Im Training kann sich der Reiter das Prinzip der Bewegungsökonomie zunutze machen. Denn ein Pferd entscheidet sich häufig für diejenige Gangart, das Tempo, die Trittlänge und die Haltung, die sich unter den gegenwärtigen Umständen am angenehmsten anfühlt.

„Man kann beobachten, dass Pferde von sich aus in eine höhere Gangart wechseln, wenn die gegenwärtige Gangart zu anstrengend wird. Wenn beispielsweise das Engagement der Rumpfmuskulatur und der Hinterhandmuskulatur im Schritt immer mehr zunimmt, wird irgendwann ein Punkt erreicht sein, an dem das Pferd diagonale Tritte anbieten wird, weil sie weniger Kraftaufwand erfordern als der Viertakt des Schrittes. Wenn man die spezifischen Begleitumstände identifiziert hat, unter denen das Pferd dies anbietet, kann man es auf produktive Weise nutzen, um es zu einem Trabübergang oder sogar zu halben und Piaffe-Tritten zu motivieren“, erläutert der Ausbilder. Es gibt viele typische Szenarien, in denen das Pferd die gewünschte Aufgabe des Reiters nur deswegen erfüllt, weil es der bequemere Weg ist (siehe Kasten Seite 22).

„Das Prinzip der Bewegungsökonomie vergrößert vor allem die Kooperationsbereitschaft des Pferdes, da es die Lektion oder den Übergang, den man reiten will, als leichtere, energiesparende Alternative zu der Gangart oder Haltung erkennt, in der es sich gegenwärtig befindet. Daher wählt es sie freiwillig. Da sie scheinbar seine eigene Idee ist, gelingt die Ausführung in der Regel recht gut, und das Pferd bleibt entspannt und arbeitet fröhlich mit“, weiß der Experte. Der Vorteil dieser Strategie: Der Reiter muss die Lektion nur noch (mehr oder weniger) erlauben und formend begleiten. Starke Hilfen werden überflüssig, und es kommt zu einer Win-win-Situation für beide. „Hat der Reiter das Prinzip der Bewegungsökonomie verstanden, bieten sich viele Gelegenheiten, es gezielt im Training anzuwenden“, so Thomas Ritter abschließend. Probieren Sie es aus! Schalten Sie bei der nächsten Trainingseinheit in den Energiesparmodus und versuchen Sie, mit weniger mehr zu erreichen. Faultier, Koala und Co. zeigen, wie es geht. Sie sind faul, weil sie schlau sind.

Text: Inga Dora Schwarzer          Foto: www.Slawik.com 

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