Einmal mit dem Dreispänner auf alten Schmugglerpfaden bis in die holländische Provinz Limburg fahren, und das auf endlosen Wegen in der Heide und im Nationalpark „De Meinweg“ – diesen Traum erfüllt Herbert Meeßen gemeinsam mit Willy Wolters. Wir durften die märchenhaften Aussichten auf Heideflächen, Moore und durch Kiefernwälder erleben und machten eine Planwagenfahrt mit insgesamt 15 Teilnehmern. Dabei haben wir nicht nur am Lagerfeuer zusammengesessen, sondern durften auch selbst die Zügel in die Hand nehmen

Text: Jessica Classen | Fotos: Daniel Elke

6561_danielelkeAm Horizont kommt ein großes Gefährt um die Ecke: Ein Planwagen fährt die Straße entlang – zu unserem Erstaunen mit einem Drei- statt dem geplanten Zweispänner. „Wenn insgesamt 15 Leute mitfahren wollen, muss auch ordentlich gezogen werden“, sagt Herbert Meeßen lachend. „Damit die Pferde nicht überfordert werden, nehmen wir heute eins mehr mit. So teilen sie die Arbeit durch drei, und es ist nicht zu anstrengend für sie.“ Herbert Meeßen ist Wanderreiter aus Leidenschaft und Tennenwirt. Und obwohl er im Jahr 2012 die „Nomaden zu Pferd“ verkauft hat, kann er sich trotzdem nicht vollständig loseisen. Die Tourenplanung ist ihm nämlich so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass er dies auch heute noch macht – gemeinsam mit Willy Wolters und einem Planwagen. Denn Herbert ist immer noch gerne auf dem „Pfad der blauen Blume“ unterwegs: einem Pfad der Poesie, der besagt, dass man immer in Richtung Horizont reitet – oder eben fährt.

6839_danielelkeAuf großer Fahrt

Nur noch wenige Meter trennen uns von unserem Abenteuer auf dem fahrenden Ungetüm; die Passanten am Wegesrand bleiben staunend stehen und schauen ihm hinterher: Vor dem großen Wagen wirken die drei Ponys nahezu winzig. Kurz vor unserer Gruppe gibt Fahrer Willy ein bestimmendes „Ho!“ von sich und die drei norwegischen Fjordpferde bleiben stehen. Sie schauen sich zwar um, aber scheinbar mehr aus Langeweile denn aus Neugier. „Gina, Lina und Dina sind erfahrene Kutschpferde“, erklärt Willy mir. „Ich kann sie alle einzeln, in verschiedenen Zweiergruppen oder zu dritt fahren. Sie kennen den Trubel mit den Mitfahrenden und das Drumherum. Das ist alles kein Problem für sie.“ Gina ist mittlerweile 20 Jahre alt und die Mutter von Lina, die 16 ist. Dina kam vor sechs Jahren dazu, wurde vor drei eingefahren und ist heute neun. „Und sie ist auch die Faulere der drei“, sagt Willy lachend. „Lina legt sich immer ordentlich ins Zeug, was wir nachher auch bei der Fahrt sehen, während Dina immer zu hoffen scheint, dass andere die Arbeit für sie erledigen.“
Und genau so ist es auch, als wir wenig später losfahren, nachdem alle eingestiegen sind: Lina in der Mitte zieht direkt an, die Zugstränge sind stramm gespannt, während sie bei Dina anfangs noch leicht durchhängen. Ein paar Meter weiter haben sie sich aber eingependelt, und alle drei ziehen gleichsam den Wagen, während innen schon eine ausgelassene Stimmung herrscht. „In so einem voll ausgestatteten Planwagen fehlt eigentlich nur noch eine Musikanlage“, sagt Yvonne Kirchhofer, eine der Mitfahrenden. „Aber wofür haben wir denn alle unsere Handys?“ Kaum gesagt, kommen auch schon die ersten Töne aus dem kleinen Gerät, dicht gefolgt von lautem Mitgesang von allen. Zwischendurch unterhalten sich alle gemeinsam oder in kleinen Grüppchen. „Genau so sollte es sein“, sagt Willy. „Die Leute, die wir mitnehmen, haben Spaß an der Fahrt, wollen hier und da mal anhalten, um sich die Landschaft anzusehen oder die Beine zu vertreten, und genießen einfach das Zusammensein in einer größeren Gruppe.“ Und genau das macht diese Planwagenfahrten bei Herbert und Willy aus – man kann mit so vielen Personen kommen, wie man möchte. Je nachdem, wie viele es sind, wird dann der Wagen besorgt – niemand bleibt auf der Strecke zurück. Kleiner Zwischenstopp gefällig? Nach gerade einmal zwanzig Minuten Fahrt haben wir schon die verschiedensten Wege überquert – von der Straße ging es über das Feld und in einen Wald hinein. „Hier im Grenzland-Gebiet ist man sofort im Wald, egal, von wo aus man losgeht“, sagt Willy. „Das ist das Schöne hier. Wo man hinsieht, hat man weite Felder und direkt dahinter Wälder.“ Ein absolutes Erholungsgebiet mit angrenzendem Naturpark.

Wie die Planwagentour verlief, erfahren Sie in unserem Artikel in der Special-Ausgabe Mein Pferd 13/2016 …

Herbert Meeßen bietet die Planwagentouren auch außerhalb des Niederrhein an. Für eine individuelle Planung, können Sie ihm entweder schreiben: kontakt@kneipezurtenne.de oder ihn anrufen: 0172 / 9185439
Weitere Infos unter: www.kneipezurtenne.de

 

#doitride-Newsletter   Sei dabei und unterstütze die #doitride-Kampagne! Mit unserem Newsletter verpasst Du keine Neuigkeiten rund um #doitride. Jetzt aktivieren!