Text: Alexandra Koch    Foto: Pegasus Reisen

Wenn wir über den eigenen mitteleuropäischen Tellerrand der Reiterei hinausblicken und an andere Reitkulturen denken, fallen den meisten von uns wohl im ersten Moment die amerikanischen Cowboys ein. Bekannt sind auch die Spanische Reiterei sowie die Reiterei der „Insel aus Feuer und Eis“, Island. Doch wie reitet man in den Ländern Afrikas, in Indien oder in der Mongolei? In Argentinien oder den arabischen Wüstenstaaten? Wir laden Sie ein zu einer kleinen Reise um die Welt und durch die Zeiten, denn viele Reitervölker existieren bereits seit vielen tausend Jahren.

Erstmals trafen Pferd und Mensch 20.000 Jahre vor Christus aufeinander, als die Tiere jedoch noch als Jagdobjekt und demnach menschliche Nahrung betrachtet wurden. Zeugnisse für eine systematische Zucht können bis circa 3000 vor Christus zu den indogermanischen Nomaden der Kaukasusregion zurückverfolgt werden. Zunächst wurden Pferde dort als Milch- und Fleischtiere gehalten. Um 1800 vor Christus gab es bei den indogermanischen Nomaden erste Belege, dass Pferde vor einen Streitwagen gespannt wurden. Vermutlich wurden die Pferde zu diesem Zeitpunkt auch bereits geritten. Frühe Belege für den Einsatz von Pferden unter dem Sattel und vor dem Wagen stammen auch aus der neolithischen Sahara (3000–1000 vor Christus), von den Ägyptern (2000–1000 vor Christus), den Assyrern (900–600 vor Christus), den Skythen (700–200 vor Christus) sowie den Griechen (700 vor Christus bis 395 nach Christus) und den Persern (539–330 vor Christus).

In Zentralasien spielten Pferde – nachdem sie zunächst als Nahrung und Opfertiere gedient hatten – eine äußerst wichtige Rolle. In den dortigen Steppen waren die Menschen auf Pferde angewiesen, da sie ihnen Fortbewegung über große Strecken ermöglichten. Das asiatische Nomadentum konnte nur mit der Hilfe von Pferden als Fortbewegungsmittel zu einer erfolgreichen Lebensweise werden. Ohne die Tiere wäre die Wanderung mit Zelten, Kleidung und Nahrung von einem Ort zum anderen nicht möglich gewesen. Das Reiten erlernten die Säuglinge bereits an der Brust ihrer Mütter. Dass der Mensch mit dem Pferd zu einer Art „Zentaur“, dem Wesen der griechischen Sage, verwuchs, heißt es oft. Bei einigen asiatischen Völkern – wie den Mongolen – behielt es diesen hohen Status bis ins 20. Jahrhundert, wurde dann aber doch größtenteils von der Motorisierung verdrängt.

Die Mongolen – das Reitervolk schlechthin

Wer ein Pferdefreund ist und eine Gelegenheit dazu bekommt, der sollte die Mongolei besuchen. Hier in den Steppenregionen, wo die Winter eisig kalt sind und die Sommer sehr heiß, entwickelten sich überaus robuste kleine Ponys, die vor allem durch ihre Stärke und Ausdauer zu überzeugen wissen. Heute gibt es immer weniger Mongolen, die im Einklang mit der Natur in Jurten in der Steppe leben. Viele zieht es in die Hauptstadt Ulan Bator, da dort deutlich bessere Lebensbedingungen herrschen. Jedoch kann man sie immer noch erleben, die Mongolen, die alles auf ihre Pferde, Kamele und heute natürlich auch Autos laden und von einem Ort zum Nächsten ziehen. Mongolische Nomadenkinder wachsen ganz selbstverständlich mit den Pferden auf – und können oft sogar früher reiten als laufen. Bis heute werden in der Mongolei Pferde auch als Milchvieh gehalten. Insgesamt sollen weltweit mehr als drei Millionen Menschen täglich Stutenmilch trinken – ein Großteil davon sind Mongolen. Meist gären die Mongolen die Milch, um sie länger haltbar zu machen. Dadurch entsteht jedoch ein Getränk mit geringem Alkoholgehalt, in etwa vergleichbar mit Bier. Die Pferde leben teils halbwild. Mit einer langen Stange mit einem Seil, der „Urga“, werden die Pferde eingefangen.

Heute hat die Mongolei noch eine andere wichtige Bedeutung für die Erhaltung ursprünglicher Pferde- und Reitkultur. Seit einigen Jahren werden hier und in den Steppen der ehemaligen Sowjetrepubliken, u.a. Usbekistan und Kirgisien, wieder Przewalski-Pferde ausgewildert. Diese waren in freier Wildbahn bereits vor mehr als hundert Jahren ausgestorben und konnten nur in Tierparks am Leben gehalten werden. Dem Tierpark Hellabrunn in München ist das Zucht- und Auswilderungsprogramm zu verdanken.

Ein Sprichwort aus der Mongolei lautet übrigens, dass ein Mensch ohne Pferd wie ein Vogel ohne Flügel sei. Heute zeigen die Mongolen ihre traditionelle Lebensweise oft Urlaubern, die für einige Zeit deren Leben zwischen Jute und Pferden teilen.

…den kompletten Artikel finden Sie in der August-Ausgabe.

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