Text: Jan Tönjes    Foto: Holger Schupp

Kopfschlagen, Kontrollverlust, ein Pferd, das sich wehrt oder nicht „an die Hand herantritt“ – häufiger Grund: ein falsches Gebiss. Für den Profi gibt es mehrere Eckdaten für eine passende Trense

Das Maul mag das Zentrum der Betrachtung sein, wenn es um das passende Gebiss geht, doch es gibt noch viele andere Dinge, die zu berücksichtigen sind. Und so geht einer der ersten Griffe von Gebissberater Heiko Schmidt-Sentek nicht in Richtung Maulspalte, sondern an den Hals. Er tastet Genick, Ganasche und den Bereich der Ohrspeicheldrüse ab. Das passende Gebiss wird helfen, aufgetretene Probleme wieder in den Griff zu bekommen. Aber jedes Problem hat eine Vorgeschichte – über diese Bescheid zu wissen ist wichtig. Denn das Gebiss wirkt schließlich nicht nur direkt auf Maulspalten, Zunge und Lade. Die Druckverteilung – und die kann bei einem schlecht sitzenden oder unpassenden Gebiss eben weitreichende Folgen haben – ist ein Kriterium bei der Auswahl des neuen Gebisses. Deswegen der prüfende Griff ins Genick und auch zwischen die Unterkieferäste, um die Situation des Zungenbeins einschätzen zu können.

Heiko Schmidt-Sentek hat eine Checkliste, an der er sich orientiert, nachdem er das Pferd einmal in Augenschein genommen hat. Neben Alter, Geschlecht und der Disziplin, in der das Pferd vorwiegend eingesetzt wird (oder für die ein passendes Gebiss gesucht wird), sind es vor allem anatomische Eckdaten, die der Experte zunächst untersucht.

Egal, was seine Untersuchung ergibt, für Heiko Schmidt-Sentek sind aus seiner Erfahrung heraus mehrere Dinge klar: „Die einfach gebrochene anatomische Wasserstrense ist eigentlich für viele Pferde und Reiter in der richtigen Stärke nach wie vor eine gute Lösung.“ Und: Maulprobleme sind nie isoliert zu sehen. Rückenprobleme, mangelnde Gymnastizierung des Pferdes, unausbalancierter Sitz oder Reiter, die das handunabhängige Reiten nie gelernt haben, äußern sich häufig in Maulproblemen. Die Ursachen dafür sind häufig nicht aus Metall, sondern aus Fleisch und Blut und sitzen im Sattel.

Gebisse im Turniersport: Das erlaubt die Leistungsprüfungsordnung (LPO)

Paragraf 70 der LPO regelt, welche Gebisse auf Turnieren zulässig sind:

  • Alle Prüfungsarten und -klassen bei Zäumung auf Trense: Dicke der Gebisse, im Maulwinkel gemessen: Ponys: 10–18 mm; Pferde: 14–21 mm
  • Dressur-LP Kl. L bis S (gemäß Ausschreibung) sowie in Teilprüfung Dressur bei Vielseitigkeits-LP ab VM (zugelassen) bei Zäumung auf Kandare: Dicke der Kandarengebisse, im Maulwinkel gemessen: Ponys: 10–18 mm; Pferde: 14–21 mm; Unterlegtrense: 10–16 mm
  • Springpferde-, Geländepferde-LP Kl. A bis M*, Jagdpferde-LP bis Kl. M, Spring- und Gelände-LP Kl. A und L, in Kl. E: Dicke der Gebisse, im Maulwinkel gemessen: Ponys: 10–18 mm; Pferde: 14–21 mm
  • Spring-LP ab Kl. M** (zusätzlich zu Punkt 1 und 3), Teilprüfungen Gelände und Springen bei Vielseitigkeits-LP ab Kl. M sowie Jagdpferde-LP ab Kl. M: beliebige Zäumung mit Gebiss und/oder gebisslose Zäumung mit oder ohne Reithalfter im Sinne der Vorbemerkung („Die Ausrüstung der Pferde muss den Regeln der Reitlehre (Richtlinien für Reiten und Fahren) und den Grundsätzen der Unfallverhütung und des Tierschutzes entsprechen und darf bei normaler Anwendung nicht geeignet sein, Verletzungen zu verursachen. Jede andere nicht ausdrücklich erwähnte Ausrüstung ist nicht zugelassen.“)

Den kompletten Artikel finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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