Regen, Matsch, Schnee oder Kälte – All das macht den Ausritt im Winter anspruchsvoller als im Sommer. Mit diesen Tipps können Sie und Ihr Pferd den Ausritt trotzdem genießen
Wer vorsorgt und gut gerüstet nach draußen geht, der muss die kalte Jahreszeit keinesfalls fürchten. Wichtig ist allerdings, Themen wie die ausreichende Beleuchtung von Pferd und Reiter ernst zu nehmen – genauso wie den passenden Grip für den Huf im Schnee, die wärmende Ausrüstung sowie achtsames und bedachtes Reiten, das den Gegebenheiten angepasst ist. Eines sollte auf keinen Fall vergessen werden: der Spaß am Reiten auch in der kalten Jahreszeit sowie die Tatsache, dass Pferde die Bewegung an der frischen Luft das ganze Jahr über benötigen. Das hält gesund und fit und sorgt dafür, dass stallbedingte Atemwegserkrankungen keine Chance haben.
Tipp 1: Gut beleuchtet
Reitet man auf öffentlichen Straßen, unterliegt man der Straßenverkehrsordnung (StVO). Das bedeutet, dass man sich an die Vorschriften halten muss, wie beispielsweise die Nutzung des rechten Fahrbahnrandes bzw. des durch eine weiße Linie abgegrenzten Straßenraum, wenn dieser ausreichend groß ist. Gefährdet ein Tier den Straßenverkehr, darf dieses dort nicht geführt werden. Die Vereinigung der Freizeitreiter e. V. (VFD) sagt dazu, dass der Reiter oder die Reiterin körperlich und geistig in der Lage sein muss, das Pferd zu beherrschen. Eine allgemeine Prüfung, ob jemand dazu geeignet ist, gibt es im Reitsport allerdings (noch) nicht.
Reiter und Reiterinnen müssen die gleichen Vorschriften befolgen wie andere Verkehrsteilnehmer auch. Dazu zählen:
⋆ die allgemeine Vorfahrtsregel „rechts vor links“
⋆ das Gebot der gegenseitigen Vorsicht und Rücksichtnahme
⋆ das Halten an einer roten Ampel
Reiten im Dunkeln laut StVO:
Laut den Vorschriften (§ 28 StVO (2)) müssen Reiter und Pferd in der Dunkelheit ausreichend beleuchtet sein. Dazu müssen sie sich vorne mit einem gut sichtbaren weißen Licht und hinten mit einem roten Licht ausrüsten. Beim Reiten in einer Gruppe ist eine Beleuchtung nicht für alle Pferde vorgeschrieben, sondern nur für das vordere und das hintere Ende. Außerdem muss beim Führen eine nicht blendende Leuchte mit weißem Licht, die auf der linken Seite nach vorn und hinten gut sichtbar ist, mitgeführt werden.
Tipp 2: Der richtige Grip
Das A und O beim winterlichen Ausritt ist der richtige „Grip“. Das Wegrutschen im Schnee sollte unbedingt vermieden werden, da die empfindlichen Pferdebeine sich dabei schwere Verletzungen zuziehen können. Als Schutz der Beine beim Ritt und vor allem bei leichterem Wegrutschen empfehlen sich Gamaschen. Sie saugen sich im Schnee nicht voll wie Bandagen und sind leicht von Schmutz zu befreien.
Schnee ist hierzulande weniger pulvrig als vielmehr pappig. So sammelt er sich bei normalem Beschlag auch sehr schnell als dicker Klumpen im Huf. Dieser als „Auf stollen“ bekannte Vorgang sorgt dafür, dass das Pferd immer weniger Halt hat und sich zunehmend unsicher fortbewegt. Beschlagene Pferde können darum Spezialeinlagen unter die Hufeisen bekommen. Sie werden zwischen Huf und Eisen eingenagelt und verhindern die Stollenbildung. Derartiger „Hoofgrip“ besteht aus einer Gummisohle mit einem Wulst, aus welchem der Schnee bei jedem Schritt des Pferdes wieder nach draußen gedrückt wird. Durch Steine können derartige Ein lagen leider beschädigt werden. Sind sie jedoch nach der schneereichen Zeit noch intakt, ist es möglich, sie im Folgejahr nochmals zu verwenden. Eine weitere Möglichkeit, das Gehen im Gelände für das Pferd sicherer zu machen, besteht im Auftragen von „Huflederkitt“. Dieser kann selbst vom Reiter auf die gereinigte Hufsohle aufgetragen werden und schützt diese so vor dem Aufstollen. Viele Reiter bevorzugen den Kitt, da hierfür kein Hufschmied erforderlich ist. Doch die Handhabung und das korrekte Auftragen erfordern ebenfalls etwas Fingerspitzengefühl. In den letzten Jahren haben Stollen zum einfachen Einklicken viele Freunde gewonnen. Eisen mit Stollenlöchern müssen vorab vom Hufschmied angefertigt werden. Bei vielen Pferden klappt die Kombination aus kleineren Stollen vorne und eher größeren hinten gut. Pferde ohne Eisen haben weniger Probleme mit dem Schnee, da sich dieser nicht in den Eisen verfangen kann. Dennoch herrscht Rutschgefahr bei eisigen Flächen, die oft gar nicht so leicht erkennbar sind. Gerade nicht beschlagene Pferde rutschen bei dieser Witterung besonders leicht aus, während sie im Tiefschnee sehr sicher vorwärtsgehen.
Bodenverhältnisse überprüfen
Milde Winter sind oft mit viel Regen verbunden. Nasse Untergründe und Schlammlöcher erfordern nun eine gewisse Vorsicht des Reiters. Insbesondere auf Wegen, die von Traktoren oder Forstfahrzeugen befahren werden, ist die Gefahr, auszurutschen, groß. Neben der Sturzgefahr werden die Sehnen und Gelenke deutlich stärker belastet als üblich. Deshalb ist bei schlechten Verhältnissen Schrittreiten angesagt. Vor dem Ritt sollten unbedingt noch einmal alle Hufeisen kontrolliert werden. Ist eines locker, wird es vom Schlammboden eventuell angesaugt und kann sich lösen.
Vorsicht, Rutschgefahr!
Bei länger anhaltendem Frost können Furchen im Weg zu einem Risiko werden. Dann sollte sich der Reiter lieber am Rand im Gras bewegen als mittig auf dem Weg. Ist frischer Schnee gefallen, werden darunter Unebenheiten, Steine, Äste, Löcher, Maulwurfshügel und Eisstellen nicht richtig erkannt. Deshalb sollten Sie auf jetzt auf bekannten Wegen bleiben, von denen Sie wissen, wie sie beschaffen sind. Ist der Schnee bereits durch Autoreifen plattgefahren, gilt besondere Obacht, da sich Rutschflächen bilden könnten. Auf Gras bewachsenen oder Schotterwegen finden Pferde generell den besseren Halt.
Text: Redaktion Foto: imago images/ Imagebroker