Text: Dominique Wehrmann      Foto: Jan Tönjes 

Falscher Sattel = Schmerzender Pferderücken – so einfach ist die Rechnung. Dummer­weise wissen selbst Profis häufig nicht mehr, worauf es ankommt bei der Auswahl des Sattels. Gut, wenn Sie selbst die wichtigen Handgriffe beherrschen und so Scharlatane entlarven und Ihr Pferd schützen können

Wo zwickt es?

Sechs Punkte für einen optimal liegenden Sattel:

1. Widerrist

2. Rücken

3. Gurtlage/Ellenbogen

4. Schulter

5. Dornfortsätze

6. Rippenmuskulatur

Widerrist

Zwei Finger sollten rund um den Widerrist zwischen Sattel und Pferd passen. Wichtige Faustregel: Das Gewicht des Sattels sollte erst vier Finger unterhalb des Widerrists zum Tragen kommen, dann drückt nichts, der Widerrist bleibt frei, und die Last wird auf den Rippen verteilt. Zeichen für zu wenig Widerristfreiheit: Druckempfindlichkeit und Scheuer­ stellen. Achtung: Satteldecke immer einkammern, und bei Fellunterlagen daran denken: Sie sind weich, aber sie nehmen Platz weg, entsprechend weiter muss die Kammer ausfallen.

Rücken

So überprüfen Sie, ob der Sattel richtig liegt: Die Wasserrinne dient als Orientierungslinie – einfach in Richtung Rücken verlängern. Hier verläuft die 18. Rippe. In der Regel gilt: Passt der Sattel vorne nicht, dann drückt es auch hinten und umgekehrt. Ein hinten wippender Sattel muss ausgeglichen werden.

Gurtlage

Der Ellenbogen sollte frei liegen und nicht am Gurt scheuern. Die alte Regel „eine Handbreit hinterm Ellenbogen schließt die vordere Gurtkante ab“ ist überholt. Der Gurt muss dort enden, wo der Leib des Pferdes sich zu verjüngen beginnt.

Bei Kurzgurten gilt: je länger, umso besser! Auf Höhe des Ellenbogens liegt ein Reflexpunkt, Lunge und Atmung können beeinträchtigt werden. Brustbein: Hier sollte der Gurt breit aufliegen, optimale Druckverteilung an dieser Stelle ist das A und O! Probieren Sie, womit sich Ihr Pferd am besten anfühlt. Zeichen für falschen Sattel­ gurt: Gurtzwang!

Schulter

Von vorne betrachtet, sollte die Sil­ houette des Sattels dem Pferdekörper folgen. So überprüfen Sie die korrekte Lage: Sattel ungegurtet auf das Pferd legen. Dann einen Stift am Ende mit zwei Fingern in die Hand nehmen und vom Widerrist entlang der Schulter unter dem Sattel durchgleiten lassen. Der Stift sollte auch an zwei Fingern nicht aus der Hand fallen. Gelingt dies nicht, ist der Sattel zu eng. Zeichen für zu wenig Schulterfreiheit: Muskulatur schiebt sich vor dem Sattel auf, Druckempfindlichkeit im Schulterbereich.

Dornfortsätze

Um die Wirbelkanalbreite zu bestim­ men, sollte der Sattel gegurtet und idealerweise mit Reitergewicht auf dem Pferd liegen. Dann sollten immer noch vier Finger nebeneinander im Sattelkanal Platz haben – zwei links von der Wirbelsäule und zwei rechts. Die Kissen dürfen nie auf den Dorn­ fortsätzen liegen! Zeichen für die falsche Wirbelkanalbreite: Druckschmerz, blockierter Rücken.

Seitliche Rippenmuskulatur

Zu breite Sattelkissen können die Rückenmuskulatur seitlich herunter­ drücken. Anzeichen für zu breite Kissen: Deformierte Muskulatur statt stabilen gleichmäßigen Muskelsträngen. Links und rechts der Wirbelsäule hängt der Rücken in der Mitte durch. Reiter und Sattel müssen im Schwer­punkt des Pferderückens liegen. Heißt konkret: Der Sattel sollte keinesfalls über die 18. Rippe hinausragen. Hinter ihr liegt der erste Querfortsatz, ein fester Wirbel. Liegt der Sattel hier auf, sind Schmerzen und ein weggedrück­ter Rücken programmiert.

Den gesamten Text finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe. 

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