Geschicklichkeit und Wendungen
1. Stangenquadrat:
Legen Sie zwei Stangen im Abstand von 1,80 bis zwei Meter parallel nebeneinander. Platzieren Sie nun zwei weitere Stangen im gleichen Abstand auf die am Boden liegenden Stangen, so dass sich die Stangenenden kreuzen und ein Quadrat entsteht. Um das Pferd an das Stangenquadrat zu gewöhnen, sollten Sie es vorerst im ruhigen Schritttempo über die erste Stange treten lassen, einige Momente im Quadrat verweilen und dann wieder hinausreiten. Sie überprüfen damit die Durchlässigkeit Ihres Pferdes und bringen ihm gleichzeitig bei, Ihre Hilfen abzuwarten und nicht selbstständig fortzuschreiten.
Wenn dies gelingt, können Sie Ihr Pferd ohne Stopp in allen Gangarten durch das Quadrat laufen lassen (zwei Trabtritte oder einen Galoppsprung, Abstände ggf. erweitern). Erhöhen können Sie den Schwierigkeitsgrad, indem Sie über die gekreuzten Ecken ein- und ausreiten. Oder Sie lassen Ihren Vierbeiner über eine gerade Seite hinein- und über das Kreuz wieder hinausschreiten. Beide Übungsvarianten fördern die Geschicklichkeit und aktivieren die Hinterhand des Pferdes.
2. Wendehammer:
Für den Wendehammer wird ein Dreieck gelegt, welches an der Spitze offen ist. An das Ende werden zwei weitere Stangen als Gasse platziert. Nun können Sie durch die Gasse in das Dreieck hineinreiten, dort das Pferd wenden und auf gleichem Wege wieder hinausreiten. Für den Wendehammer ist der Radius einer Vor- oder Hinterhandwendung jedoch zu groß. Daher können Sie Ihr Pferd nur um seine mittlere Achse drehen. Das bedeutet, dass sich das Pferd mit den Vorder- und den Hinterbeinen gleichzeitig dreht.
Wollen Sie Ihr Pferd rechtsherum wenden, geben Sie mit beiden Zügeln Impulse nach rechts. Daraufhin sollte das Pferd mit der Vorhand nach rechts treten. Geben Sie in dem Moment mit Ihrem rechten, hinter dem Gurt verwahrenden Schenkel ebenfalls Impulse, damit das Pferd auch mit der Hinterhand weicht. Loben Sie Ihr Pferd für jede richtige Reaktion und fordern Sie erst nach und nach mehrere Tritte.
(Um-)stellen und Biegen
1. Fächer:
Für diese Übung werden vier bis sechs Stangen fächerartig auf den Boden gelegt. Der Abstand im Fächer wird immer von der Mitte der einen Stange zur Mitte der nächsten gemessen. Um den Stangenfächer gleichmäßig überwinden zu können, müssen Sie die Stangen punktgenau anreiten. Das gelingt nur, wenn Sie Ihr Pferd sicher zwischen Schenkel und Zügel führen und es korrekt an den Hilfen steht.
Wenn Sie beispielsweise Ihr äußeres Bein als Begrenzung vergessen, kann es passieren, dass Ihr Pferd nach außen drängelt. Dann werden die Abstände zwischen den Stangen zu groß, und Ihr Pferd verliert seinen Takt. Für das Pferd ist der Fächer ein schwierigeres Hindernis als parallel angeordnete Stangen, weil es auf gebogener Linie in gebogener Haltung über die Stangen laufen muss. Daher sollten Sie Ihr Pferd bereits gebogen, aber frontal an die erste Stange treten lassen. Auch sollten Sie den Fächer immer auf beiden Händen reiten, damit die Biegung Ihres Pferdes gleichmäßig auf beiden Seiten gefördert wird. Korrekt geritten, aktiviert der Fächer die Hinterhand Ihres Pferdes und verbessert dadurch seine Durchlässigkeit und seine Rückentätigkeit.
2. Treppe:
Ordnen Sie mehrere Stangen im 90-Grad-Winkel in Form einer Treppe an. Nun können Sie Ihr Pferd in Bögen von Stange zu Stange laufen lassen und es dabei immer wieder in die neue Richtung stellen. Versuchen Sie, die Stangen frontal anzureiten. Je nach Größe und Ausbildungsstand Ihres Vierbeiners kann diese Übung im Schritt oder im Trab geritten werden. Falls sich Ihr Pferd nicht elastisch biegt, können Sie auf beiden Händen Volten über die Ecken (siehe Abbildung) reiten. So können Sie sich zunächst auf die Biegung Ihres Pferdes konzentrieren, bevor Sie Biegung und Umstellung nacheinander fordern. Die Treppe erfordert Konzentration und Geschicklichkeit von Ihrem Pferd. Daher sollten Sie es, wie bei jeder Übung, für jeden richtigen Schritt loben.