Text: Aline Müller Foto: Phillip Weingand
Die Arbeit an der Longe bietet viele Möglichkeiten, das Pferd zu gymnastizieren und zu schulen. Dabei ist auch die eigene Kreativität gefragt. Katharina Möller hat das Konzept „Longieren als Dialog“ entwickelt und stellt Übungen vor, mit denen neuer Schwung ins Training kommt
So geht’s – Handwechsel mit Anhalten
• Das Pferd soll bei dieser Variante anhalten und auf der Linie stehen bleiben.
• Zuerst klemmen Sie sich die Peitsche kontrolliert und nicht zu schnell unter den peitschenführenden Arm. Die Spitze zeigt nach hinten. So bewegen Sie sich ruhig, aber zügig auf den Kopf Ihres Pferdes zu. Dabei wickeln Sie ebenso zügig die Longe auf.
• Während und weil Sie Ihrem Pferd den Weg abschneiden, wird es anhalten.
• Achten Sie darauf, dass die Verlängerung Ihrer Fußspitzen in Richtung des Pferdekopfes
zeigt. Dann haben Sie sich richtig positioniert.
• Halten Sie den konstanten Kontakt mit der Longe. Dazu nehmen Sie beim Verkürzen mit
der vormaligen Peitschenhand die Schlaufen der Longe auf und ziehen die Longe dabei
ruhig durch die Longenhand. Beim Auf-das-Pferd-Zugehen verkürzen Sie die Longe genau
in dem Maß, dass diese nicht durchhängt.
• Sie sind zu langsam gelaufen, wenn Ihr Pferd versucht, zu Ihnen herein und auf Sie zuzukommen. Zur Korrektur richten Sie sich auf und marschieren offensiv auf Ihr Pferd zu. So bleibt es auf seiner Linie.
• Streicheln und loben Sie Ihr Pferd, wenn Sie bei ihm angekommen sind. Anschließend wechseln Sie Seite, Peitsche und Longe. Dann schicken Sie Ihr Pferd auf der neuen Hand wieder raus auf die Zirkellinie.
• Lassen Sie sich die Longe möglichst gleichmäßig „aus der Hand kauen“. Werfen Sie die Longenschlaufen keinesfalls ruckartig weg. Ihr Pferd sollte weiterhin einen weichen, konstanten, angenehmen Kontakt zu Ihrer Hand behalten.
So geht’s – Handwechsel durch den Zirkel wechseln
• Zunächst laufen Sie weich und kontrolliert rückwärts. Dabei machen Sie sich möglichst „rund“ im Rücken. Durch Ihre körperliche Haltung und Ausstrahlung locken Sie Ihr Pferd zu sich.
• Entweder können Sie die Longe auf gleicher Länge halten oder ein bis zwei Schlaufen weiter aufnehmen. In jedem Fall sollte ein leichter Kontakt bestehen bleiben.
• Ihr Pferd wendet auf Sie zu, sodass Sie seine Brust und Stirn sehen. Dabei nähert es sich der Kreismitte.
• Drehen Sie Ihren Rumpf in die neue Bewegungsrichtung und schicken Sie Ihr Pferd an sich vorbei auf die andere Hand.
• Denken Sie bei der Drehung an den Peitschenwechsel. Anschließend zeigen Sie mit der Peitschenspitze hinter die Schulter des Pferdes. So schicken Sie es auf der neuen Hand auf die Umlaufbahn. Dabei müssen Sie die aufgenommene Longe gegebenenfalls wieder herauslassen.
Das sollten Sie beachten:
• Werden Sie nicht hektisch oder zu hart in der Hilfengebung und erschrecken Sie Ihr Pferd beim Anhalten nicht. Dazu gehört auch, es nicht an die Bande zu drängen oder ruckartige Longenhilfen zu geben.
• Ziehen Sie beim Verkürzen der Longe das Pferd nicht auf sich zu.
• Schauen Sie nicht mehr auf die Longe, sobald Sie am Pferd agieren, sondern behalten Sie Ihren Vierbeiner im Blick.
• Sollte die Longe nach dem Handwechsel verdreht sein, wedeln Sie nicht mit ihr herum, sondern nehmen Sie diese langsam wieder auf.
Weitere Übungen finden Sie in unserer Mai-Ausgabe.