Text: Inga Dora Schwarzer Foto: www.Slawik.com
Es gibt mehrere Gründe, warum der Reiter den Galopp im Training erst einmal außen vor lassen sollte. Welche das sind, erklärt Ausbilderin Kristina Janssen
Falsche Ausführung
Wird der Galopp vom Pferd falsch ausgeführt, ist die Gefahr von Fehl- und Überbelastungen hoch. Geht es dabei z.B. nicht über den Rücken, kann die Gangart seinem Körper sogar Schaden zufügen. Das Pferd trainiert einen falschen Bewegungsablauf.
Mangelnde Vorbereitung
Gelingen die Schritt-Trab-Übergänge noch nicht harmonisch, dann werden die Trab- Galopp-Übergänge nicht besser sein. Weiß der Reiter nicht, wie er sein Pferd bestmöglich auf das Angaloppieren vorbereitet, ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass es im falschen Galopp anspringt. Die Basis fürs Galoppieren ist eine optimale Vorbereitung in den niedrigeren Gangarten.
Individuelle Unterstützung
Die Galoppveranlagung der Pferde ist sehr unterschiedlich. Je nach natürlicher Galoppade muss das Pferd mehr oder weniger individuell vorbereitet und durch die reiterlichen Hilfen unterstützt werden. Ein passveranlagter Isländer braucht beispielsweise eine andere Vorbereitung als ein Deutsches Reitpony. Es gibt aber auch Pferde, die wie ein lebendig gewordenes Schaukelpferd galoppieren – und zwar ohne viel Training.
Körperliche Handicaps
Der Galopp ist eine asymmetrische Gangart mit einer Phase der Einbeinstütze. Bei der Regeneration von Beinerkrankungen (z.B. Sehnenschäden) wird er daher erst sehr spät ins Training integriert. Bei einem körperlichen Handicap ist der Dreitakt in der Regel vorerst tabu.
Angst im Sattel
Löst der Galopp Sorgen und Ängste beim Reiter aus, ist es hilfreich, ihn zunächst nicht unter dem Sattel zu verlangen. Lassen Sie Ihr Pferd dafür an der Longe galoppieren. Zusätzlich ist eine Zusammenarbeit mit einem kompetenten Trainer wichtig, um eine neue mentale Stärke zu erreichen.
Stress im Galopp
Der Galopp wird von Natur aus beim Spielen oder bei einer schnellen Flucht eingesetzt. Deshalb ist er per se mit einer erhöhten Aufregung verbunden. Hat das Pferd nicht gelernt, dass der Galopp lediglich eine weitere Gangart ist, kann er Stress verursachen.
Ängste überwinden
Die hohe Dynamik und Geschwindigkeit des Dreitakts sind nicht selten Auslöser für Angst im Sattel. Die Sorge vor einem Kontrollverlust erschwert jedoch Reiter und Pferd das Galoppieren.
„Oft lernen Reiter besser, wenn sie wissen, dass im Training erst einmal nicht galoppiert wird, sondern zunächst die reiterliche Sicherheit im Schritt und Trab im Vordergrund steht“, verrät Ausbilderin Kristina Janssen. Dann käme irgendwann der Wunsch, den Galopp mal wieder auszuprobieren, von alleine. Diese von innen heraus kommende Motivation sei viel stärker als die Erwartungshaltung aus dem Außen. Ein inneres Ja vergleicht sie mit einer ausgesprochenen Willenserklärung, die nicht nur dem Reiter, sondern auch dem Pferd hilft. „Danach ist es wichtig, individuell zu überlegen, wie der Galopp so kleinschrittig
in eine Reitstunde integriert werden kann, dass die Angst überwunden wird“, rät die Expertin. Ebenso könnten dem Reiter solide ausgebildete Lehrpferde mit einem ausbalancierten Bewegungsablauf zu einem positiven Erlebnis verhelfen. „Sie bauen Ängste ab, sorgen für Erfolge und geben ein neues Sicherheitsgefühl. Gleichzeitig vermitteln sie eine korrekte Bewegungsidee“, weiß Kristina Janssen.
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