Text: Lara Wassermann | Foto: Daniel Elke

In Ausgabe 10/2017 haben wir in dem Artikel „Ladies First“ die Sättel für Frauen von der Firma­ Schleese vorgestellt. Einen von ihnen haben wir nun ausführlich getestet und schildern hier unsere Eindrücke.

Nicht einer wollte meiner Stute und mir so richtig passen. Ständig fingen die Sättel an zu rutschen, oder ich merkte meinem mäkeligen Pferd an, dass es sich an etwas störte. Ob es der Sattel war, der trotz Sattelanpassung irgendwo drückte, oder doch ich als Reiter, weil ich das Pferd durch meinen Sitz behinderte, war mir nicht wirklich klar. Als ich mich dann im letzten Jahr über die Sättel von Jochen Schleese informierte, weckten diese mein Interesse, und ich wollte einen dieser speziellen Frauensättel unbedingt ausprobieren. Der Termin mit dem Sattelergonomen von Saddlefit 4 Life, der sich viel Zeit nahm, um mir die Besonderheiten der Sättel und die Unterschiede im Körperbau von Mann und Frau zu erklären, war sehr eindrucksvoll. Die Probleme, die ich an meinem Sitz und meiner Einwirkung immer wieder zu beheben versucht hatte, schienen auf einmal eine Ursache zu haben: Es waren allein der Sattel und meine nicht zu ihm passenden Körperproportionen.

Das Testurteil

Nachdem ich mir einen der vielen Modelle ausgesucht hatte und dieser zwei Mal direkt vor Ort auf meine Stute angepasst worden war, durfte ich lostesten. Das bedeutete, dass ich monatelang mit dem ­Schleese „­Kizomba“ ritt. Meine Stute „Jeanne“ lief von Beginn an deutlich entspannter und lockerer unter dem Sattel, das ständige Rutschen der vorherigen Sättel war fast verschwunden. Der Sattel schien einfach perfekt zu mir und meinem Pony zu passen. Direkt beim ersten Ritt in dem neuen Sattel bat ich meine Trainerin, meinen Sitz zu beurteilen. Ihr fiel sofort auf, dass ich ohne weitere Anstrengung und ständiges Ermahnen absolut gerade und fest im Sattel saß. Auch schwerere Lektionen ließen sich auf einmal problemlos sitzen, und auch bei langen Ausritten zeigte sich der Sattel extrem sitzbequem.

Nach knapp einem Jahr Dauergebrauch hat der Sattel noch keinerlei Abnutzungsspuren. Die Pauschen, die Kissen und der Sitz sind unverändert und sehen immer noch so aus wie am ersten Tag. Selbst das Leder unter den Steigbügelriemen ist komplett unbeschädigt. Meine Ponystute liebt den Sattel immer noch. Auch Mitreiter meines Pferdes, die eine sehr ähnliche Figur wie ich haben, lieben diesen Dressursattel.

Obwohl die Preise dieser Sättel im oberen Segment liegen, würde ich sie jederzeit weiterempfehlen. Ich bin sicher, dass viele Probleme, die durch den Sattel entstehen und die das Pferd im Bewegungsablauf behindern, mit einem optimal an Pferd und Reiter angepassten Sattel von Schleese verschwinden werden.

 

BUCHTIPP

Das Buch „The Silent Killer“ von Sattlermeister Jochen Schleese beschäftigt sich mit dem Sattel, dem wichtigsten Bindeglied zwischen Pferd und Reiter. Der Sattel ist nicht selten Schuld, wenn es beim Reiten Probleme gibt. Sattlermeister Jochen Schleese zeigt mit vielen Fotos und detaillierten Zeichnungen, worauf es bei der Sattelanpassung ankommt und warum Frauen andere Sättel brauchen als Männer. So lernen Reiterinnen und Reiter, einen guten Sattler zu erkennen und selbst zu beurteilen, ob der eigene Sattel (noch) der richtige ist. Das Buch ist im Kosmos-Verlag erschienen und hier für 29,99 Euro erhältlich.

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