Geschmeidige Bewegungen, leistungsfähige Muskeln, optimaler Trainingszustand – so macht nicht nur das Reiten mehr Spaß, das Pferd bleibt auch gesund. Welche Übungen aus den Bereichen Physiotherapie, Bodenarbeit und Reiten dabei helfen, demonstriert Silke Kaupp in ihrem beim FN-Verlag neu erschienenen Buch „Pferdetraining trifft Physio“.

Durch die vermehrte Bewegung der Fasern (bei Massagen) wird der Muskel wieder besser durchblutet, er kann mehr Nährstoffe und Sauerstoff aufnehmen und wird leistungsfähiger. So wie wir Menschen uns regelmäßig mobilisieren sollten, können wir dies auch mit unseren Pferden machen. Wir müssen dabei jedoch immer beachten, dass wir das Pferd nur in seiner natürlich vorgegebenen Bewegungsrichtung mobilisieren, müssen also wissen, in welche Richtung und in welchem Umfang sich ein Gelenk bewegen kann. Ein Basiswissen über die Funktion der Gelenke ist deshalb unverzichtbar, um eine Mobilisation wirkungsvoll und ohne Schaden durchführen zu können. Ich zeige euch hier ein paar einfache Massage- und Mobilisationsübungen, bei denen ihr, wenn ihr mit Gefühl arbeitet, nichts falsch machen könnt. Grundsätzlich kann jedes gesunde Pferd regelmäßig massiert und mobilisiert werden, bei einem verletzten oder rekonvaleszenten Pferd klärt ihr die Art und Häufigkeit bitte mit eurem Tierarzt oder Therapeuten ab. Mobilisiert werden kann jeder Muskel und jedes Gelenk im Körper, vorausgesetzt, das Pferd hat kein akutes Problem. Oft entwickelt sich eine Mobilisation schon allein durch das Lösen von Muskelverspannungen. Zusätzlich könnt ihr mit einfachen Handgriffen euer Pferd dazu bewegen, sich selbst durch Bewegung zu mobilisieren.

Die Mittelhand mobilisieren

In kreisförmigen Bewegungen, wie wir es beim Putzen gelernt haben, arbeiten wir uns mit einem Gummi- oder Massagestriegel den Rücken entlang. Nur dass wir das nun bewusst tun und auch gleichzeitig die Reaktionen des Pferdes beachten. Wir nehmen uns besonders viel Zeit dafür und beginnen die Massage beziehungsweise das Putzen mit leichtem Druck. Nimmt das Pferd dies gut an, steigern wir nach und nach den Druck und arbeiten uns tiefer in die Muskelschichten hinein. Die Wirbelsäule wird bei gutem Trainingszustand von mehreren Muskelschichten bedeckt, in die wir hineinarbeiten können. Der gesamte Bereich zwischen Rippenbogen und oberstem Bereich der Dornfortsätze ist idealerweise von Muskulatur ausgefüllt. Ihr beobachtet bei zunehmendem Druck, ob das Pferd die Massage genießt oder an bestimmten Stellen ausweicht oder gar Schmerzreaktionen zeigt. Das ist immer ein Alarmzeichen, und im Zweifel sollte ein Therapeut kontaktiert werden.

Natürlich könnt ihr eine Rückenmassage auch nur mit den Händen ausführen. Diese Ausführung hat den Vorteil, dass ihr Wärmeunterschiede fühlen und euch sensibler ins Gewebe hineinarbeiten könnt. Vor und nach den kreisenden Bewegungen sollten Ausstreichungen erfolgen, das heißt, der gesamte Rücken wird in Fellrichtung mit der flachen Hand langsam ausgestrichen. Bei Ausstreichungen ist es immer von Vorteil, beide Hände am Pferd zu haben. Wenn die eine Hand am hinteren Rücken angekommen ist, folgt die andere schon wieder von vorn. Ausstreichungen helfen dabei, gelöste Schlacken abzutransportieren und sorgen für Entspannung. Lösen des Zwerchfells: Die linke Hand liegt auf dem Brustbein, die rechte auf dem Rücken. Ihr stellt euch vor, ihr würdet die Hände durch das Pferd hinweg zusammenführen. Ihr lasst euch also ein paar Millimeter ins Gewebe einsinken, haltet die Position ein paar Sekunden, dann öffnet ihr die Hände wieder, ohne das Fell loszulassen. Ihr öffnet nur so weit, wie das Pferd mitgeht. Das Ganze fühlt sich an, als würdet ihr einen Luftballon drücken und wieder öffnen, ohne dass dieser platzt.

Text: Redaktion    Foto: www.Slawik.com     

#doitride-Newsletter   Sei dabei und unterstütze die #doitride-Kampagne! Mit unserem Newsletter verpasst Du keine Neuigkeiten rund um #doitride. Jetzt aktivieren!