Text: Lara Wassermann      Foto: Daniel Elke

Bewegt sich ein Pferd entlang einer gedachten diagonalen Linie mit kreuzenden Beinen vorwärts-seitwärts und ist es dabei in Bewegungsrichtung gestellt und gebogen, dann spricht man vom Traversieren

Die Traversale sieht ähnlich aus wie ein Travers, jedoch bewegt sich das Pferd nicht entlang des Huf­schlags, sondern entlang einer Diagonalen. Die ganzen Traversa­len führen von einer langen Seite diagonal zur gegenüberliegenden Seite, die halben Traversalen lediglich bis zur Mittellinie.

Unter doppelten halben Traversalen versteht man, dass man zurück zum Ausgangshufschlag kommt. Je steiler eine Traversale geritten werden soll, desto schwieriger ist sie, denn je steiler, desto mehr wird seitwärts geritten, wodurch mehr Längsbiegung notwendig ist. Traversa­len können in allen Gangarten geritten wer­ den. In Dressurprüfungen werden Traversa­len sowohl im versammelten Trab als auch im versammelten Galopp verlangt. Wichtig: Der Schwung darf nicht verlorengehen, die Vorhand soll leicht führen und die Beine des Pferdes möglichst weit seitlich ausgreifend kreuzen. Während der Traversale ist das Pferd in die Bewegungsrichtung gestellt und um den inneren Schenkel gebogen. Die Traversa­le ist beendet, wenn sich Vor­- und Hinterhand wieder auf der Hufschlaglinie befinden.

So reiten Sie eine Traversale

„Egal ob man von der Mittellinie oder der Bande startet, es ist wichtig, dass sofort die Vorhand führt, um den häufigsten Fehler ‚Hinterhand voraus‘ zu vermeiden“, so Brit­ta Schöffmann. Aus diesem Grund sollte der Reiter versuchen, jede Traversalverschiebung in Gedanken aus einem Schulterherein oder Schultervor zu beginnen.

Um dies zu erreichen, wird das Pferd zu­nächst in Bewegungsrichtung gestellt und ein Tritt oder Sprung schulterhereinartig ge­ritten, bevor der äußere Schenkel hinterm Gurt beginnt, das Pferd seitwärts zu treiben. Der Reiter verlagert sein Gewicht leicht auf den inneren Gesäßknochen. Das Pferd wird um den inneren, am Gurt liegenden Schen­kel gebogen und damit vorwärts getrie­ben. Im Zusammenspiel mit dem äußeren Schenkel entsteht die Vorwärts­-seitwärts­ Bewegung. „Wenn sich die Vorhand als Ers­tes in die Bewegungsrichtung bewegt und der Rest des Pferdes folgt, ist die Einleitung gelungen“, erklärt die Dressurtrainerin. Die Stellung wird dabei mit dem inneren Zügel gegeben, der äußere Zügel geht leicht vor und lässt Stellung zu, ist aber trotzdem der führende Zügel. Sobald das Pferd die Stel­lung angenommen hat, wird die innere Reiterhand wieder weich, damit weder die Schulter noch das Hinterbein blockiert wer­den. „Diese schulterhereinartige Einleitung einer Traversale muss der Reiter auch bei je­ dem Richtungswechsel innerhalb der Traver­salverschiebung im Hinterkopf haben, soll er fehlerfrei und geschmeidig fließend gelin­gen“, betont Britta Schöffmann.

„Bei jedem Richtungswechsel ist das Pferd deshalb kurz gerade gerichtet, dann einen Moment schulterhereinartig in die neue Be­ wegungsrichtung, bevor der neue seitwärts treibende Schenkel die Hinterhand wieder herbeiholt. Den kurzen Moment des Gerade­richtens und des Umstellens muss der Reiter dazu nutzen, seinen Sitz auf die neue Bewegungsrichtung einzustellen, also den ande­ren Gesäßknochen nun mehr zu belasten, den bisher inneren Schenkel als neuen äu­ßeren nach hinten zu nehmen, den bisher äußeren Schenkel zum neuen inneren zu machen und die Zügelhilfe ebenfalls umzu­drehen“, so Britta Schöffmann weiter.

Die Traversalen werden zwar erst ab fortgeschrittener L­-Reife verlangt, jedoch gymnastizieren sie das Pferd in seiner Längs­achse, fördern Schulterfreiheit und die Beweglichkeit der Hüftgelenke und verbessern die Lastaufnahme der Hinterhand. Sie schulen und fördern die Versammlungsfähigkeit. Auch wer kein Turnierreiter ist, kann sich an diese Lektion herantrauen – vorausgesetzt, er hat sein Pferd sicher an den Hilfen.

Den kompletten Text finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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