Text: Aline Müller     Foto: www.Slawik.com

Nicht jede schlechte Erfahrung lässt sich vermeiden, denn wir haben keinen Einfluss auf alles, was in unserem Umfeld passiert, wie andere Menschen oder auch Pferde reagieren – sowohl im Stall als auch auf der Weide oderim Viereck beziehungsweise Parcours. Was also tun, wenn sich ein Pferd unter dem Reiter erschreckt?

Nehmen wir als Beispiel einen Moment im Gelände. Auf einer Wiese stehteine Herde Kühe.

Eigentlich wie immer. Doch plötzlich beginnen alle zu rennen, und zwar genau auf Sie und Ihr Pferdzu. Melanie Becker rät hier Folgendes: „Bleiben Sie ruhig und gehen Sie mit Ihrem Pferd aus der Situation heraus. Zeigen Sie ihm, dass Sie es als Mensch wieder in eine sichere Umgebung bringen können. Sie bieten ihm also einen siche- ren Hafen.“ Vermeiden Sie es auf jeden Fall, das Pferd zu stark zu maßregeln, zum Beispiel durch eine starke Handeinwirkung oder Schreien. Das führt nur zu einem weiteren Vertrauensverlust durch zusätzliche schlechte Erfahrungen.

Hat sich Ihr Pferd vor einem Gegenstand erschrocken, bringt unsere Expertin dem Pferd bei, dass es davor keine Angst zu haben braucht.

Dazu zeigt sie dem Pferd den Gegenstand in Ruhe und überschreibt somit die negative Erfahrung (Fluchtgedanke) mit einer positiven Erfahrung (Lob). „Hierfür bietet es sich immer an, sich zwischen das Pferd und den gefährlichen Gegenstand zu stellen, sozusagen als Puffer“, so Melanie Becker. Von Vorteil kann es auch sein, demPferd beizubringen, Gegenstände auf Kommando mit der Nase zu berühren. „Dann kann ich das Pferd den Gegenstand berühren lassen und ihm somit zeigen, dass keine Gefahr davon ausgeht“, erklärt die Ausbilderin. Das Wichtigste in einer solchen Situation sei es aber auch hier, immer selbst die Ruhe zu bewahren, damit das Pferd die Möglichkeit habe, sich an seinem Mensch zu orientieren.

Ein vorher erarbeitetes Vertrauen zahlt sich aus. „Hat das Pferd die Erfahrung gemacht, dass es bei mir in Sicherheitist und dass ich für seine Bedürfnisse sorgen kann, wird es mir auch in einer bedrohlichen Situation eher vertrauen. Somit kann aus einer eigentlich negativen Erfahrung auch direkt eine gute Erfahrung entstehen“, betont Melanie Becker.

Unsere Expertin: 

Melanie Becker bildet Pferde vielseitig in Klassischer Dressur, Hand- sowie Longenarbeit, Zirkuslektionen und Freiheitsdressur aus. Ihre Pferde lernen Lektionen erst einmal vom Boden aus, bevor es in den Sattel geht. Sie ist unter anderem in Ausbildung bei Bea Borelle.

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