Text: Aline Müller      Foto: Slawik

Trainingsziele haben wir alle, doch Druck und ein zu kritisches Selbstbild hemmen oft das, was so wichtig ist: das Gefühl für das Pferd und den eigenen Körper. Wie Sie die Kommunikation mit Ihrem Pferd ohne Zwang verbessern und warum dabei Mentaltraining helfen kann, erklärt Nicole Künzel.

Wir alle wünschen uns Harmonie zwischen Pferd und Reiter. Das Gefühl, eine Einheit zu sein und durch feinste Hilfen kommunizieren zu können. Doch wir machen uns den Weg zum harmonischen Miteinander oft unbewusst schwerer, als er ist. „Heute üben wir also wieder Trabverstärkungen, beim letzten Mal ist alles schiefgelaufen. Taktfehler, zu wenig Schwung oder ein Galoppsprung am Ende – heute muss es klappen“, so rattern die Gedanken durch den Kopf. „Das klappt sowieso nicht, ohne Taktfehler bekommst du das nicht hin“, sagt der innere Kritiker. Welches Bild haben wir nun im Kopf, wenn wir so mit dem Training beginnen? Genau, ein negatives. Zahlreiche Ideen, was alles passieren könnte, verdrängen die positiven Erinnerungen oder die Gedanken an einen schwungvollen Mitteltrab im Takt mit einfühlsamer Rückführung. Wir bauen uns selbst Druck auf und sind frustriert, wenn etwas nicht klappt. Dieser Druck ist nachvollziehbar, denn wir lernen im Leben Leistungen zu erbringen und an ihnen gemessen zu werden. Dabei sind es hauptsächlich körperliche oder geistige Leistungen. Für die Fähigkeit zu fühlen oder sich mit allen Sinnen auf etwas einzulassen werden wir eigentlich nie gelobt.

Auf dem Präsentierteller

Auch im Reitsport wird das Können von Pferd und Reiter bewertet – und das nicht nur auf Turnieren. In vielen Ställen wird die Halle oder der Reitplatz zum Präsentierteller. Wenn ein Pferd (möglichst schwere) Lektionen zeigen kann, wird gestaunt, selbst wenn der Reiter mit rotem Kopf und nennen wir es mal sehr offensichtlicher Hilfengebung auf das Pferd einwirkt. Ein Reiter, der viel Zeit damit verbringt, sein Pferd in ruhigem Tempo zu lösen, und daran arbeitet, mit feinen, fast unsichtbaren Hilfen die Kommunikation zu verbessern, der immer wieder Pausen macht und allein das Abkauen des Pferdes, ob im Stand oder der Bewegung, belohnt, der wird schnell auch mal schräg angeguckt. Das zeigt: Welche Ziele wir uns setzen, was für uns „perfekt“ bedeutet und wie wir Erfolg bewerten, hängt sowohl von unserem eigenen inneren Kritiker, unseren inneren Bildern und Idealen, als auch von anderen kritischen Stimmen und dem Trainingsumfeld ab.

Perfektion ist individuell

„Perfektion ist ein Zustand, der sehr individuell von jedem Reiter empfunden und interpretiert werden kann, für den einen bedeutet es einen Grand-Prix fehlerfrei und mit viel Ausdruck zu präsentieren, für den anderen Reiter ist es ein schöner Ausritt bei herrlichem Sonnenschein, der seinen Tag perfekt macht“, sagt Nicole Künzel, die Reiter und Pferd in klassischer Dressur ausbildet und ein Ausbildungszentrum in Hannover etabliert hat. Das Streben nach Perfektion ist ihrer Ansicht nach ein großer Wunsch in vielen von uns, nicht nur auf das Reiten bezogen. „Ich denke jedoch, dass es eine Perfektion auf lange Sicht, 24 Stunden pro Tag und jeden Tag aufs Neue, nicht gibt. Für mich gibt es eher viele kleine perfekte Momente, die das Leben und das Reiten ausmachen, und zwar diejenigen, in denen alles fließt und stimmig ist.“

… den kompletten Artikel lesen Sie in der Mein Pferd-Ausgabe 01/2018.

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