Beim Rückwärtsrichten treten häufig Probleme auf. Das hat drei Gründe. Erstens: Die Bewegung ist für Pferde eher unüblich. Sie treten nach hinten ins Ungewisse. Zweitens: Es ist aufgrund der starken Hankenbeugung sehr anstrengend. Und drittens: Die Lektion bedarf einer feinen Abstimmung der reiterlichen Hilfen.

Verkrampfte Haltung: Der häufigste Reitfehler geschieht bei den Zügelhilfen. Meist wird die Lektion mit starker Handeinwirkung und einer zu festen Anlehnung bei zu wenig treibenden Hilfen geritten. So verkrampft sich das Pferd, reißt den Kopf hoch oder macht sich eng im Hals und hält sich in der Rückenmuskulatur fest.

Es zieht seine Hufe schleppend nach hinten über den Boden und fußt nicht mehr aktiv ab. Klare diagonale Tritte sind nicht mehr erkennbar. Was tun? Brechen Sie die Lektion ab und überprüfen Sie Ihre Hilfengebung. Ist es überfordert mit der Lektion und verspannt es sich deshalb, gehen Sie einen Ausbildungsschritt zurück. Üben Sie die Lektion erst wieder in aller Ruhe und mit viel Lob am Boden ein.

Schiefes Zurücktreten: Weicht die Hinterhand zu einer Seite aus, können mangelnde Geraderichtung oder fehlerhafte bzw. ungleichmäßige Zügel- oder Schenkelhilfen ursächlich sein. Mögliche Lösungsansätze: Platzieren Sie Ihre Schenkel im Sattel stärker verwahrend oder trainieren Sie die Rückwärtsbewegung innerhalb von zwei begrenzenden Stangen. Weicht Ihr Pferd dennoch schräg zurück, stellen Sie das Genick ganz leicht zu der Seite, in die Ihr Pferd sich hereindreht – vergleichbar mit einem angedeuteten Schultervor –, um die Vorhand wieder auf die Hinterhand auszurichten.

Zu eilige Bewegung: Tritt das Pferd trotz korrekter Reiterhilfen hektisch und eilig nach hinten, kann dies auf einen verspannten Rücken hinweisen. Dann sollten Sie zunächst lösende Lektionen reiten, bevor Sie am Ende der Trainingseinheit noch einmal das Rückwärtsrichten abfragen. Ein eiliges Zurücktreten kann auch durch einen fehlerhaften Sitz ausgelöst werden: Neigt der Reiter seinen Oberkörper zu weit nach vorne, klemmt mit den Oberschenkeln und treibt mit deutlich zu weit hinten liegenden Unterschenkeln, hat er wenig treibende Einwirkung. Hinzu kommt, dass er durch die fehlende Elastizität im Sitz keine feinen Zügelhilfen mehr geben kann.

Mehr Tritte als gewollt: Geht das Pferd mehr Tritte zurück als vom Reiter verlangt, ist dies ein Signal für mangelnden Gehorsam und eine ineffektive Hilfengebung. Die Gründe dafür liegen meist in einer fehlerhaften Grundaus- bildung: Das Pferd hat nicht gelernt, sich auf die Hilfen des Reiters zu konzentrieren und auf diese zu reagieren, sondern führt die Lektion selbständig aus. Abhilfe schaffen viele Übergänge, um treibende und verhaltende Hilfen wieder ins richtige Verhältnis zu bringen und das Pferd aufmerksamer auf die reiterliche Einwirkung zu machen. Danach sollten Sie es zunächst nur ein oder zwei Tritte rückwärts treten lassen und daraus sofort antraben.

Mit breiten Hinterbeinen: Tritt das Pferdmit breiten Hinterbeinen rückwärts, mangelt es ihm an Balance und Geraderichtung. Die Voraussetzungen für ein korrektes Rückwärtsrichten sind noch nicht erfüllt. Nutzen Sie ge- bogene Linien, wie Zirkel und Schlangenlinien, sowie Seitengänge, um beide Körperhälften annähernd gleichmäßig zu gymnastizieren. Hat es sein Gleichgewicht gefunden, wird die Spur der Hinterbeine beim Rückwärtsrichten nicht mehr breiter sein als die der Vorderbeine.

Text: Inga Dora Schwarzer    Foto: www.Slawik.com

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