Text: Inga Dora Schwarzer Foto: Wolfgang Schäfer/WL-Media
EquiClassic-Work heißt das neue Handarbeitsprogramm von Michael Geitner und Alexandra Schmid. Es verbindet Elemente der klassischen Handarbeit mit Gassen, Pylonen und einem Zeitsystem, in dem nach Intervallen trainiert wird. So lässt sich das Pferd effektiv vom Boden aus gymnastizieren und ausbilden.
Handarbeit für Reiter und Pferd auf jedem Niveau, die den Vierbeiner optimal trainiert? Das ist mit dem neuen, alltagstauglichen Handarbeitsprogramm von Michael Geitner und Alexandra Schmid möglich, das für alle Reiter und Pferde geeignet ist. „Für Anfänger, die noch nie ein Pferd klassisch vom Boden aus gearbeitet haben, dies aber gerne in das Training einbauen würden, ist die EquiClassic-Work das ideale Einsteigerprogramm. Gerade sie profitieren davon, da sie beginnen, ihr Pferd, die Ausbildung und das Wie und Warum zu verstehen. Zudem verbessert sie deutlich die Beziehung zum Pferd. Fortgeschrittene und Profis hingegen können die Ausbildung des Pferdes erweitern und verbessern“, sagt die Dualtrainerin und Mitbegründerin der Trainingsmethode, Alexandra Schmid aus dem baden-württembergischen Leutkirch. Die EquiClassic-Work beschreibt Basisübungen und klassische Hufschlagfiguren an der Hand, die durch blau-gelbe Gassen und Pylonen ergänzt werden, ein festes Zeitschema haben und aufeinander aufbauen. Es gibt eine feste Struktur und bestimmte Laufwege, die in verschiedenen Übungsreihen eine klare Orientierung geben. „Pferd und Mensch erleichtert ein konkreter Plan die Arbeit. Die vorgegebenen Parcours verhindern, dass Lektionen zu viel oder zu wenig geübt werden, und sorgen für eine gleichmäßige Gymnastizierung“, erklärt Schmid. Nicht selten ist das, was auf dem Reitplatz mit dem Pferd geleistet wird, unproduktiv, planlos und unstrukturiert. Häufig wird, vielleicht auch unbewusst, mehr auf der besseren Hand des Pferdes gearbeitet. Hier schafft das Trainingskonzept Abhilfe.
Präziser Trainieren
Die verwendeten Gassen helfen Reiter und Pferd, Linien konkret einzuhalten. Sie machen sichtbar, ob z.B. Übergänge präzise an der gewünschten Stelle gelingen. „Es ist leichter, einen Weg und Ablauf vorgegeben zu bekommen. „Irgendwie“ gibt es nicht mehr. Eine Volte wird eine Volte. Die Gassen zeigen ganz genau, ob die Lektionen korrekt durchgeführt werden, und decken Defizite auf “, sagt Schmid. Mit ihrer Hilfe werden sinnvolle Übungen aufgebaut, die neben Volten, auch Rückwärtsrichten, Übertreten und Übergänge beinhalten. Dabei wechseln sich versammelnde und lösende Lektionen ab. Volten wirken beispielsweise auf das Pferd leicht versammelnd und biegend, aber auch etwas lösend. „Volten? Das hört sich erst mal sehr simpel an. Sie gehören aber nicht ohne Grund zur Basisausbildung für jedes Pferd und werden bis in die hohen Klassen der Dressurprüfungen verlangt. Zeig mir, wie dein Pferd eine Volte geht, und ich sage dir, wie gut es ausgebildet ist“, so die Ausbilderin. Denn auf der gebogenen Linie muss das Pferd sein Gewicht gleichmäßig verteilen und darf z.B. nicht auf die innere Schulter fallen. Das passiert, wenn die beiden Seiten des Pferdes nicht gleichmäßig gedehnt sind und deshalb Vorder- und Hinterhufe nicht in einer Spur laufen. In diesem Fall mangelt es dem Pferd noch an Gleichgewichtsvermögen. Neben den Volten wird das Übertreten abgefragt, das – ebenso wie das Geradeauslaufen durch die Gassen – eher lösend wirkt. Rückwärtsrichten und Übergänge hingegen sind versammelnde Lektionen. Das Zurücknehmen fördert die Tragkraft, das erneute Antreten die Schubkraft. „Versammelnd heißt, dass das Pferd die Hanken beugen und die Kruppe senken muss. Dabei wölbt sich die Wirbelsäule nach oben, und der Brustkorb hebt sich“, erklärt Schmid. Durch das Zusammenspiel der einzelnen Lektionen wird das Pferd gymnastiziert, geradegerichtet, baut Muskulatur auf und lernt, über den Rücken zu laufen. Die Pferde werden dabei sowohl von der linken als auch von der rechten Seite im Schritt und Trab geführt. Für manche Vierbeiner ist es ungewohnt, sich auf der rechten Seite führen zu lassen. Was auf der Linksvolte noch ziemlich einfach erscheint, kann auf der Rechtsvolte plötzlich zur Herausforderung werden. Auch vielen Reitern fällt das Gehen auf der einen Seite des Pferdes leichter als auf der anderen. Aber mit ein bisschen Übung gelingt es bald immer besser. Der Galopp wird anfangs übrigens nicht verlangt. Der Grund? „Ein schön gesetzter Dreitakt gestaltet sich bei Pferden, die nicht in der Balance sind, sehr schwierig. Eine große Volte im Galopp an der Hand, korrekt gesprungen, ist ein Ziel, welches für Fortgeschrittene gesetzt werden kann. Erst wenn die Pferde im Schritt und Trab gut und absolut korrekt gehen und sich versammeln lassen, kann auch in der EquiClassic-Work der Galopp dazugenommen werden“, erläutert die Dualtrainerin.
…den kompletten Artikel – mit vielen praktischen Übungen – finden Sie in der Mein Pferd-Ausgabe 07/2019.