit durchhängenden Zügeln zu reiten. Ein Pferd mit rundem, aufgewölbten Rücken ist viel leichter zu sitzen, als ein Pferd mit hohlem, weggedrückten Rücken. Außerdem „hält“ ein solches Pferd länger, weil es mehr Gewicht mit der Hinterhand aufnimmt. Ich zeige Dir hier eine Basis-Übung, mit der Du die Aufrichtung fördern kannst. In der Übung treibst Du dein Pferd mit den Schenkeln vorwärts und benutzt die Ecke der Halle oder des Platzes (anstelle deiner Zügel) um Dein Pferd zusammenzuschieben, seine Vorhand leichter zu machen und seinen Rücken runder. Mit der Minimierung des Zügeldrucks bringst Du Deinem Pferd bei, nicht vom Zügel abhängig zu sein, sondern sich selbst zu tragen. Die Zügel sollten immer mehr nur zur Andeutung der Richtung nötig sein und nicht, um es in eine bestimmte Richtung zu „ziehen“. Deine Beine unterstützen dabei den nur noch leichten Einsatz des Zügels.

Wie macht man das?

Hierzu die Übung : – Reite Dein Pferd an der langen Seite der Bahn entlang zur nächsten Ecke. – Lasse die Zügel durchhängen. – Folge der Bewegung Deines Pferdes mit dem Sitz und treibe es mit den Beinen am Gurt in die Ecke. – Dein Pferd sollte dabei energisch nach vorne gehen. – Wenn Du Dich nun der Ecke näherst, hebst Du den inneren Zügel etwas an und öffnest ihn (vom Hals weg). – Wenn Du dabei mehr Reaktion Deines Pferdes bekommst, als nur das leichte Einwärtsdrehen der Nase, dann übst Du zuviel Zügeldruck aus. – Bist du nun in der Ecke, drücke weiterhin die Beine an den Gurt und treibe die Hinterhand Deines Pferdes unter. – Drängst Dein Pferd zu früh nach innen, übe etwas mehr druck mit dem inneren Bein aus. – Die Bande oder der Zaun in der Ecke wird seinen Körper weiter zusammenschieben und es damit veranlassen in die Wendung zu gehen. – Schaue selbst in die neue Richtung und widerstehe der Versuchung, mit dem Zügel nachzuhelfen!!! Ohne Deine Hände, die es „hochhalten“, lernt es nun sich selbst aufzurichten und sich selbst zu tragen. Wendet Dein Pferd nun, halte den inneren Zügel weiterhin lose und offen und übe keinerlei Druck damit aus. Kommt Dein Pferd aus der Wendung heraus, ermutige es mit den Schenkeln, weiterhin mit Energie vorwärts zu gehen. Dein Pferd wird nun – zumindest für einige Schritte – in natürlicher Aufrichtung und Selbsthaltung gehen. Nun weißt Du auch, warum viele Reitlehrer das „Ausreiten“ der Ecken fordern! Das Pferd versammelt sich einfach fast von alleine mehr und „tragt“ sich selbst mehr durch die Wendung. Die wenigen Schritte der erhöhten Versammlung nach der Wendung werden mit der Zeit mehr. Und dann kommt auch schon die nächste Ecke der Bahn und damit die nächste „Versammlungsecke“! Ecken Banden sind nicht für mich die notwendige Einfriedung eines Platzes sondern helfen Reiter und Pferd bei vielen Übungen – wenn man sie nur richtig nutzt!!   Der nächste Artikel behandelt das Reiten mit einem Zügel. Hier kommen Sie zur Übersicht der Themen.

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