Text: Aline Müller Foto: www.Slawik.com
Wenn man einen Blick auf Social Media wirft, gibt es unzählige Profile von Fitness-Influencern, die auch das Thema Ernährung ständig in den Mittelpunkt stellen. Doch wie sieht es bei unseren Pferden aus? Schließlich sind sie auch Sportler und müssen mehr oder weniger Leistung erbringen. Warum Fütterung und Training zusammenhängen und worauf Sie achten sollten, erklären Tanja Rohrmann und Gesa von Hatten im Interview
Eine Typfrage
Gesa von Hatten erklärt, wie Sie optimal trainieren und warum es dabei auch auf unterschiedliche rasse- und disziplinbedingte Typen von Muskulatur ankommt.
Die für den Bewegungsablauf benötigte Muskulatur wird optimal trainiert, indem sie überschwellige Reize erfährt und anschließend Rekonvaleszenzzeiten gewährt werden. Dazwischen werden sogenannte Erhaltungsreize gesetzt. Was viele nicht bedenken: Die Rekonvaleszenz der Muskulatur beträgt 24 bis 48 Stunden, die der Sehnen und Bänder jedoch sogar bis zu 72 Stunden! Daraus können wir im Umkehrschluss lernen, dass erst der Bandapparat ausreichend trainiert werden muss, bevor ein weiterer Aufbau der Muskulatur erfolgen kann. Absolut notwendig beim Muskelaufbau ist das Training mit einem Pulsmesser, denn Muskulatur und Kraft lassen sich nur im aerob-anaeroben Bereich mit kurzen In- tervallen trainieren. Der Pulsmesser liefert die Information, wann das Pferd im anaeroben Bereich ist und wann ein überschwelliger Reiz gesetzt wird.
Auch bei Pferden gibt es rasse- und disziplinbedingt unterschiedliche Typen von Muskulatur. Deren Training sollte, je nachdem, zu welchem Typ das betreffende Pferd neigt, unterschiedlich gehandhabt werden.
Typ 1:
Die Muskulatur ist auf Dauerleistung mit geringem Kraftaufwand ausgelegt. Solche Pferde bringen eine gute Ausdauerleistung. Für den Muskelaufbau sind daher mehr Übungen im unteren Kraftbereich möglich und notwenig. Aufgrund ihrer Struktur hat diese Muskulatur ein geringeres Wachstumspotenzial im Volumen. Legen Sie bei Übungen, die viel Kraft kosten, häufiger Pausen ein, und setzen Sie eher auf weniger Wiederholungen.
Auch bei Pferden gibt es unterschiedliche Muskeltypen. Das muss bei Training und Fütterung beachtet werden
Typ 2:
Diese Pferde haben eine Muskulatur, die eine enorme Kraft entfalten kann, jedoch schnell ermüdet. Sie können daher im oberen Kraftbereich trainiert werden, jedoch nicht mit vielen Wiederholungen. Dieser Typ Muskulatur hat ein großes Wachstum im Volumen, braucht aber auch eine längere Rekonvaleszenzzeit.
Aerob und anaerob
Um Energie freizusetzen und sich an den Energiebedarf verschiedener Situationen anzupassen, führt der Körper des Pferdes verschiedene Prozesse aus.
Bei aeroben Prozessen wird Sauerstoff im Energieerzeugungsprozess der Muskeln verwendet. Es gibt aber auch anaerobe Prozesse, die eben keinen Sauerstoff benötigen, um Energie freizusetzen. Häufig ergänzen sich beide Arten von Prozessen, da es dem Körper immer darum geht, Energie auf möglichst effektivste Art und Weise zu erzeugen. Nehmen wir den Menschen als Beispiel: Intensität und Dauer sowie die Art der beanspruchten Muskelfasern bestimmen, ob die Energie während des Trainings aus aeroben oder anaeroben Prozessen stammt.
Anaerobes Training:
Bei anaeroben Übungen arbeitet unser Körper über einen kurzen Zeitraum intensiv. Dafür benötigt er natürlich auch schnell Energie. Diese stammt sozusagen aus den Vorräten, die bereits im Körper gespeichert und leicht verfügbar sind. Zwar wird dazu kein Sauerstoff benötigt, allerdings kann so auch nur eine begrenzte Menge an Energie freigesetzt werden.
Aerobes Training:
Da der Sauerstoff bei aerobem Training erst durch den Kreislauf zu den Muskeln transportiert werden muss, bevor Energie freigesetzt wird, ist das aerobe System langsamer als das anaerobe. Aerobe Sportübungen, die weniger intensiv sind, aber länger dauern, bewirken auch andere Vorgänge im Körper: Herz und Lungen arbeiten intensiv, um den Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Diesen Sauerstoff verwendet der Körper, um Energiequellen wie Fette und Glukose abzubauen und Energie freizusetzen. Die können wir dann wiederum nutzen, um die Übung auch durchzuführen. Solche aeroben Prozesse verwenden den Sauerstoff im Allgemeinen dazu, mehr Energie zu erzeugen als anaerobe Prozesse. Im Gegensatz dazu setzen anaerobe Prozesse eben schneller Energie frei.
Beispiel:
Viele Sportarten beziehungsweise Übungsfolgen sind eine Mischung aus beiden Arten. Wenn Sie walken oder joggen, ist das vor allem aerob. Legen Sie zwischendurch kurze Sprints ein, sind diese vor allem anaerob.
Den kompletten Artikel finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.