Im Folgenden stellt Silke Kaupp eine Methode beim Longieren vor, die sie gern anwendet, ohne den Anspruch zu erheben, dass sie für jedes Pferd passend ist. Einfach mal ausprobieren und offen für Neues sein!

Variante 1

Diese Art aufzubauen ist meine Basisvariante. Wie schon beschrieben, könnt ihr die äußere Spur weglassen, wenn ihr eine Begrenzung nach außen habt. Die innere Spur begrenze ich gern mit vielen Stangen, also ohne größere Lücken, um dem Pferd die Orientierung zu erleichtern. Schließe ich die Spur, kann ich mich ganz auf das Longieren konzentrieren. Und auch für das Pferd ist die Orientierung leichter.

Zudem fällt es weniger auf die innere Schulter. Die äußere Spur sorgt dafür, dass es nicht über die äußere Schulter ausfällt.

Dies ist eine Übung zum Geraderichten, was euch im weiteren Training immer begleiten wird, sei es in der Dressur, im Springen oder auch zur Gesunderhaltung des im Gelände gerittenen Pferdes. Der Prozess des Geraderichtens führt zur Entwicklung beidseitig gleichmäßig gekräftigter und dehnfähiger Muskulatur. Damit belastet das Pferd seinen Körper gleichmäßig, und die Muskulatur arbeitet beidseitig effektiv. Pferde in ein gutes körperliches Gleichgewicht zu bringen ist Grundvoraussetzung fürs Reiten.

Sinn und Zweck der Übung:

  • Gewöhnung an die Arbeit mit den visuellen Reizen
  • Stabilisieren des Taktes, auch mit Übergängen
  • Verbesserung der Losgelassenheit und Anlehnung
  • Fördern der Geraderichtung
  • Förderung von Rückentätigkeit und Hinterhandaktivität
  • Gewöhnung an Stimmhilfen, treibende und verhaltende Hilfen

Zeitliche Orientierung

Das Aufwärmen des Pferdes an der Hand und die Lösungsphase gehen allen beschriebenen Übungen voraus und werden bei den folgenden Übungen nicht mehr extra erwähnt. Mindestens 15 Minuten aufwärmen.

Bei unerfahrenen Pferden kann das Aufwärmen auch dazu genutzt werden, sie mit den bunten Stangen vertraut zu machen, schnuppern zu lassen und durch die Gassen zu führen. Auch Übergänge zum Halten und das Antreten-Lassen können geübt werden.

Arbeit ohne Sattel: Lösungsphase

Ich beginne nicht gleich mit der Aufgabe. Bin ich auf einem Platz mit zwei Zirkeln, longiere ich zunächst in allen drei Grundgangarten auf einem Zirkel ab, ohne eine Aufgabe zu stellen. Die Muskulatur braucht nach der Schrittphase (in der auch die Gelenkschmiere verflüssigt wird) noch 15 bis 20 Minuten, um warm zu werden. Auch die Konzentration ist beim Pferd meistens nicht gleich gegeben. Die Lösungsphase beginne ich meistens nicht ausgebunden.

Arbeitsphase

Die Stangen dienen lediglich der visuellen Orientierung, das erleichtert dem Pferd das Einhalten seiner Spur. Besonders bei Pferden, die gern nach innen drängen, auf die innere Schulter fallen, sich nicht gern nach innen, sondern eher nach außen stellen, kann die farbliche Orientierung helfen, die Konzentration und die Spur besser zu halten. Die Länge der Arbeitsphase richtet sich nach der Kondition des Pferdes. Prinzipiell arbeite ich an der Longe nicht länger als 20 Minuten in der Arbeitsphase. Das Ziel der Übung ist, dass das Pferd takt- sicher, losgelassen sowie bei guter Rücken- und Hinterhandaktivität arbeitet. Denkt bitte dran: Wenn euer Pferd im Aufbau ist und noch nicht über genug Kondition verfügt, verkürzt sich die Arbeitsphase, aber nicht die Aufwärm- und die Lösungsphase. Gegebenenfalls habt ihr zunächst nur eine Arbeitsphase von fünf Minuten, die ihr mit zunehmender Kondition und Kraft eures Pferdes verlängern könnt.

Text: Redaktion     Foto: www.Slawik.com

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