Klassische Lektionen mit dem freien Pferd vom Boden üben? „Na klar! Warum eigentlich nicht?“, meint Bianca Rieskamp. Als ihre Pferde die Grundlagen der Freiheitsdressur beherrschten, fragte sich die Pferdewirtin (Schwerpunkt Reiten): „Wie gestaltet sich die Ausbildung mit dem freilaufenden Pferd, wenn man dabei die Systematik der klassischen Reitlehre gemäß der H.Dv.12 einhält?“ 

Warum ist die Selbsthaltung so wichtig?

Die Nachgiebigkeit im Genick bzw. Selbsthaltung ist wichtig, weil ein Pferd, welches in der Freiheitsdressur im Genick nachgibt, in der Regel nicht so schnell zu dicht an den Ausbilder herankommt, gleichzeitig aber auch mit der Hinterhand mittritt. Sie ist – wie die Dehnungshaltung auch – von verschiedenen Faktoren abhängig. Bei Pferden mit schöner Halsung und gutem Körperbau ergibt sie sich übrigens durch die verschiedenen Dressurlektionen häufig ganz von selbst.

Wie erkläre ich sie dem Pferd?

Bei empfindlichen oder spielerisch veranlagten Pferden zeigt sich die Selbsthaltung in der Aufrichtung und damit gleichzeitig die Nachgiebigkeit im Genick oft schon durch die Körperhaltung des Menschen. Richtet sich dieser mit vermehrter Körperspannung auf, so fühlen sie sich animiert, es ihm gleichzutun. Der Mensch kann aber auch ein Signal für die Nachgiebigkeit im Genick wählen. Legen Sie dafür am stehenden Pferd die Handfläche sanft auf die Pferdenase und lockern Sie durch minimale Hin-und Herbewegungen im Millimeterbereich das Genick, bis das Pferd nachgibt. Im weiteren Verlauf kann es dann genügen, wenn Sie mit der Hand oder der Gerte in Richtung Pferdekopf zeigen. Wichtig ist dabei, das Herantreiben von hinten nach vorne nicht zu vergessen, damit das Pferd nicht mit der Hinterhand rückwärts oder seitlich ausweicht.

Was kann ich tun, wenn Probleme auftreten?

Bei Problemen kann es hilfreich sein, sich des Halfters oder Kappzaums zu bedienen. Platzieren Sie sich dann seitlich neben dem Pferdekopf. Oder stellen Sie das Pferd mit dem Kopf vorsichtig etwas zu der Seite, auf der Sie stehen und lassen Sie es gleichzeitig etwas von sich weg schenkelweichartig übertreten, bis es wieder im Genick nachgibt.

Text: Inga Dora Schwarzer      Foto: Maja Potthink

#doitride-Newsletter   Sei dabei und unterstütze die #doitride-Kampagne! Mit unserem Newsletter verpasst Du keine Neuigkeiten rund um #doitride. Jetzt aktivieren!