Text: Nicole Audrit    Foto: Philip Weingand

Das Longieren – Runde um Runde im Kreis – empfinden viele Vierbeiner als ­lang­weilig. Katharina Möller hat ein ­Konzept für die Arbeit an der Longe entwickelt, bei der sich das Pferd nicht nur auf der­ Zirkellinie bewegt.

Longieren wird häufig unterschätzt, sowohl in seinen positiven Effekten, den negativen Konsequenzen bei fehlerhafter Ausführung als auch bezüglich der Anforderungen an den Menschen. Richtig ausgeführt, bedarf es bei jeder Form des Longierens neben den praktischen Fähigkeiten des Menschen auch Kenntnisse im Bereich der biomechanischen Zusammenhänge bei den Bewegungsabläufen des Pferdes. Nur wer das optimale Tempo in den Grundgangarten, die richtige Biegung und die korrekte Haltung des Pferdes erkennt und fördert, kann langfristig ein gesundheitsförderndes Training an der Longe erreichen. Gutes Longieren hat viele positive Effekte auf den gesamten Körper und speziell den Muskelaufbau des Pferdes. Falsch ausgeführt, kann es allerdings schnell zu Überlastungen und daraus resultierenden gesundheitlichen Problemen führen.

Auf neuen und veränderten Wegen

Die permanente Bewegung auf einer Kreislinie, beispielsweise einem Longierzirkel mit 20 Metern Durchmesser, liegt nicht in der Natur des Pferdes. Bei dem Konzept ­„Longieren als Dialog“ von Katharina Möller wird diese Tatsache berücksichtigt, weshalb neben geraden Strecken auch Volten und unterschiedliche Hufschlagfiguren in das Training eingebaut werden. Zunächst wird der Gedanke, eine Schlangenlinie zu longieren, nicht in die herkömmliche Vorstellung vom Longieren passen. Hat man sich jedoch erst einmal an die neue Linienführung gewöhnt, werden schnell erste Erfolge sichtbar.

Insgesamt unterscheidet sich das Konzept von Katharina Möller neben der Linien­führung in vielen weiteren Bereichen vom konventionellen Longieren. Zunächst ist die Position und Hilfengebung des Menschen zu erwähnen: Beim herkömmlichen Longieren soll sich der Longenführer möglichst wenig von der Zirkelmitte wegbewegen, und sich im Idealfall auf diesem Punkt drehen. Dabei rahmt er das Pferd mit Peitsche und Longe ein, und schickt es in allen drei Grundgangarten auf der Kreislinie vorwärts. Im Gegensatz dazu bewegt sich der Longenführer beim Longieren als Dialog mit dem Pferd und steht im permanenten Dialog mit diesem. Dies geschieht unter anderem durch den Einsatz von Stimm- und Peitschenhilfen, besonders jedoch durch die Körpersprache des Menschen. Diese Körpersprache geschieht durch gezielte Drehung und Positionierung des Körpers sowie einem bewussten Muskeltonus – eine hohe Anspannung wirkt dabei treibend, ­wohingegen ­Entspannung eine beruhigende Wirkung auf das Pferd hat. „Durch die gesamte Körpersprache beeinflusst und steuert der Mensch das Pferd: Sowohl die Linienführung, die Bewegungsrichtung und das Tempo als auch die Körperhaltung des Pferdes“, erklärt ­Katharina Möller, FN-Trainerin A und Entwicklerin des Trainingskonzepts „Longieren als Dialog“. „Für das Pferd ist diese Art der Kommuni­kation die natürlichste und intuitivste.“

Koordination und Hilfengebung

Das Konzept klingt zunächst kompliziert, ist bei genauerem Hinschauen einfach und intuitiv umzusetzen – für Mensch und Pferd. Bevor es jedoch an die erste Übung, nämlich die Basisübung geht, stehen für den Menschen einige Vorübungen ohne Pferd auf dem Programm, so die Expertin: „Um effektiv nach diesem Konzept longieren zu können, muss der Longenführer in der Lage sein, sowohl das Aufnehmen der Longenschlaufen als auch den Wechsel der Peitsche von der ­einen in die andere Hand nahezu automatisch durchzuführen. Dies ist etwas Fleißarbeit: Nach 100 Peitschenwechseln ist der Bewegungsablauf automatisiert und man kann sich im Training auf das Pferd und die eigene Körperpositionierung konzentrieren.“

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