Text & Foto: Sybille Röder
Sybille Röder genoss eine grandiose Reitwoche in der Extremadura – mit steilen Anstiegen, langen Galoppstrecken und leckerem Essen.
Extremadura – wo liegt diese Region eigentlich? Das wurde ich mehr als einmal gefragt vor meiner Reittour – dem „Conquistadores-Ritt“. Die Region Extremadura liegt im südwestlichen Teil Spaniens. Meine sechs Mitreiter und ich wurden von Mamen, unserer Gastgeberin für die nächsten Tage, am Flughafen in Madrid abgeholt. Von dort fuhren wir etwa drei Stunden zu unserer ersten Unterkunft, einer ehemaligen Olivenmühle bei Trujillo. Angekommen. Das originelle Landhaus begeistert uns direkt– jedes Zimmer ist ein echtes Unikat. Und die Pferde stehen auf einer Weide mit Olivenbäumen direkt neben dem Hotel. Nach einer erfrischenden Dusche und kurzem Entspannen holen uns Mamen und ihr Partner Emilio ab, und wir fahren ins nahe gelegene Trujillo. Die Kleinstadt bietet hübsche schmale Gassen und eine wunderschöne Plaza Mayor mit mittelalterlichen Kirchen und Palästen. Aus Trujillo stammen der Peru-Eroberer Francisco Pizarro sowie der Entdecker Francisco de Orellana, der als Erster den Amazonas hinunterfuhr. Deswegen heißt unsere Reittour auch „Conquistadores-Ritt“, da sie hier beginnt. In einem Restaurant an der Plaza Mayor essen wir zu Abend. Währenddessen gibt uns Emilio anhand einer Landkarte einen Überblick über die bevorstehende Tour. Am nächsten Morgen lernen wir unsere Pferde für die nächste Woche kennen. Emilio teilt mir Batik zu (mit Betonung auf dem „i“). Er ist ein P.R.E.-Wallach, ein sanfter kräftiger Schimmel mit großen freundlichen Augen. Ich denke, wir werden uns verstehen, und freue mich darauf, endlich in den Sattel zu steigen. Dann geht es los. Nach kurzer Zeit erreichen wir einen steilen Abstieg, und zum ersten Mal bietet sich uns eine herrliche Panoramaaussicht: Der Blick reicht weit in die unter uns liegende Ebene, über Felder, Wiesen und Olivenhaine. Nach der Durchquerung des Dörfchens Herguijuela reiten wir durch eine Landschaft, die hier „Dehesa“ genannt wird. Dabei handelt es sich um Waldweiden, Wiesen mit vereinzelten Bäumen. Rinder, Pferde und Schafe grasen hier und da. Wir reiten bergauf, überqueren einen Hügel, genießen kurz die Aussicht, bevor es wieder bergab geht. Wir tauchen ein in idyllische Eichenwälder, versteckte Täler mit kleinen Flüsschen und ausgedehnte Blumenwiesen. Hier begegnen wir keiner Menschenseele. Mamen erwartet uns während des Rittes mit einem leckeren Mittagspicknick – inklusive Tapas. Anschließend halten wir Siesta unter Eichen- oder Olivenbäumen, bevor wir zu unserem jeweiligen Tagesziel weiterreiten. Eine der Nächte verbringen wir in einem Hotel in Berzocana am Fuße der Sierra de las Villuercas – einer Gebirgskette, die als UNESCO-Naturpark gelistet ist. Von dort steigt der Weg bis zum Gebirgskamm an – die Aussicht ist einfach überwältigend. Da der anschließende Abstieg aus einem schmalen und recht steinigen Weg besteht, führen wir die Pferde. Kurze Zeit später erwartet uns bereits das nächste Highlight: Unter Pinien galoppieren wir am Ufer des türkisschimmernden Stausees „Embalse del Cancho del Fresno“ entlang. In dem Dörfchen Cañamero winken uns die Einheimischen zu und die Pferde erfrischen sich am Dorfbrunnen. An diesem Abend übernachten wir auf einem Landgut, etwas außerhalb von Cañamero. Während der nächsten zwei Reittage lassen wir die Berge hinter uns und reiten durch die Dehesa, auf alten Viehtriebwegen und grünen Eisenbahntrassen vorbei an Logrosán, Zorita und durch Conquista de la Sierra. In Herguijuela schließt sich der Kreis, und man merkt den Pferden ihre Vorfreude auf die Weide und den wohlverdienten Feierabend an. Eine wunderbare, abwechslungsreiche Reitwoche in der Extremadura geht zu Ende. Dank der bequemen Sättel ohne Muskelkater oder Blessuren – und das, obwohl wir jeden Tag fünf bis sieben Stunden im Sattel verbracht haben.
Ihre Sybille Röder
www.reiterreisen.com/con008.htm
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