Text: Inga Dora Schwarzer Foto: www.Slawik.com
Tagtäglich werden Lektionen wie selbstverständlich eingesetzt. Der Ritt im Dressurviereck ist ja nicht planlos – oder vielleicht doch? Wissen Sie, welche Übung welchen Trainingseffekt hat? Babette Teschen und Tania Konnerth machen Schluss mit der Orientierungslosigkeit und zeigen, wie Sie die richtige Wahl am Lektionen-Buffet treffen
Navigation definiert Wikipedia als die „Steuermannskunst“ zu Wasser, zu Land und in der Luft. Ihr Ziel ist, das Fahr- bzw. Flugzeug sicher zum gewünschten Zielpunkt zu steuern. Dabei besteht die Tätigkeit des Navigierens aus drei Teilbereichen: Bestimmen der geografischen Position, berechnen des optimalen Weges zum Ziel und Führen des Fahrzeugs zu diesem Ziel, also vor allem das Halten des optimalen Kurses, eventuell unter Berücksichtigung der Abdrift.
Schritt für Schritt zum Ziel
Ganz ähnlich verhält es sich mit Lektionen, die eine entscheidende Rolle in der Gymnastizierung eines Pferdes einnehmen. In dem Moment, in dem Sie sich auf Ihr Pferd setzen, hat es eine gewisse Position bzw. Stufe im Ausbildungssystem erreicht. In jeder Trainingseinheit geht es nun darum, es schrittweise auf einem bestmöglichen, pferdefreundlichen Weg zum nächsten erreichbaren Ziel zu führen. Dafür gibt es ein Grundgerüst an Übungen und Hufschlagfiguren, die dem Reiter dabei helfen, die wichtigsten Elemente der Dressur zu entwickeln: Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichtung und Versammlung. Darin sind wiederum sechs elementare Anforderungen enthalten: Vorwärtsgehen, Halten, Biegen, Wenden, Seitwärtsgehen und Rückwärtsrichten.
Die Aneinanderreihung von logisch aufeinander aufbauenden, sich ergänzenden und vom Schwierigkeitsgrad her zunehmenden Lektionen ermöglicht es, den eingeschlagenen Kurs zu halten und jede einzelne Trainingseinheit zu einem Erfolg werden zu lassen. Treten Schwierigkeiten auf, muss der Fahrplan jedoch reflektiert und an die Realität angepasst werden. Reiter müssen immer wieder neu die Zusammenstellung der einzelnen Lektionen herausfinden, die an diesem Tag für sie und ihr Pferd passend sind, meinen auch die Ausbilderinnen und Autorinnen Babette Teschen und Tania Konnerth in ihrem Online-Reitkurs „Mit dem Herzen voran“ (www.mit-dem-herzen-voran.de).
Mittel zum Zweck
„Menschen, die nichts mit Pferden zu tun haben, fragen oft, warum Pferde das eigentlich alles tun sollen, was wir von ihnen verlangen. Wir Reiterinnen und Reiter verdrehen dann oft die Augen, dabei ist die Frage durchaus berechtigt, vor allem in Hinblick auf das pferdefreundliche Reiten. Wir halten es für sehr wichtig, eine Lektion nicht um der Lektion willen zu reiten oder weil unser Reitlehrer oder unsere Freundin gesagt hat, dass wir das tun sollen, oder weil wir es auf einer Website gelesen oder in einem Video gesehen haben. Wir sollten immer wissen, wofür die jeweilige Lektion dienlich ist und warum wir sie reiten wollen. Lektionen sind kein Selbstzweck, sondern sie sind ein Mittel zum Zweck. Das übergeordnete Ziel ist dabei immer, dem Pferd zu vermitteln und es dabei zu unterstützen, in einer gesunderhaltenden Manier zu laufen“, so die Expertinnen weiter. Würden Lektionen zum Selbstzweck geritten, sei jede Abweichung von der idealen Ausführung ein Fehler, und wir empfänden es als Scheitern. Das verschärfe die Stimmung und verhindere individuelle und einfühlsame Flexibilität, erklären die beiden.
Den kompletten Artikel finden Sie in der neuen Mein Pferd- Ausgabe.