Text: Aline Müller Foto: www.slawik.com
Vom Shetty bis zum Shire Horse – unabhängig von Rasse oder Reitweise profitieren alle Pferde von der Bodenarbeit. Die vorgestellten Übungen fördern unter anderem das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd und wirken sich dadurch auch auf die Arbeit unter dem Sattel aus.
Bodenarbeit hat viele positive Effekte: Das Pferd wird schonend gymnastiziert, es baut Muskulatur auf und entwickelt mit der Zeit ein besseres Gefühl für seinen Körper. „Beweglichkeit und Bewegungsabläufe werden verbessert, auch weil der Mensch sehr konkret, zum Beispiel auf ein einzelnes Bein oder die Stellung, einwirken kann und meist viel klarer ist als vom Sattel aus. So wird das Bewusstsein für Bewegungen und Koordination geschult“, erklärt Sigrid Schöpe, die sich seit vielen Jahren intensiv mit Horsemanship, Bodenarbeit und Zirkuslektionen auseinandersetzt. Die Arbeit am Boden baut Vertrauen auf und kann dem Pferd die Sicherheit geben, dass sein Reiter ein guter Chef ist, auf den es sich verlassen kann. Dabei ist es wichtig, das Training individuell auf das jeweilige Pferd abzustimmen und dessen Reaktionen auf die Übungen genau zu beobachten. Manche Vierbeiner lernen beispielsweise schneller und brauchen ständig neue Herausforderungen. Andere sind eher vorsichtig oder fühlen sich leicht überfordert.
Denksport am Boden
Manche Bodenarbeitsübungen sind reine Denksportaufgaben. Daher werden auch die Lernbereitschaft und die Motivation des Pferdes beeinflusst. „Vieles, was am Boden gelernt wurde, lässt sich später auch vom Sattel aus leichter abrufen“, betont Sigrid Schöpe und fügt hinzu: „Das Pferd achtet aufmerksamer auf die Signale des Menschen und lernt, sie besser zu deuten. Aber auch der Mensch lernt sein Pferd besser kennen, seine Stärken, Schwächen, Vorlieben und Abneigungen.“ Wer mit der Bodenarbeit beginnt, sollte Wert auf eine gute Basis legen, damit später auch anspruchsvolle Übungen sinnvoll aufgebaut werden können und gelingen. Dabei ist es wichtig, dem Pferd stets mit Respekt zu begegnen und auch dann gelassen zu bleiben, wenn einmal etwas nicht auf Anhieb gelingen sollte. Jeder Vierbeiner hat seinen eigenen Charakter und seine Vorlieben. Daher kann es sein, dass einige Übungen besser gelingen als andere. In jedem Fall muss eine Überforderung vermieden werden. „Fehlt die Konzentration, ist es möglicherweise besser, an einem anderen Tag weiterzuüben und nur einen gemeinsamen Spaziergang zu machen“, so die Expertin für Bodenarbeit. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Pferd überfordert ist, dann ist es sinnvoller, einen Schritt zurückzugehen, anstatt verkrampft weiterzuarbeiten. Nur so kann das Vertrauen langfristig wachsen und erhalten bleiben.
Knackpunkt Körpersprache
Die Körpersprache des Pferdes zu erkennen und richtig zu interpretieren ist das A und O bei der Bodenarbeit. Wie reagiert Ihr Pferd, wenn Sie ihm Anweisungen geben? Ist es aufmerksam, ängstlich oder desinteressiert? An welchen Signalen lässt sich der Gemütszustand am besten erkennen? Wenn Sie wissen, auf was Sie achten müssen, können Sie Ihr Pferd richtig einschätzen und damit häufig auch Gefahrensituationen aus dem Weg gehen oder sie umsichtig klären. Achten Sie besonders auf das Ohrenspiel, die Augen und die Mimik Ihres Vierbeiners. „Ein Auge und ein Ohr des Pferdes sollten immer auf den Menschen gerichtet sein. So können Sie sicher sein, dass es sich auf die Übung konzentriert“, sagt Sigrid Schöpe. Wendet das Pferd den Kopf ab, gilt es, durch leichte Impulse oder Signale, beispielsweise am Führseil, die Aufmerksamkeit wiederzuerlangen. Doch auch die eigene Körpersprache ist enorm wichtig. Wo Sie selbst stehen müssen, wenn Sie ein Kommando geben, ist immer von der jeweiligen Übung oder Absicht abhängig. Bei einigen Aufgaben geht es darum, die Vorhand zu bewegen, bei anderen darum, auf die Hinterhand einzuwirken. Geht es darum, dass das Pferd auf Sie zukommt, oder soll es weichen? Möchten Sie, dass es schneller geht, oder soll es langsamer werden? Ein Pferd nimmt zum Beispiel genau die Blickrichtung des Menschen wahr. „Sie sollten also in die Richtung schauen, in die Sie gehen wollen, oder das Körperteil des Pferdes fixieren, auf das Sie Einfluss nehmen möchten“, erklärt unsere Expertin.
…den kompletten Artikel finden Sie in der Dezember-Ausgabe – mit vielen praktischen Übungen.