Was Reitlehrer-Kommandos bedeuten
„Aus der Ecke kehrt“
Das ruft der Reitlehrer, wenn sein Schüler am Ende einer langen Seite abbiegen und in einem Bogen zurück zum Hufschlag reiten soll. Diese Lektion führt zu einem Handwechsel und kann mit größeren und kleineren Bögen geritten werden.
„Aus dem Zirkel wechseln“
Dies sagt der Reitlehrer, wenn der Reitschüler von einem Zirkel aus auf den anderen wechseln soll. Einfach auf dem Zirkel bleiben, bis man Punkt X (Bahnmitte) erreicht, dann eine Pferdelänge geradeaus reiten, das Pferd umstellen und auf der anderen Hand auf dem anderen Zirkel weiterreiten.
„Durch den Zirkel wechseln“
Das ist ebenfalls ein häufiges Kommando. Um es auszuführen, reitet man auf dem Zirkel und biegt dann von der langen Seite aus in einem Bogen ab in Richtung Zirkelmitte. Dort stellt man das Pferd und reitet in einem weiteren Bogen zurück zur Zirkellinie.
„Volte“
„Volte“ fordert der Reitlehrer, wenn der Reitschüler einen sechs, acht oder zehn Meter großen Kreis mit seinem Pferd beschreiben soll. Umso erfahrener das Duo ist, desto enger darf auch die Volte sein. Ein sechs Meter großer Durchmesser entspricht in etwa dem maximalen Biegungsgrad eines mittelgroßen Pferdes.
„Kehrtvolte“
lautet das Kommando, wenn der Reitlehrer seinen Schüler dazu auffordert, die Volte auf dem letzten Drittel zu verlassen und wieder auf den Hufschlag zu reiten. Hierbei kommt es zu einem Handwechsel.
Probleme und Lösungen
In jeder Wendung lauern viele Fehlerquellen. Die häufigste ist der ungleichmäßige Einsatz der Zügel, der dazu führt, dass sich das Pferd im Genick verwirft. Unbedingt auf gleich hoch ausgerichtete Ohrenspitzen achten und beide Zügel behutsam einander angleichen. Ebenfalls ein verbreiteter Fehler ist es, das Pferd in der Ecke zwar korrekt zu stellen, dabei aber nicht mit Gesäß und Schenkeln gegen den verwahrenden Zügel zu treiben.
Was passiert? Das Pferd bricht über die Schulter aus und driftet nach außen. Um dem vorzubeugen, sollte der Reiter sein Pferd vor der Ecke mit einer halben Parade am äußeren Zügel vorbereiten und den inneren Gesäßknochen stärker belasten. Kopf und Oberkörper in die Bewegungsrichtung drehen. Nun treibt der innere Schenkel am Gurt und aktiviert das innere Hinterbein des Pferdes, weiter vorzutreten.Gleichzeitig liegt der äußere Schenkel verwahrend hinter dem Gurt, was das Ausscheren der Hinterhand unterbindet. So kann sich das Pferd ausbalancieren und geschmeidig biegen. Nach dem Durchreiten der Ecke Kopf und Oberkörper wieder gerade ausrichten.
In Wendungen neigen viele Reiter dazu, das Pferd stark zu stellen. Dabei knicken Hals und Kopf direkt vor dem Widerrist ab, der restliche Körper bleibt starr. Immer darauf achten, dass der gesamte Pferdekörper ein Teil der Wendung ist.
Unsere Tipps für Sie
Klaus Balkenhol ehemaliger Olympiasieger und Trainer der US-Dressur Equipe gibt wertvolle Tipps:
- Volten und die Lektion „Zirkel verkleinern und vergrößern“ eignen sich gut dazu, den Takt des Pferdes zu verbessern. Vor allem, wenn man im Galopp reitet.
- Im Schritt tragen Volten, Zirkel und Schlangenlinien ebenfalls zum Takt bei und gymnastizieren das Pferd intensiv.
- Wenn man das Pferd vor der Ecke aufnimmt und zulegt, wirkt sich das positiv auf den Schwung aus.
- Das schwungvolle Vorwärtsreiten auf großen und im Laufe der Ausbildung kleineren gebogenen Linien hilft später bei der Geraderichtung des Pferdes.