Text: Nora Dickmann Foto: www.Slawik.com
Das Konik-Pferd ist eine dem Wildpferd ähnelnde Ponyrasse, die ursprünglich aus Polen stammt. Heute werden die Ponys oftmals als Landschaftspfleger oder Freizeitpartner eingesetzt
Tosendes Hufgetrappel, lautes Wiehern und aufgewirbelter Sand – so stellen wir uns gemeinhin ein Wildpferd vor. Aber es gibt auch andere, die beispielsweise entspannt grasend an der Ostsee ihre Zeit verbringen. Dazu zählt auch das Konik-Pferd. Die kleinen, robusten Ponys erkennt man gut an ihrem wilden Aussehen: Mausgraue Falben in unterschiedlichen Schattierungen, Aalstrich und Wildzeichnungen sind typisch für diese Rasse. Dickes Winterfell und üppiges Langhaar machen sie besonders attraktiv und üben einen besonderen Charme aus.
Ursprünge in Polen
Aus dem Polnischen übersetzt bedeutet Konik „Pferdchen“ oder „kleines Pferd“, was diese Rasse gut beschreibt. Die robusten Ponys gehen auf das im 19. Jahrhundert ausgestorbene Tarpan zurück, ein ursprünglich eurasisches Wildpferd. Das Konik gleicht diesem Wildpferd vor allem durch das markante Exterieur und die auffällige Fellfärbung. Bevor das Tarpan ausstarb, kreuzten polnische Bauern dieses mit ihren Arbeitspferden. Daraus entwickelte sich ein robuster Landschlag, der heute als Konik bekannt ist. Nach wie vor ähnelt dieser Schlag dem Wildtyp. Sie sind sehr robust und spielen deswegen sowohl in der Landwirtschaft als auch bei der Erhaltung von Naturschutzgebieten eine wichtige Rolle. Während des ersten Weltkrieges kamen die Tiere auch als Transportpferde zum Einsatz. Die Rassenbezeichnung Konik setzte sich zeitgleich durch. Aber erst seit etwa 1915 wurde der Fokus wieder vermehrt auf eine Reinzucht gelegt. Dazu wurden Reservate, vorwiegend in (Ost-)Europa gegründet. Mit dem Zweiten Weltkrieg zerschlugen sich die Bemühungen um eine Reinzucht jedoch. Für den heutigen Bestand ist der Hauptzuchtstandort Popielno in Polen verantwortlich. Dort besteht seit 1990 ein Schutz- und Erhaltungsprogramm für diese Rasse.
Heute leben die Ponys in zahlreichen Naturschutzgebieten wie der Geltinger Birk (siehe Kasten), im Meldorfer Speicherkoog (Dithmarschen) oder in Püttsee an der Westküste Fehmarns. In Polen sind sie vor allem im Bialowieza-Nationalpark zu finden. Die größte Population lebt allerdings in den Niederlanden unter nahezu wilden Bedingungen.
Kleine Allrounder
Das im Wildtyp stehende Konik ist mit seinem Stockmaß zwischen 130 bis 140 Zentimetern ein typisches Pony. Die robuste und kräftige Statur, der kräftige Kopf und kleine Ohren sind typisch für die Rasse. Die lebhaften Augen, die das Tier oftmals frech wirken lassen und der ausgeprägte Schopf lassen keine Zweifel offen, dass das Pony mit einem Wildpferd verwandt ist. Rassetypisch sind darüber hinaus eine breite und tiefe Brust, ein langer Rumpf mit Rippenwölbung sowie ein kürzerer Rücken. Kurze, kräftige Beine, harte Hufe und trockene Gelenke runden das Exterieur der Rasse ab.
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