Text: Aline Müller          Foto: Anna Auerbach/KOSMOS

Die HarmoniLogie bietet jeder Ausbildung ein stabiles und in sich schlüssiges Fundament. Die vier Säulen der Kommunikation und die drei Aspekte der Antwort

Die Ansprechbarkeit

Wenn Sie einen Menschen mit dem Namen ansprechen, erwarten Sie eine Form von Aufmerksamkeit und Zugewandtheit. Bei Ihrem Pferd sollte es nicht anders sein. Das heißt, wir wünschen uns Aufmerksamkeit, wenn wir unseren Vierbeiner mit seinem Namen ansprechen. Das ist wichtig, „um das Pferd räumlich und emotional zu orientieren, es zu uns zu rufen, seine Konzentration auf uns zu fokussieren“, erklärt Anne Krüger-Degener. „Wir brauchen sie in der Freiarbeit, um das Pferd zu wenden und die innere Hilfe zu stabilisieren; beim Führen, um den Fokus auf uns zu richten; beim Reiten, um Außenreize zu minimieren, indem wir den inneren Reiz größer werden lassen.“ Stellen Sie sich die Ansprechbarkeit wie die Handynummer Ihres Pferdes vor: Ist sie gut geschult, wird Ihr Vierbeiner immer „ans Handy“ gehen – dann gibt es kein Funkloch und keinen leeren Akku. Viele Menschen sagen zwar den Namen des Pferdes, haben allerdings keinerlei Erwartung an eine verbindliche Reaktion. „Das Pferd hört also seinen Namen, hat aber schon lange begriffen, dass es gar nicht gemeint ist. Um das zu vermeiden, sollte der Mensch lernen, die Verbindlichkeit, die er erwartet, auch selbst zu leisten“, betont unsere Expertin.

Die Ampel

Um Fehler möglichst zu vermeiden, arbeiten Sie über das Ampelprinzip. Eine Ampel hat nicht nur drei Farben, sondern auch vier Phasen:

1. Grün: Sie Sprechen den Namen Ihres Pferdes freundlich aus, sind entspannt und Ihrem Vierbeiner zugewandt. Das freundliche Aussprechen des Namens, entspannt und zugewandt.

2. Orange: Ihr Pferd reagiert nicht richtig? Dann führen Sie ein Störsignal wie „Na, na“ ein.

3. Rot: Folgt immer noch keine gewünschte Reaktion, dann werden Sie aktiv, zum Beispiel indem Sie Körperspannung aufbauen, am Strick oder an Ihrer Jacke schütteln.

4. Grün: In der vierten Phase wollen Sie zurück zur Harmonie. Sprechen Sie den Namen wiederholt freundlich aus und artikulieren Sie ihn auch als Lobwort.

So geht‘s:

  • Lernen Sie den Namen Ihres Pferdes nur auszusprechen, wenn Sie wirklich in Kontakt mit ihm treten möchten und bereit sind, diesen auch einzufordern. Beginnen Sie das Training in einer reizarmen, dem Pferd bekannten Umgebung, zum Beispiel in der Box, am Putzplatz oder auf dem gewohnten Paddock.
  • Ihr Pferd trägt ein Halfter und Sie stehen auf Schulterhöhe, dem Pferd zugewandt. Sagen Sie freundlich den Namen Ihres Pferdes.
  • Reagiert das Pferd, wendet es ein Ohr zu Ihnen und nimmt es Sie mit dem zugewandten Auge in den Fokus, dann wird gelobt und gekrault.
  • Reagiert Ihr Pferd nicht, dann bleiben Sie ruhig. Womöglich weiß es noch nicht, was es tun soll beziehungsweise wie es heißt. In diesem Fall beginnen Sie mit der Störbarkeit, die wir Ihnen im Folgenden erklären.
  • Nimmt das Pferd Sie schließlich wahr, dann sagen Sie leise und freundlich seinen Namen und beginnen zu loben.
  • Die Reizlage können Sie mit zunehmendem Erfolg steigern. Ihr Pferd darf Umweltreize wahrnehmen, sollte jedoch auf seinen Namen reagieren. Schaffen Sie es nicht, die Aufmerksamkeit Ihres Pferdes zu bekommen, dann überprüfen Sie zunächst, ob die Reizlage zu hoch ist und ob die Übung dafür schon gefestigt genug ist. Meist ist es sinnvoll, das Ganze an einem reizärmeren Ort zu wiederholen.
  • Reagiert Ihr Pferd auch hier nicht wie gewünscht, dann ist es wahrscheinlich überfordert. Gehen Sie innerhalb der Ausbildung noch einmal zurück.

Die drei weiteren Säulen des HarmoniLogie- Konzeptes finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.

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